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    World Retail Banking Report 2022: Etablierte Banken müssen stärker auf
Daten setzen (FOTO)
Berlin (ots) -

- 75 Prozent der Bankkunden weltweit fühlen sich von den kostengünstigen und
  durchgängigen FinTech-Angeboten angezogen (70 Prozent in Deutschland)
- Veraltete IT-Systeme und fehlende technische Kompetenz behindern den optimalen
  Einsatz von Daten im Rahmen von kundenzentrierten Wachstumsstrategien - dies
  gaben 95 Prozent der Bankmanager an
- Banken tun sich immer noch schwer mit plattformbasierten Modellen

Retail-Banken sind derzeit nicht in der Lage, ihre Kunden über alle
Vertriebskanäle hinweg zufriedenzustellen. Kunden wechseln daher häufig zu
Wettbewerbern, die personalisierte Angebote bieten. Das zeigt der World Retail
Banking Report 2022 (https://worldretailbankingreport.com/) von Capgemini
(http://www.capgemini.com/de) und der Efma (https://www.efma.com/) . 75 Prozent
der Teilnehmer der Kundenstudie weltweit (70 Prozent der deutschen Teilnehmer)
fühlen sich von den kostengünstigen und durchgängigen Angeboten der FinTechs
angezogen, die damit die Messlatte für das Digitale-Bank-Erlebnis hochlegen. Die
traditionellen Banken können dem derzeit nicht entsprechen, wobei 70 Prozent der
ebenfalls befragten Bank-Führungskräfte weltweit (82 Prozent in Deutschland)
insbesondere besorgt über ihre ungenügenden Datenanalyse-Fähigkeiten sind. Da
Kunden jedoch quasi per Mausklick die Bankverbindung wechseln können, müssen die
Banken dringend stärker auf Daten und Künstliche Intelligenz setzen; für
individuell zugeschnittene Angebote, eine stärkere Kundenbindung und nicht
zuletzt für mehr Ertrag pro Kunde.

Der jüngste Aufschwung der FinTechs hat zu einem Paradigmenwechsel in Bezug auf
die Erwartungen der Verbraucher an ihre Bankgeschäfte geführt. Er stellt die
Einnahmen und letztlich die Relevanz vieler traditioneller Anbieter in Frage.
Nicht nur fühlen sich die eingangs erwähnten 75 Prozent der Befragten von diesen
neuen, agilen Wettbewerbern angezogen. Fast die Hälfte der Befragten gab an,
dass ihre derzeitigen Bankbeziehungen weder lohnend (49 Prozent) seien noch sie
sich emotional mit ihrem Institut verbunden fühlen (48 Prozent). 52 Prozent
gaben an, dass Bankgeschäfte keinen Spaß machten. Um mit den neuen Konkurrenten
mithalten zu können, müssen Retail-Banken ihre Geschäftsmodelle überdenken und
sich auf eine stärkere Kundenbindung konzentrieren.

Einfacher und niedrigschwelliger Zugang zu Bankgeschäften erforderlich

Mit einer besseren Datensteuerung können Banken eigene Informationen über ihre
Kunden gewinnen, die sie dann für ein wettbewerbsfähigeres digitales Marketing
nutzen könnten. In der Kombination mit künstlicher Intelligenz und maschinellem
Lernen (ML) eröffnen sich so neue Möglichkeiten, um Kunden zu identifizieren, zu
binden und mit Echtzeit-Erlebnissen zu begeistern. Viele dieser Vorteile
entgehen jedoch den traditionellen Banken, denen derzeit die Kapazitäten zur
Verarbeitung der schieren Menge an Kundendaten fehlen. In der Studie gaben 95
Prozent der Bankmanager an, dass veraltete Systeme und Kernbankplattformen die
Bemühungen zur Optimierung von Daten und kundenorientierten Wachstumsstrategien
behindern. 70 Prozent gaben darüber hinaus an, dass es ihnen an Ressourcen zur
Verarbeitung und Analyse von Daten fehlt.

