Netzagentur greift bei Gazprom Germania durch

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DEUTSCHLAND-GAZPROM-NETZAGENTUR:Netzagentur greift bei Gazprom Germania durch

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- von Tom Käckenhoff und Vera Eckert

Düsseldorf/Frankfurt (Reuters) - Die Bundesnetzagentur macht nach der Übernahme der Kontrolle bei Gazprom Germania Nägel mit Köpfen.

In ihrer Eigenschaft als Treuhänderin von Gazprom Germania habe die Netzagentur beschlossen, dass das Unternehmen zusätzlich zur bestehenden Geschäftsführung einen Generalbevollmächtigten bestelle, teilte die Bonner Behörde am Freitag mit. Bei diesem handele es sich um das ehemalige Vorstandsmitglied der Energiebörse EEX, Egbert Laege. Der früher auch schon für E.ON Ruhrgas tätige Energieexperte solle die Geschäftsführung bei der Stabilisierung des Unternehmens und ihrer Tochtergesellschaften unterstützen.

Gazprom Germania gehört zu den größten Gasversorgern in Deutschland. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte vor wenigen Tagen Gazprom Germania bis Ende September in die Treuhänderschaft der Bundesnetzagentur übergeben. Er reagierte damit auf die Ankündigung des russischen Mutterkonzerns Gazprom, die Tochter aufzugeben.

Der Präsident der Netzagentur, Klaus Müller, warb indes um das Vertrauen in die Gesellschaft. Die Fortführung des Geschäftsbetriebs der Gazprom Germania sei unerlässlich für die Energieversorgung in Deutschland, hieß es in einem der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag vorliegenden Brief Müllers an Banken, Geschäftspartner, Dienstleister und Kunden. "Daher ist es im überragenden Interesse der Bundesrepublik Deutschland, dass Banken, Dienstleister und Geschäftspartner der Gazprom Germania GmbH ihre Geschäftsbeziehungen mit ihr fortführen."

ALTEIGENTÜMER HABEN KEINE WEISUNGSBEFUGNIS MEHR

Die Bundesnetzagentur als Treuhänderin setze sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln dafür ein, dass ein ordentlicher Geschäftsbetrieb sichergestellt sei, schrieb Müller. Die Netzagentur bestätigte den Versand des Schreibens. Gazprom Germania betreibt den Transport, Vertrieb und die Speicherung von Gas. Hierzu gehört etwa der größte Gasspeicher des Landes im niedersächsischen Rehden.

Mit der Treuhänderschaft bestünden keine Weisungsbefugnisse der ursprünglichen Eigentümerin mehr, betonte Müller. "Die Bundesnetzagentur stellt im Rahmen ihrer Treuhänderschaft sicher, dass alle Zahlungen der Gazprom Germania GmbH nur zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs vorgenommen werden dürfen, damit ein unkontrollierter Abfluss von Finanzmitteln verhindert wird." Gleichzeitig stelle sie sicher, dass das Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs nachkommen könne und werde.

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