Aktien Europa: Steigende Kurse - Gute Zahlen stützen

dpa-AFX · Uhr

PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Mittwoch zugelegt. Nach dem schwachen Vortag brachten robuste Zahlen einiger Schwergewichte Entlastung. Der EuroStoxx 50 legte am späten Vormittag um 1,7 Prozent auf 3896,71 Punkte zu. Der französische Cac 40 zog um 1,42 Prozent auf 6627,31 Punkte an. Der britische FTSE 100 legte mit 0,4 Prozent auf 7631,77 Punkte dagegen weniger stark zu. Hier bremsten die schwachen Rohstoffwerte.

Der Ukraine-Krieg und die daraus resultierenden Folgen seien bereits zu einem großen Teil eingepreist, so Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Allerdings dürfe sich die Lage dazu nicht weiter verschlechtern. "Bisher gehen die Marktteilnehmer noch von vorübergehenden Effekten aus, die sich in den kommenden Handelsmonat wieder glätten werden", so Lipkow.

Marc Decker, stellvertretender Leiter Aktien bei der Quintet Private Bank, warnte allerdings davor, die starken Zahlen des ersten Quartals auf das gesamte Jahr hochzurechnen: "Das Verbrauchervertrauen ist in der Eurozone zuletzt sehr stark gesunken und befindet sich auf einem fast rezessiven Niveau." Dies deute darauf hin, dass die Unternehmenszahlen für das zweite Quartal und das gesamte Jahr 2022 zumindest leicht nach unten revidiert werden sollten.

An der Spitze der Einzelsektoren lagen die Technologiewerte. Starke Zahlen des Schwergewichts ASML beflügelten. Der niederländische Branchenprimus hatte mitgeteilt, die Bestellungen beliefen sich in den ersten drei Monaten wie im Vorquartal auf rund 7 Milliarden Euro. Dies habe den Auftragsbestand Ende März auf 29 Milliarden Euro hochgetrieben, sagte ASML-Finanzchef Roger Dassen. Die Aktie gewann nach der Schwächeperiode seit Jahresbeginn 6,7 Prozent.

Auch Danone überzeugte. Der französische Lebensmittelkonzern war vor allem wegen Preiserhöhungen mit einem deutlichen Umsatzplus in das Jahr gestartet. Analystin Celine Pannuti von der Bank JPMorgan sprach von einem soliden ersten Quartal. Die Aktie beendete ihre Schwächephase und sprang um 8,8 Prozent in die Höhe.

Auch CRH überraschte: Der irische Baustoffkonzern rechnet nach einem positiven ersten Quartal auch für die erste Jahreshälfte mit Steigerungen. Umsatz und operativer Gewinn (Ebitda) dürften in den ersten sechs Monaten höher ausfallen als ein Jahr zuvor, teilte das Unternehmen mit. Dabei dürfte das operative Ergebnis stärker zulegen als der Umsatz. CRH kletterten um 4,5 Prozent.

Der Bankensektor ließ sich auch von enttäuschenden Zahlen der Schweizer Großbank Credit Suisse nicht bremsen und legte deutlich zu. Bei Credit Suisse kam es allerdings zu einem Minus von 1,2 Prozent. Nach dem Milliardenverlust 2021 begann das neue Jahr mit roten Zahlen. Neue Rückstellungen für alte Rechtsstreitigkeiten, der Krieg in der Ukraine und die Wertminderung einer Beteiligung dürften im ersten Quartal zu einem Verlust führen.

Am Ende lagen die Rohstoffwerte. "Nachdem sich die weltweite Stahlnachfrage im letzten Jahr vom Corona-Schock erholt hat, soll sie dieses Jahr nur noch um 0,4 Prozent zunehmen", stellte Analyst Daniel Briesemann von der Commerzbank mit Blick auf Prognosen des Weltstahlverbandes (WSA) fest. "Der Ausblick für das nächste Jahr ist laut WSA mit großer Unsicherheit behaftet."/mf/jha/

Meistgelesene Artikel