Aktien Wien Schluss: ATX verliert zum Schluss an Schwung

dpa-AFX · Uhr

WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse ist am Freitag mit höheren Kursen aus dem Handel gegangen. Zeitweise hatte der österreichische Leitindex ATX mehr als ein Prozent hinzugewonnen. Gegen Ende der Handelssitzung verlor er jedoch an Schwung und gab sein Plus fast gänzlich ab. Letzten Endes konnte der ATX jedoch Aufschläge von 0,28 Prozent auf 3320,36 Punkte in das Wochenende retten. Beim breiteren ATX Prime waren es zum Zugewinne von 0,31 Prozent auf 1670,89 Zähler.

Trotz negativer Vorgaben der US-Börsen hatte der ATX am Vormittag klar zugelegt. Einerseits stützte wohl der weitere Preisrückgang am Ölmarkt. Wie bereits zuvor spekuliert, werden die USA einen großen Teil ihrer strategischen Ölreserven freigeben, was die Ölpreise fallen ließ. Weiterhin bleibt jedoch der Ukraine-Krieg das vorherrschende Thema an den Märkten. Die zuletzt erhoffte Entspannung in dem Konflikt blieb bisher aus.

Im Fokus standen vor dem Wochenende zahlreiche Konjunkturdaten. Einerseits stieg die Inflation im Euroraum auf ein Rekordhoch, wie Verbraucherpreisdaten vom Vormittag zeigten. Diese stiegen im März im Vergleich zum Vorjahr um 7,5 Prozent. Stärkster Treiber der Teuerung bleiben die hohen Kosten für Energie. Analysten wurden von der Stärke des Preissprungs überrascht. Sie hatten im Schnitt nur einen Anstieg der Inflationsrate von 5,9 Prozent im Februar auf 6,7 Prozent erwartet.

Da die nationalen Verbraucherpreisdaten der großen Euroländer bereits bekannt waren, wurden die Anleger von den Zahlen vom Freitag nicht wirklich überrascht. Trotzdem zeigen sich einige Marktexperten angesichts der hohen Inflation alarmiert. Der Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer sieht Bedarf für einen strafferen Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB): "Jetzt kommt es darauf an, dass die EZB endlich den Fuß vom Gas nimmt. Ansonsten steigen die Inflationserwartungen weiter, und die hohe Inflation setzt sich dauerhaft fest."

Am Nachmittag folgten noch Zahlen aus den USA. Einerseits bleibt die Lage am US-Arbeitsmarkt weiterhin sehr robust, wie der offizielle Arbeitsmarktbericht zeigte. Am Markt nährt dies Spekulationen rund um einen größeren Zinsschritt der US-Notenbank, da nun mit einer Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent annähernd das Fed-Ziel der Vollbeschäftigung erreicht sein dürfte.

Die Industriestimmung in den USA trübte sich hingegen überraschend ein. Der Einkaufsmanagerindex ISM fiel zum Vormonat um 1,5 Punkt auf 57,1 Zähler. Analysten hatten hingegen im Schnitt einen Anstieg auf 59,0 Punkte erwartet.

Bei den Einzelwerten legten die am Vortag schwachen Aktien der Erste Group um mehr als zwei Prozent zu. Zeitweise lagen auch die Titel der Raiffeisen Bank International klar im Plus. Zum Schluss standen sie 0,2 Prozent höher. Die Papiere der Bawag verloren vor dem Wochenende zwar 4,5 Prozent, jedoch handelten die Titel am Freitag ex-Dividende also mit einem Dividendenabschlag. Um diesen bereinigt stieg ihr Kurs um 2,1 Prozent.

Zugewinne von über zwei Prozent verbuchten auch die Titel des Ölriesen OMV . Unter den größten Gewinnern fanden sich ebenso die Anteile von Frequentis mit plus 3,1 Prozent. Unter den schwächsten Einzelwerten gaben die Titel des Baukonzerns Porr um 3,4 Prozent nach und bei den Anteilsscheinen von Do & Co stand zum Schluss ein Minus von 3,6 Prozent./pma/sto/APA/stw

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