OTS: McKinsey & Company / Modeindustrie: Führende Marken und Händler planen ...

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    Modeindustrie: Führende Marken und Händler planen eine Verdopplung
ihrer Technologieausgaben
London/Düsseldorf (ots) - Im kommenden Jahrzehnt wird die Welt mehr
technologischen Fortschritt erleben als in den vergangenen 100 Jahren. Die
Modebranche erlebt bereits eine Beschleunigung technologischer Innovationen über
die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Das ist das Kernergebnis der Studie The
State of Fashion: Technology (https://www.mckinsey.com/industries/retail/our-ins
ights/state-of-fashion-technology-report-2022) von The Business of Fashion (BoF)
und McKinsey & Company. Sie analysiert, warum Modeunternehmen diese Dynamik
nutzen müssen, um ihre strategischen Prioritäten neu zu ordnen,
Herausforderungen in Chancen umzuwandeln und um sich neue technologiegestützte
Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Wie die Studie zeigt, ist davon auszugehen, dass Modeunternehmen ihre
Investitionen in Technologie von 1,6 bis 1,8 % des Umsatzes im Jahr 2021 auf 3,0
bis 3,5 % im Jahr 2030 steigern werden.

Derzeit fließt bereits Kapital in Technologien, die den Modehandel flexibler,
nachhaltiger und für Kund:innen attraktiver machen. Im Jahr 2021 stieg der Wert
der Top-50-Investitionen in Technologie in der Modeindustrie verglichen mit dem
Jahr 2019 um 66% und belief sich laut einer McKinsey-Analyse basierend auf Daten
der Business-Information-Plattform Crunchbase auf insgesamt 16,2 Mrd. US-Dollar.
Diese Investitionen flossen entweder in Modehändler oder Unternehmen, die
Produkte oder Dienstleistungen an Modefirmen verkaufen, statt in Modemarken.
Etwa 55 % der Investitionen entfielen auf den E-Commerce, der von der
pandemiebedingten Zunahme des Online-Shoppings profitiert hat. Der Rest entfiel
größtenteils auf Zahlungstechnologien, einschließlich "Jetzt kaufen, später
zahlen"-Unternehmen, in Social Commerce und Resale, gefolgt von Lieferketten-
und Logistikunternehmen und Unternehmen, die im NFT-Bereich oder bei
Virtual-Reality-Technologien tätig sind.

Derzeit haben nur wenige Marken Technologien erfolgreich und
wettbewerbsorientiert eingeführt, aber jene, die investieren, könnten den
positiven Effekt in ihren Gewinnen sehen. Unternehmen, die bereits
KI-Technologien für ihr Geschäft nutzen, um die operative Effizienz zu steigern
und die Kundenbindung zu verbessern, könnten bis 2030 einen kumulierten
Cashflow-Anstieg von 118% verbuchen. Der Cashflow von Organisationen, die jetzt
erst mit KI-Nutzung beginnen, könnte bis 2030 um 13% ansteigen.

Investitionen in Technologie und Innovationen wirken sich auf alle Segmente der
Modeindustrie aus, von Fast Fashion bis hin zum Luxussegment, wenn auch in ganz
unterschiedlicher Art und Weise. Im Luxussegment beispielsweise, wo etwa 80
Prozent der Verkäufe bereits von digitalen Kontaktpunkten beeinflusst werden,
steht weiterhin der persönliche, direkte Service nach wie vor im Mittelpunkt des
Kauferlebnisses. Allerdings können Clienteling-Apps und andere Tools
Mitarbeiter:innen in den Geschäften helfen, die Interaktion mit ihren
Käufer:innen zu verbessern.

Der Technologiefokus verlagert sich: von einem kundenzentrierten Element am Ende
der Lieferkette hin zur Revolutionierung der internen Prozesse im Unternehmen,
um den allgemeinen Nutzen zu maximieren. Die Analyse zeigt die wichtigsten drei
Bereiche auf, in die Führungskräfte aus der Modeindustrie von heute bis 2025
investieren wollen: Personalisierung, Technologien für Ladenlokale und
End-to-end-Management der Wertschöpfungskette. Technologie steht auch für
Unternehmensleiter:innen bei der Festlegung ihrer strategischen Ziele für die
kommenden Jahre weit oben auf der Agenda. Führungskräfte aus der Branche
glauben, dass die Integration digitaler Prozesse in ihre Organisationen bis 2025
zu den obersten fünf Prioritäten gehören wird.

The State of Fashion: Technology identifiziert fünf Kernthemen, die Unternehmen
aus allen Segmenten bei der Weiterentwicklung ihrer Technologiestrategien
berücksichtigen müssen.

