Aktien Europa: Verhaltene Entwicklung - Ericsson unter Druck

dpa-AFX · Uhr

PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag keine klare Richtung gefunden. Der EuroStoxx 50 kam am späten Vormittag mit plus 0,17 Prozent auf 3834,30 Punkte kaum vom Fleck. Vor der bekanntgabe geldpolitischer Entscheidungen der Europäischen Zentralbank herrschte Zurückhaltung. Hinzu kamen die bevorstehenden Osterfeiertage, in deren Vorfeld sich die Marktteilnehmer wegen der Unwägbarkeiten des Ukraine-Konflikts nicht klar positionieren wollten.

Der französische Cac 40 zog um 0,17 Prozent auf 65553,58 Punkte an. Der britische FTSE 100 gab um 0,07 Prozent auf 7575,16 Punkte nach.

Für die europäischen Währungshüter stellt die derzeitige Lage eine Herausforderung dar. Angesichts des rapiden Inflationsanstiegs müsste die Notenbank eigentlich von ihrer lockeren Geldpolitik abkehren. "Doch ausgerechnet jetzt bremsen sie die Wirtschaftsaktivität zusätzlich, da wir aufgrund der Sanktionen möglicherweise in eine schwache Wirtschaftsphase eintreten werden", warnte Anlageexperte Alexander Lukas von der Weberbank mit Blick auf die Instrumente einer strikteren Geldpolitik. "Im schlimmsten Fall droht in einigen Ländern eine Rezession. Der Handlungsspielraum der EZB wäre dann begrenzt, möchte sie der Wirtschaft nicht zusätzlich schaden."

An der Spitze der Einzelsektoren stand die Reise- und Freizeitaktien. Hier verzeichneten die Titel der Fluggesellschaften Gewinne, nachdem die entsprechenden US-Werte bereits am Vortag teilweise deutlich zugelegt hatten. Die US-Bank JPMorgan hatte zudem Wizz Air gelobt. Der operative Verlust scheine geringer als ursprünglich von der Billigfluglinie erwartet auszufallen, schrieb Analyst Harry Gowers. Wizz Air sprangen um knapp acht Prozent nach oben.

Gewinne verzeichneten auch die Luxusgüterhersteller. Hier gefielen die Zahlen von Hermes für das erste Quartal. Dabei profitierte der französische Konzern von einer robusten Nachfrage der Regionen Amerika und Europa mit Steigerungsraten von mehr als 40 Prozent. Hermes stiegen um 0,8 Prozent, Kering um 1,1 Prozent und Richemont um 1,9 Prozent.

Ericsson fiel mit einem Abschlag von 5,8 Prozent auf. Beim schwedischen Netzwerkausrüster hatten der Rückzug aus Russland und Lieferkettenprobleme im ersten Quartal den Gewinn belastet. Wegen der Lieferengpässe sei ein Puffer bei wichtigen Bauteilen geschaffen worden, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Stockholm mit. Das kostete mehr Geld und nagte an der Profitabilität./mf/mis

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