Aktien Wien Schluss: Klare Verluste - Bankentitel verlieren besonders stark

dpa-AFX · Uhr

WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat sich mit klaren Verlusten aus dem Montagsgeschäft verabschiedet. Nach noch deutlicheren Abgaben am Vormittag grenzten sich die Abschläge ab dem Mittag ein. Im Fokus standen weitere Sanktionen gegen Russland. So wollen unter anderem die USA und Japan einen Importstopp für russisches Öl verhängen. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich allerdings zunächst dagegen aus.

Der österreichische Leitindex ATX gab um 3,62 Prozent auf 2920,29 Punkte nach und schloss damit erstmals seit Februar 2021 unter der Marke von 3000 Zählern. Der breiter gefasste ATX Prime sackte um 3,63 Prozent auf 1478,22 Einheiten ab.

Man arbeite seit Monaten mit Hochdruck daran, Alternativen zur russischen Energie zu entwickeln, teilte Scholz mit. "Das geht aber nicht von heute auf morgen. Daher ist es eine bewusste Entscheidung von uns, auch weiterhin die Aktivitäten der Wirtschaftsunternehmen im Bereich der Energieversorgung mit Russland weiterzuführen", verteidigte er seine Entscheidung.

Die vom Beratungsunternehmen Sentix gemessene Wirtschaftsstimmung im Euroraum brach indes im März wegen des Ukraine-Kriegs stark ein. Der Einbruch fiel zudem deutlich heftiger aus, als Experten erwartet hatten. Besonders deutlich gerieten die Erwartungen der Anleger unter Druck. Sie gaben so stark nach wie noch nie seit Beginn der Erhebung des Indikators.

Im Fokus stand erneut die Banken. Die Wertpapiere der Erste Group verloren 9,6 Prozent, Addiko 7,2 Prozent und Bawag 6,6 Prozent. Die Aktien der Raiffeisen Bank International gaben um 5,7 Prozent nach.

Abseits des Finanzsektors richtete sich die Aufmerksamkeit auf Titel der Öl- und Gasbranche, nachdem die Volatilität am Rohstoffmarkt erneut stark zugenommen hatte und der Preis eines Barrels Brent noch in der Früh bis auf knapp 140 US-Dollar geschossen war. OMV-Aktien verloren 2,4 Prozent. Die Papiere des Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann legten um acht Prozent zu.

Bei der Entwicklung des Ölpreises, der die Aktienkurse dieser Unternehmen beeinflusst, wird nun auch der Ausgang der Verhandlungen zwischen dem Iran und den USA beim Atomabkommen genau beobachtet. Sollten sich die beiden Länder einigen, käme wieder iranisches Öl wieder auf den Weltmarkt.

Zur OMV war am Samstagabend überdies bekannt gegeben worden, der Angriff Russlands auf die Ukraine lasse den Konzern seine Russland-Strategie überdenken. In Russland werde es künftig keine Investitionen mehr geben, die 24,99-Prozent-Beteiligung am Erdgasfeld Juschno Russkoje werde "strategisch überprüft". Diese Überprüfung beinhalte alle Optionen, einschließlich Möglichkeiten einer Veräußerung oder Ausstiegs.

Andritz legten vor der für Dienstag erwarteten Zahlenvorlage um 1,4 Prozent zu. Einen weiteren Kursrutsch verzeichneten die Aktien der Warimpex, die bereits am Freitag ein Fünftel an Wert verloren hatten. Sie sanken am Montag um 7,2 Prozent. Tätig ist der Immobilienentwickler in Zentral- und Osteuropa./sto/ste/APA/stw

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