Maschinenbauer senken wegen des Ukraine-Kriegs Prognose 2022

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DEUTSCHLAND-MASCHINENBAU:Maschinenbauer senken wegen des Ukraine-Kriegs Prognose 2022

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Düsseldorf (Reuters) - Die deutschen Maschinenbauer schrauben angesichts des Kriegs in der Ukraine und der Lieferkettenprobleme ihre Produktions-Prognose für 2022 zurück.

"Statt eines ursprünglich erwarteten Zuwachses von real sieben Prozent rechnen wir nun für das laufende Jahr nur noch mit einem Produktionsplus von vier Prozent", sagte der Präsident des Branchenverbandes VDMA, Karl Haeusgen, am Freitag. Ursache hierfür sei zum einen ein vergleichsweise schwaches viertes Quartal. Hinzu kämen die direkten Kriegsfolgen und die schon jetzt spürbare Verunsicherung der Maschinen- und Anlagenbauer und ihrer Kunden.

Im vergangenen Jahr hatten die Hersteller von Maschinen "Made in Germany" noch ihre Produktion um 6,4 Prozent gesteigert. Die Branche, zu der neben zahlreichen Mittelständlern auch börsennotierte Konzerne wie Thyssenkrupp oder Siemens gehören, beschäftigt mehr als eine Million Mitarbeiter. Sie gilt als Rückgrat der deutschen Wirtschaft.

Die Prognose stehe unter dem Vorbehalt, dass der Krieg nicht lange dauern und es keinen Energieschock geben werde, sagte Haeusgen. "Wenn diese Kombination zustande kommt, spielen wir auf einem ganz anderen Spielfeld." Der Krieg in der Ukraine werde sich im Maschinen- und Anlagenbau deutlich auswirken und die noch nicht überwundenen Schwierigkeiten in den Lieferketten abermals verschärfen. Laut einer Umfrage des VDMA unter seinen Mitgliedsfirmen von Anfang März betrachteten 85 Prozent der knapp 550 Teilnehmer den Krieg als gravierendes oder merkliches Risiko für ihre Geschäfte.

Nach Russland und in die Ukraine liefern die Firmen vor allem Landmaschinen. Im Exportranking liegt Russland auf Platz Neun, die Ukraine auf Platz 31 und Belarus auf Platz 53. "Aber immerhin entfällt auf alle drei Länder ein Exportvolumen von rund sieben Milliarden Euro im Jahr. Hiervon wird es natürlich deutliche Abstriche geben bis hin zum weitgehenden Ausfall dieser Umsätze", sagte Haeusgen. Bei den Lieferkettenproblemen verschärfe sich durch den Konflikt etwa die Versorgung mit Elektronikkomponenten, Metallerzeugnissen oder Rohstoffen wie Nickel, der in der Stahlindustrie gebraucht wird.

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