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dpa-AFX · Uhr
    Stabilität nach innen, Schaukelpolitik nach außen / Parlaments- und
Präsidentschaftswahlen in Serbien
Berlin, Belgrad (ots) - In Serbien finden am Sonntag Parlaments- und
Präsidentschaftswahlen statt. Jüngste Umfragen deuten darauf hin, dass der
amtierende Präsident Aleksandar Vucic wiedergewählt und dessen Serbische
Fortschrittspartei (SNS) erneut stärkste Kraft im Parlament wird. Kurzzeitig
schien die Opposition wegen der umstrittenen Pläne zur Eröffnung einer
Lithium-Mine in Jadar und der landesweiten Proteste zwar den klaren Sieg der
Regierung Vucic gefährden zu können. Doch dessen Regierung zog in Anbetracht der
Demonstrationen die Genehmigung für das Vorhaben zurück. Und nach dem Angriff
Russlands auf die Ukraine geriet das Lithium-Projekt vollends in den
Hintergrund.

"Das ist jetzt das alles dominierende Thema. Ein Großteil der Medien wird von
der Regierung kontrolliert und ist demzufolge regierungsnah. So ist der
Amtsinhaber omnipräsent und stellt sich als Garant für Frieden und Stabilität
dar. Das kommt gut an und die Opposition ist im Grunde chancenlos", so Martin
Gaber von Germany Trade & Invest (GTAI) in Belgrad. Wie bei vielen anderen
Themen setze die Regierung auch bei ihrem Verhältnis zu Russland auf eine
"Schaukelpolitik" - die Verurteilung des Kriegs gegen die Ukraine in der UN habe
sie mitgetragen, an den Sanktionen beteilige sie sich nicht: "Dafür gibt es zwei
Gründe: Ein großer Teil der Bevölkerung ist Pro-russisch vor allem gegen die
NATO. Daneben ist Serbien absolut abhängig von russischen Gas- und
Öllieferungen."

Eindeutig ist die Politik der Regierung Vucic, wenn es um die Wirtschaft geht.
Ziele sind unter anderem die Modernisierung der serbischen Industrie, der
Infrastruktur, der Gesundheitswirtschaft und insgesamt ein konstantes
Wirtschaftswachstum. Prognosen zufolge soll das Bruttoinlandsprodukt 2022 um
vier bis fünf Prozent zulegen. Allerdings stammen diese Zahlen aus der Zeit vor
dem Überfall Russlands auf die Ukraine.

Ausländische Direktinvestitionen und Infrastrukturprojekte sind willkommen und
werden gefördert. Große Projekte laufen häufig über den Tisch des Präsidenten,
der dann auch gerne die Eröffnung der Betriebe persönlich übernimmt. Aus
wirtschaftlicher Sicht, so die Meinung vieler Serbien-Experten, würde eine
Wiederwahl von Präsident Aleksandar Vucic vor allem Stabilität bedeuten, was
auch für deutsche Unternehmen positiv ist.

"Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass die Regierung und die
Regierungspartei SNS ihren Einfluss im Land immer weiter ausbauen.
Beispielsweise hat Letztere momentan etwa 700.000 Mitglieder, das entspricht
etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Das richtige Parteibuch zu besitzen ist
offenbar von Vorteil, und das wiederum muss nicht nur ein gutes Zeichen sein",
erklärt Martin Gaber.

Weitere Informationen und Berichte erhalten Sie auf unserer Länderseite zu
Serbien (https://www.gtai.de/de/trade/welt/europa/serbien-118702) .

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über Auslandsmärkte, wirbt für den Wirtschafts- und Technologiestandort
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