1. Reality Check des Metaverse: virtuelle Güter und Extended Reality

Zwar steigen die Ausgaben für virtuelle Güter von Jahr zu Jahr, aber der Erfolg
der Branche im Metaversum hängt noch sehr stark davon ab, wie schnell es
allgemein an Akzeptanz gewinnt. Marken könnten in den kommenden zwei bis fünf
Jahren bis zu 5% ihres Umsatzes mit Geschäftsmöglichkeiten rund um das
Metaversum erwirtschaften.

2. Hyperpersonalisierung: daten- und KI-gestütztes Marketing und E-Commerce

Der Wettbewerb um die Gunst der Kundschaft verschärft sich und die
Konversionskosten steigen angesichts neuer Datenschutzbestimmungen und
Einschränkungen bei der Datenerfassung durch Dritte. Marken jedoch haben Zugriff
auf immer mehr Personalisierungstools und -technologien und daher viele
Möglichkeiten, ihre Beziehungen zu Kund:innen zu personalisieren und individuell
zu gestalten. Führungskräfte können Big Data und KI gezielt nutzen, um
persönliche Erlebnisse zu schaffen, die entscheidend für langfristige
Kundenbindungen sind.

3. Connected Stores: Kundenerlebnis in Ladenlokalen durch mobile Apps und
Microfulfilment

Der unaufhaltsame Anstieg von E-Commerce hat Modeunternehmen dazu gezwungen, die
Rolle der Filialen zu überdenken. Trotz des beschleunigten Trends hin zu
Onlinekäufen zeigen Forschungsergebnisse, dass Kund:innen noch immer gerne in
Filialen einkaufen, damit sie die Produkte vor dem Kauf in Ruhe begutachten und
auch anfassen können. Modeunternehmen können von Verbraucher:innen wahrgenommene
Schwachstellen durch Technologie adressieren. So können sie beispielsweise das
Kauferlebnis in den Filialen durch mobile Apps erweitern und
Microfulfilment-Technologien einsetzen, um ihre physischen Einzelhandelsnetze
auch sinnvoll für die Quick-Commerce-Ära zu nutzen.

4. End-to-End Upgrade: KI-gestützte Integration in die Wertschöpfungskette

Digitale Tools und Analytics haben die Kernelemente der Mode-Wertschöpfungskette
verändert. Häufig jedoch erfolgen solche Verbesserungen in Organisationen nur
siloartig und punktuell: Das Potenzial für funktionsübergreifende Optimierungen
wird dadurch geschmälert. Viele Führungskräfte aus der Modebranche planen jetzt
eine End-to-end-Integration in die Wertschöpfungskette, um die Abläufe
effizienter und profitabler zu gestalten. Maschinelles Lernen und Cloud
Computing gehören zu den wichtigsten Technologien, mit denen Marken dieses Ziel
erreichen können.

5. Nachverfolgbarkeit: Blockchain- und Supply-Chain-Tracking-Technologien

Viele Marken sind nicht gut dafür gerüstet, ihre Lieferketten auf Einhaltung
sozial- und umweltverträglicher Praktiken zu überprüfen und bei Verstößen
gegenzusteuern. Wenn Modemarken jedoch ihre Nachhaltigkeitsziele - von einer
besseren Materialbeschaffung über optimierte Einhaltung der gesetzlichen
Vorgaben bis hin zur Reduzierung von Emissionen - erreichen wollen, sollten sie
sich einen vollständigen Überblick über den gesamten Produktionsablauf
verschaffen. Nachverfolgungssysteme auf Basis von Tracking-Software und Big Data
können Modenmarken dabei unterstütze, den Überblick über ihre Lieferketten zu
behalten.

Achim Berg, Senior Partner und globaler Leiter von Apparel, Fashion & Luxury bei
McKinsey : "Im vergangenen Jahr investierten Modeunternehmen zwischen 1,6 und
1,8 % ihres Umsatzes in Technologie. Wir sind davon überzeugt, dass sich diese
Zahl bis 2030 verdoppeln wird, denn Technologie kann Modemarken dabei helfen,
einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen, und zwar sowohl bei kundenorientierten
Aktivitäten - auf die sich die Unternehmen bisher meist konzentriert haben - als
auch in zunehmendem Maße bei ihren Operations. Noch wichtiger ist, dass
Technologie Unternehmen dabei unterstützen kann, nachhaltiger zu werden."