"Die Formel für Wachstum klingt einfach: Kunden wollen sich angesprochen fühlen,
egal ob sie ihre Bankgeschäfte in der Filiale tätigen, schon komplett digital
unterwegs sind oder je nach Bedarf alle Kanäle nutzen. Die Krux für die Banken
liegt in der digitalen Umsetzung", sagt Klaus-Georg Meyer, Leiter Business
Technology Innovation bei Capgemini Financial Services in Deutschland.
"Retail-Banken müssen ihre Geschäftsmodelle überdenken und umstrukturieren. Es
geht darum, die gleichen personalisierten, lebensstilorientierten Ökosysteme
anzubieten, die Kunden von ihren digitalen Interaktionen außerhalb der
Bankenwelt kennen und erwarten. Sie werden das Spiel an die agilen FinTechs
verlieren, wenn sie es nicht schaffen, für ihre Kunden die Diskrepanz und die
auffällige Inkonsistenz zwischen dem digitalen und dem physischen Bankerlebnis
aufzulösen."

Plattformbasierte Modelle für mehr Wachstum

Es ist nicht so, dass die etablierten Banken nicht versuchen würden, mit den
flinken FinTechs Schritt zu halten. Viele Anbieter verflechten klassische
Bank-Angebote mit nichtfinanziellen Lifestyle-Produkten. Andere bieten Banking
as a Service (BaaS) und eingebettete Banklösungen über Ökosysteme von
Drittanbietern aus dem Nicht-Finanzbereich an. Gemein ist diesen
Plattformmodellen, dass sie bei der Sammlung von Daten für die Personalisierung
helfen und eine gute Grundlage für Datenökosysteme und Echtzeiterkenntnisse
bieten.

Obwohl die plattformbasierten Modelle für Banken nicht neu sind, tun sich viele
Akteure noch schwer mit deren Umsetzung. In der Umfrage unter den Bankmanagern
zeigt sich, dass 78 Prozent Sorgen über die Kannibalisierung von Produkten durch
Ökosystempartner haben. 72 Prozent befürchten eine Verwässerung ihrer Marke.
Unter den in Deutschland befragten Managern sind die Bedenken im Zusammenhang
mit Ökosystempartnern noch größer: 84 Prozent machen sich Gedanken über
Auswirkungen auf Produkte und 76 Prozent auf ihre Marke. Den Autoren der Studie
zufolge müssen diese Herausforderungen bewältigt werden, um die von den Kunden
gewünschten personalisierten Omnichannel-Erlebnisse und Ökosystem-Journeys zu
bieten. Dafür brauche es neuer Technologien und den Abbau interner Silos.

"Digitale FinTechs beanspruchen einen immer größeren Teil des Marktes für sich.
Um in diesem hart umkämpften Umfeld zu bestehen, sehen wir, dass Retail-Banken
endlich innovative Technologien und plattformbasierte Modelle einsetzen und so
das datengetriebene Wachstum optimieren" , sagt John Berry, CEO von Efma. "Auch
wenn sich dies bei vielen dieser etablierten Banken in den digitalen Kanälen
entwickelt hat, erwarten die Kunden immer noch, dass die Filialen
Erlebniszentren mit Selbstbedienungsoptionen und Finanzberatung sind. Wenn
Banken ihre Fähigkeiten zum Sammeln und Analysieren von Daten ausbauen, können
sie herausfinden, was ihre Kunden wollen, und das ist letztlich die Basis für
ein konsistentes Omnichannel-Banking-Erlebnis."

Aus Marketingmanagern Kundenstrategen und Chief Engagement Officers machen

Im Kontext der datengetriebenen Weiterentwicklung hin zu mehr Personalisierung
und dem Beziehungsaufbau zu Kunden müssen die Marketingverantwortlichen (Chief
Marketing Officer; CMO) der Banken eine zentrale Rolle einnehmen. Laut der
Studie gaben 75 Prozent von ihnen an, dass sie direkt für den Markenaufbau
verantwortlich sind (25 Prozent teilen sich die Rolle mit anderen
Führungskräften auf Leitungsebene). Ebenso sind 63 Prozent für die Entwicklung
und Markteinführung neuer Produkte zuständig. Von diesen Führungskräften wird
also erwartet, dass sie den gesamten Kundenlebenszyklus kennen und jede Facette
der Kundenbeziehung steuern. Viele dieser CMOs sind jedoch schlecht gerüstet, um
den Übergang von produkt- zu kundenorientiertem Marketing zu leiten, so der
Bericht. Dies liegt vor allem daran, dass die Daten, die zur Verfolgung dieser
kundenorientierten Strategien benötigt werden, unzureichend und isoliert sind.
Dazu kommt, dass die Daten interner Natur sind und nicht mit externen
Datenquellen kombiniert werden.

