7 Warnsignale für die Zukunft von Lucid Group

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In 3 Sätzen

  • Der Umsatz von Lucid blieb im vierten Quartal deutlich hinter den Erwartungen der Analysten zurück.
  • Das Unternehmen fuhr sein Auslieferungsziel für 2022 zurück und verzögerte den Start des Gravity SUV.
  • Die Verluste vergrößern sich, da das Unternehmen ernsthafte Herausforderungen in der Lieferkette hat.

Die Aktien der Lucid Group (WKN: A3CVXG) sackten am 1. März um 14 % ab, nachdem der Hersteller von Elektrofahrzeugen (EV) seinen Ergebnisbericht für das vierte Quartal veröffentlicht hatte. Schauen wir uns die sieben Warnsignale an – sollten Investoren ernsthaft besorgt sein?

1. Großer Umsatzrückgang

Lucid erwirtschaftete im vierten Quartal einen Umsatz von 26,4 Mio. US-Dollar, verglichen mit nur 3,6 Mio. US-Dollar im Vorjahr. Dieser große Sprung im Vergleich zum Vorjahr erfolgte, nachdem Lucid im Oktober letzten Jahres mit der Auslieferung seiner ersten Lucid-Air-Limousinen begonnen hatte.

Dennoch verfehlte Lucid die Erwartungen der Analysten um 33,5 Mio. US-Dollar. Lucid lieferte bis Ende 2021 125 Limousinen aus, was aber nur weniger als ein Viertel der anfänglichen Charge von 520 Air-Limousinen der „Dream“-Edition ausmacht. Die Analysten hatten erwartet, dass Lucid bis Ende Dezember mehr Fahrzeuge ausliefern würde.

2. Große Produktionsverzögerungen

Lucid gab an, bis Ende Februar 300 Fahrzeuge ausgeliefert zu haben. Das Unternehmen senkte jedoch auch sein Produktionsziel für den Air auf nur 12.000 bis 14.000 Fahrzeuge im Jahr 2022, verglichen mit dem vorherigen Ziel von 20.000 Fahrzeugen.

Lucid begründete diese Reduzierung mit Herausforderungen in der Lieferkette und dem anhaltenden Chipmangel. Im Gegensatz zu Tesla, das einen Teil dieses Gegenwinds durch die Umstellung seiner Software auf breiter verfügbare Chips kompensieren konnte, schien Lucid genauso zu kämpfen wie die althergebrachten Autohersteller.

Lucid verschob auch die bevorstehende Markteinführung seines Gravity-SUV von 2023 auf die erste Hälfte des Jahres 2024. Diese Verzögerung wirft Fragen hinsichtlich der ehrgeizigen langfristigen Pläne von Lucid auf, bis 2030 500.000 Fahrzeuge zu liefern.

Positiv zu vermerken ist, dass Lucid Ende Februar 25.000 Reservierungen verzeichnete, die bei vollständiger Erfüllung einen Umsatz von 2,4 Mrd. US-Dollar generieren könnten. Das ist ein großer Sprung von 17.000 im letzten November und 13.000 im letzten September.

3. Mehr rote Zahlen

Der Nettoverlust von Lucid weitete sich im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr von 297 Mio. auf 1,05 Mrd. US-Dollar aus. Der Nettoverlust von 0,64 US-Dollar pro Aktie lag auch um 0,29 US-Dollar unter den Erwartungen der Analysten.

Auf der Basis des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) weitete sich der Nettoverlust von Lucid von 194 Mio. US-Dollar auf 300 Mio. US-Dollar aus. Lucid hatte zuvor prognostiziert, dass das Unternehmen auf bereinigter EBITDA-Basis bis 2024 profitabel sein würde, aber Produktionsverzögerungen bei Air und Gravity könnten das Unternehmen dazu zwingen, diesen Zeitplan zu verlängern.

4. Steigende Verschuldung

Lucid beendete das Jahr 2021 mit Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von 3,97 Mrd. US-Dollar, verglichen mit nur 227 Mio. US-Dollar im Jahr zuvor. Dieser starke Anstieg der Verschuldung, der vor allem auf ein großes Angebot von Wandelanleihen zurückzuführen ist, hat das Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital auf 1,0 erhöht.