Anita Balchandani, Senior Partnerin und Leiterin EMEA von Apparel, Fashion &
Luxury bei McKinsey : "Ein Großteil der Investitionen in die Modetechnologie in
den letzten zehn Jahren floss in kundenorientierte Innovationen. Für das nächste
Jahrzehnt erwarten wir, dass dies durch Innovationen ergänzt wird, die das
operative Rückgrat der Modeunternehmen verändern von der intelligenten
Preisgestaltung über die Identifizierung von Bestsellern bis hin zur
Verringerung von Retouren. Dabei werden Algorithmen und KI in der gesamten
Wertschöpfungskette eine Rolle spielen. Europa, wo die Hälfte der 20 größten
Modeunternehmen der Welt ansässig ist, ist gut aufgestellt, um diese Innovation
zu fördern und zu beschleunigen, die ein profitableres Modell für
Modeunternehmen schaffen könnte."

Imran Amed, Gründer und CEO von The Business of Fashion: "Die Pandemie hat die
tragende Rolle von Technologie in der Modeindustrie zementiert, insbesondere im
Hinblick auf die Akzeptanz von E-Commerce. Aber in den kommenden Jahren wird
sich die Industrie noch viel stärker auf Technologien stützen, da Unternehmen
mehr als nur mit dem Metaversum experimentieren, sondern vollständig
digitalisierte Arbeitsabläufe in ihren Organisationen einführen oder in Tools
für bessere Nachverfolgbarkeit investieren wollen, um die Nachhaltigkeitsziele
zu erreichen. Die Entscheidungen von Führungskräften in der Modeindustrie über
die Priorisierung und Investitionen in diese Technologien könnten darüber
entscheiden, ob ihre Unternehmen zu den Vorreitern oder zu den Nachzüglern in
der Industrie gehören."

The State of Fashion: Technology ist die neueste Veröffentlichung einer Reihe
von Sonderpublikationen, die die jährlichen "State of Fashion"-Reports von The
Business of Fashion und McKinsey & Company ergänzen. Hier kann der Bericht
heruntergeladen werden. (https://www.mckinsey.com/industries/retail/our-insights
/state-of-fashion-technology-report-2022)

HINWEIS FÜR JOURNALISTEN

Zitate

Zitate aus " The State of Fashion: Technology " müssen auf "The Business of
Fashion and McKinsey & Company" verweisen.

ÜBER MCKINSEY & COMPANY

McKinsey ist eine weltweit tätige Unternehmensberatung, die Organisationen dabei
unterstützt, nachhaltiges, integratives Wachstum zu erzielen. Wir arbeiten mit
Klienten aus dem privaten, öffentlichen und sozialen Sektor zusammen, um
komplexe Probleme zu lösen und positive Veränderungen für alle Beteiligten zu
schaffen. Wir kombinieren mutige Strategien und transformative Technologien, um
Unternehmen dabei zu helfen, Innovationen nachhaltiger zu gestalten, dauerhafte
Leistungssteigerungen zu erzielen und Belegschaften aufzubauen, die für diese
und die nächste Generation erfolgreich sein werden. In Deutschland und
Österreich hat McKinsey Büros in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg,
Köln, München, Stuttgart und Wien. Weltweit arbeiten McKinsey Teams in mehr als
130 Städten und 65 Ländern. Gegründet wurde McKinsey 1926, das deutsche Büro
1964. Globaler Managing Partner ist seit Juli 2021 Bob Sternfels. Managing
Partner für Deutschland und Österreich ist seit März 2021 Fabian Billing.
Erfahren Sie mehr unter: https://www.mckinsey.de/uber-uns

ÜBER "THE BUSINESS OF FASHION"

"The Business of Fashion" ist ein Medienunternehmen der nächsten Generation, das
weltweit für seine zuverlässige, analytische Sichtweise auf die globale
Modeindustrie mit einem Gesamtwert von 2,5 Billionen USD bekannt ist. BoF
betreut Mitglieder aus mehr als 125 Ländern und kombiniert unabhängigen,
agendaprägenden Journalismus mit praktischer Geschäftsberatung,
Online-Schulungen, karrierefördernden Tools und immersiven Veranstaltungen und
Erlebnissen, um die globale Fashion-Community zu öffnen, zu informieren und zu
vernetzen. http://www.businessoffashion.com

Presseanfragen richten Sie bitte an:

Adriana Clemens, McKinsey & Company
mailto:Adriana_Clemens@mckinsey.com
Tel.: 0211 136 4503
Max Tobias, Camron PR für The Business of Fashion
mailto:Max.Tobias@camronpr.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/14454/5213187
OTS:               McKinsey & Company

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