Lediglich 22 Prozent der CMOs gaben in der Umfrage an, dass sie vom Anfang bis
zum Ende für die gesamte Kundenerfahrungen verantwortlich seien oder Zugang zu
vollständigen Kundenprofilen haben, die für eine effektive Anpassung ihrer
Produkte oder Dienstleistungen erforderlich sind. Durch die Nutzung dieser
wichtigen Daten könnten CMOs jedoch ein echtes Omnichannel-Erlebnis bieten,
indem sie die Anforderungen der Kunden vorhersehen und personalisierte Angebote
erstellen. Beispielhaft sind hier die FinTechs, indem sie zielgerichtete Inhalte
kuratieren und das Bankerlebnis durch einen kontinuierliche
Prozessverbesserungen unterstützen. Darüber hinaus haben sie einen effektiven,
datengesteuerten Wertkreislauf etabliert, der Engagement und langfristige
Kundenbeziehungen in den Vordergrund stellt. Mit all dem wären auch
Retail-Banken in der Lage, einen dauerhaften Kundenwert aufzubauen, zu
realisieren und zu erhalten.

Methodik des World Retail Banking Reports

Der Report 2022 stützt sich auf Erkenntnisse aus zwei primären Quellen - der
Global Voice of the Customer-Umfrage 2022 mit 8.051 Befragten (davon 357
deutsche Bankkunden) und den Executive-Umfragen und Interviews 2022 mit 142
Führungskräften aus dem Bankensektor. Zusammen decken diese primären
Forschungsquellen Erkenntnisse aus 29 Märkten ab: Ägypten, Australien, Belgien,
Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Indien,
Indonesien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Katar, Kuwait, Luxemburg, Malaysia,
Mexiko, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweden, Schweiz, Singapur, Spanien,
VAE und USA.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte
https://worldretailbankingreport.com/ .

Über Capgemini

Capgemini ist einer der weltweit führenden Partner für Unternehmen bei der
Steuerung und Transformation ihres Geschäfts durch den Einsatz von Technologie.
Die Gruppe ist jeden Tag durch ihren Purpose angetrieben, die Entfaltung des
menschlichen Potenzials durch Technologie zu fördern - für eine integrative und
nachhaltige Zukunft. Capgemini ist eine verantwortungsbewusste und diverse
Organisation mit einem Team von über 325.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
in mehr als 50 Ländern. Eine 55-jährige Unternehmensgeschichte und tiefgehendes
Branchen-Know-how sind ausschlaggebend dafür, dass Kunden Capgemini das gesamte
Spektrum ihrer Geschäftsanforderungen anvertrauen - von Strategie und Design bis
hin zum Geschäftsbetrieb. Dabei setzt das Unternehmen auf die sich schnell
weiterentwickelnden Innovationen in den Bereichen Cloud, Data, KI,
Konnektivität, Software, Digital Engineering und Plattformen. Der Umsatz der
Gruppe lag im Jahr 2021 bei 18 Milliarden Euro.

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Über Efma

Efma ist eine globale Non-Profit-Organisation, die 1971 von Banken und
Versicherungsunternehmen gegründet wurde und die Vernetzung von
Entscheidungsträgern im Finanzdienstleistungsbereich fördert. Sie bietet
qualitativ hochwertige Einblicke, die Banken und Versicherungsunternehmen dabei
helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um Innovationen zu fördern und
ihre Transformation voranzutreiben. Mehr als 120 Finanzgruppen in mehr als 130
Ländern sind Efma-Mitglieder. Hauptsitz in Paris. Niederlassungen in London,
Brüssel, Andorra, Mailand, Bratislava, Istanbul, Dubai, Tokio, Kuala Lumpur und
Seoul.

Mehr unter: http://www.efma.com

Pressekontakt:

Barbara Schaffrath
Capgemini Germany
Tel.: +49 151 4025-0448
E-Mail: mailto:barbara.schaffrath@capgemini.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/16952/5201254
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