Dieser Verschuldungsgrad mag für ein Unternehmen mit stabilen Gewinnen oder sinkenden Verlusten verkraftbar sein, aber Lucid plant, in absehbarer Zukunft noch mehr Verluste zu machen. Daher sollten die Anleger davon ausgehen, dass das Unternehmen in den nächsten Jahren weitere Schulden aufnehmen wird.

5. Proaktive Rückrufaktion

Im Februar rief Lucid proaktiv 203 Air-Limousinen zurück, um einen möglichen Defekt bei 1 % seiner Fahrzeuge zu beheben. Das Problem, das Lucid auf eine „unsachgemäße Montage durch einen Zulieferer“ zurückführte, hat bisher keine Sicherheitsprobleme verursacht. Aber es zeigt, wie schwierig es für das Unternehmen ist, seine Produktion hochzufahren.

6. Heiße Bewertung wird noch heißer

Bei einem Kurs von 25 US-Dollar pro Aktie hat Lucid eine Marktkapitalisierung von 41 Mrd. US-Dollar. Das ist mehr als das 1.500-Fache des Umsatzes im Jahr 2021. Aber diese Bewertung ist extrem irreführend, da das Unternehmen erst im vierten Quartal mit der Auslieferung von Autos begonnen hat.

Lucid sagte zuvor, dass man 2022 mit der Auslieferung von 20.000 Fahrzeugen etwa 2,2 Mrd. US-Dollar Umsatz erzielen könnte. Die Aktie ist beim 19-Fachen dieser veralteten Schätzung immer noch sehr hoch bewertet. Die reduzierte Auslieferungsprognose von Lucid bedeutet jedoch, dass das Unternehmen im Jahr 2022 wahrscheinlich nur Einnahmen in Höhe von 1,65 Mrd. US-Dollar erzielen wird. Daher wird die Aktie jetzt zum etwa 25-Fachen dieser Schätzung gehandelt.

Zum Vergleich: Tesla, das im Jahr 2021 936.222 Fahrzeuge ausliefert, wird nur zum 11-Fachen des für dieses Jahr prognostizierten Umsatzes gehandelt. Daher könnte die überhöhte Bewertung von Lucid sein Aufwärtspotenzial in diesem wackeligen Markt begrenzen.

7. Zinssätze und andere Herausforderungen

Lucid war schon immer eine spekulative Anlage, aber Inflation, steigende Zinsen, der russisch-ukrainische Krieg und andere makroökonomische Probleme könnten das Unternehmen zu einer noch riskanteren Aktie machen.

Die Inflation könnte den Wert der langfristigen Prognosen von Lucid verringern, höhere Zinssätze könnten die Kreditkosten in die Höhe treiben und die Probleme in der Lieferkette könnten sich hinziehen, eine globale Rezession die Verbraucher sich von Luxus-EVs abwenden lassen.

Ist Lucid trotzdem ein Investment wert?

Die Bullen von Lucid behaupten häufig, dass das Unternehmen das nächste Tesla sein werde. Tesla hatte jedoch auch einen First-Mover-Vorteil auf dem Markt und profitierte von jahrelangen Steuererleichterungen und Subventionen.

Lucid ist ein Nachzügler, der versucht, sich eine Nische in einem überfüllten Markt zu schaffen, indem er teurere E-Fahrzeuge mit größerer Reichweite als Tesla verkauft. Diese Strategie könnte sich langfristig auszahlen. Aber es ist noch viel zu früh, um zu sagen, ob die Lucid-Aktie lediglich auf der Grundlage von Reservierungen oder tatsächlichen zukünftigen Verkäufen gehandelt wird.

Der enttäuschende Ergebnisbericht für das vierte Quartal und die Prognosen deuten darauf hin, dass Lucid noch mit vielen Wachstumsschmerzen zu kämpfen haben wird. Anleger sollten abwarten, ob das Unternehmen seine Lieferziele im Jahr 2022 erreicht, bevor sie sich diese spekulative Aktie schnappen.

Der Artikel 7 Warnsignale für die Zukunft von Lucid Group ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Leo Sun besitzt keine der angegebenen Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla. Dieser Artikel erschien am 3.3.2022 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2022

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