ROUNDUP: Cewe-Chef Friege muss gehen - Vertrag nicht verlängert

dpa-AFX · Uhr

(Kursentwicklung und Hintergrundinformationen ergänzt)

OLDENBURG (dpa-AFX) - Die Cewe Stiftung trennt sich von ihrem Vorstandsvorsitzenden Christian Friege. Dabei hätten Aufsichtsrat und Großaktionär den Vertrag gerne verlängert. Jedoch stellte sich das entscheidende Kuratorium Neumüller Cewe Color Stiftung quer und nannte als Grund "unterschiedliche Auffassungen der Unternehmensführung".

Die Aktie des Fotodienstleisters notierte zu Handelsbeginn am Freitag leicht im Minus mit rund 0,4 Prozent. Die Entwicklung des im SDax notierten Papiers war zuletzt mau. So hat der Kurs im laufenden Jahr bislang rund ein Fünftel an Wert verloren, in den vergangenen zwölf Monaten steht ein Minus von rund 15 Prozent zu Buche.

Rolf Hollander hatte als Vorsitzende des Kuratoriums der Neumüller Cewe Color Stiftung am Donnerstagabend in Oldenburg mitgeteilt, dass der Vertrag des seit 2017 als Vorstandsvorsitzenden amtierenden Friege nicht über den 31. Dezember 2022 hinaus verlängert werde. Als persönlich haftende Gesellschafterin führt die Neumüller Cewe Color Stiftung die Geschäfte der börsennotierten Cewe Stiftung & Co KGaA und entscheidet auch über die Besetzung des Vorstands.

Der Aufsichtsrat der Gesellschaft und die Erben des Unternehmensgründers hätten hingegen gerne an Friege festgehalten. "Wir hätten eine Vertragsverlängerung sehr befürwortet", schrieb der Aufsichtsrat in einer separaten Stellungnahme. Friege habe die positive Unternehmens- und Ertragsentwicklung wesentlich geprägt. Die Zusammenarbeit zwischen dem Kontrollgremium und dem von Friege geführten Vorstand sei stets von Offenheit, Vertrauen und gegenseitigem Respekt geprägt gewesen.

Die Erben des Unternehmensgründers Heinz Neumüller schlossen sich dieser Auffassung an: "Herr Dr. Friege hat zu jeder Zeit unser volles Vertrauen genossen und wir hätten eine Vertragsverlängerung sehr begrüßt." Die Erben sind mit gut 27 Prozent der Anteile größter Aktionär des Unternehmens.

Das Kuratorium der Neumüller Cewe Color Stiftung war sich bei der Entscheidung gegen Friege nicht ganz einig. Der Vorsitzende Hollander berichtete von einer mehrheitlichen Entscheidung.

Wer dem Manager nachfolgt, ist den Angaben zufolge noch nicht entschieden. Friege habe angeboten, "die Kontinuität in der Führung zu gewährleisten und eine reibungslose Übergabe zu ermöglichen", hieß es in der Mitteilung des Kuratoriums.

Der Fotodienstleister hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz- und Ergebnisrückgang verbucht. Die Erlöse sanken 2021 im Jahresvergleich um knapp fünf Prozent auf 693 Millionen Euro und verfehlten die Vorstandsprognose. Denn eigentlich waren 710 bis 770 Millionen Euro angepeilt worden. Beim operativen Ergebnis schaffte das Unternehmen die eigene Zielvorgabe so gerade eben. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging dabei um mehr als neun Prozent auf 72,2 Millionen Euro zurück. Hier hatte das Unternehmen zuletzt 72 bis 84 Millionen Euro in Aussicht gestellt und dabei auf ein starkes Weihnachtsgeschäft gehofft.

Der erwartete Schwung blieb jedoch aus. Als Begründung für den Rückgang nannte der Vorstand dann auch das überdurchschnittlich gute Weihnachtsgeschäft im coronabedingten Winter 2020, der zu einem höheren Vergleichswert geführt habe. Nichtsdestotrotz will Cewe wie bereits bekannt seine Dividende zum 13. Mal in Folge erhöhen - um fünf Cent auf 2,35 Euro je Aktie./stw/nas/lew

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