Adler Group: Das Chaos wird immer größer – Anleger trennen sich weiter von den Papieren

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Der Kursverfall der Aktie der Adler Group geht ungebremst weiter. Der Immobilien-Konzern scheint ins totale Chaos versunken zu sein. Nachdem bereits Freitag nach Börsenschuss veröffentlicht wurde, dass KPMG die Zahlen für 2021 nicht testieren werde, veröffentlichte das SDax Mitglied trotzdem in der Nacht zu Samstag den Geschäftsbericht. Daraufhin traten einige Verwaltungsratsmitglieder zurück. Das Papier hat innerhalb einer Mnats über 60 Prozent an Wert verloren. Während sich die Short-Seller wohl zurecht die Hände reiben, sollten Anleger ein ganz großen Bogen um die Aktie machen

Geschäftsbericht trotzdem veröffentlicht

Die mit schweren Vorwürfen konfrontierte Adler Group hat am Samstag trotz des Versagungsvermerks des Abschlussprüfers KPMG Zahlen für das vergangene Jahr vorgelegt. Damit sollen die Berichtspflichten gemäß den Bedingungen ihrer ausstehenden Anleihen erfüllt werden, wie die Gesellschaft bereits in der Nacht zum Samstag mitgeteilt hatte. Dabei legte der operative Gewinn zu, unter dem Strich stand wegen Abschreibungen aber ein Verlust von knapp 1,2 Milliarden Euro, nach plus 191 Millionen Euro vor einem Jahr.

Auflösungserscheinungen im Veraltungsrat

Am Samstag traten daraufhin mehrere Mitglieder des Verwaltungsrats zurück. Man wolle die Gründe für das verweigerte Prüfungsurteil so schnell wie möglich beseitigen, sagte Verwaltungsratsvorsitzender Stefan Kirsten, der im Amt bleibt. „Wir streben für 2022 einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk an.“

Die Investmentfirma Viceroy des Leerkäufers Fraser Perring, die auch den inzwischen insolventen Finanzdienstleister Wirecard früh mit Veröffentlichungen unter Druck gesetzt hatte, hatte gegen Adler erstmals im Oktober schwere Vorwürfe erhoben. Dabei ging es unter anderem um die Bewertung von Immobilienprojekten. Adler wies die Kritik seither wiederholt zurück.

Um hohe Schulden abzubauen, hatte Adler Ende 2021 und Anfang 2022 Immobilien in größerem Umfang verkauft, etwa an die Beteiligungsgesellschaft KKR sowie an den Konkurrenten LEG .

Wegen der vielen Verkäufe rechnet Adler mit einem deutlichen Rückgang des operativen Ergebnisses (FFO 1) im laufenden Jahr, und zwar auf 73 bis 76 Millionen Euro. 2021 war dieses um 28 Prozent auf 137,1 Millionen Euro gestiegen.

Die Adler Group hat ihren rechtlichen Sitz in Luxemburg und ihren operativen Hauptsitz in Berlin.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Gennadiy Solovyev / Shutterstock.com

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