Markt-Update: Erwarteter Kurs der US-Notenbank sorgt für deutliche Erholung - Airbus, Vonovia und BMW überzeugen, Zalando und Aixtron enttäuschen

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Quelle: Kapustin Igor/Shutterstock.com

Beruhigende Aussagen der US-Notenbank zum weiteren Verlauf der Zinswende schieben die Aktienkurse am Donnerstag kräftig an. Die Fed hatte am Vorabend wegen der hohen Inflation den Leitzins wie erwartet um 0,50 Prozentpunkte angehoben. Entgegen einigen Befürchtungen am Markt betonte Fed-Chef Jerome Powell aber, dass noch größere Zinsschritte derzeit nicht in Erwägung gezogen würden.

"Die Anleger zeigen sich erleichtert darüber, dass die US-Notenbank das Tempo bei der Zinswende im Jahresverlauf nicht weiter anziehen will. Die Angst war groß, dass sie angesichts ihres Bestrebens, die Inflation zu bekämpfen, keine Sensibilität hinsichtlich einer konjunkturellen Abschwächung zeigen könnte", erklärte am Morgen Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.

Im späten Handel an der Wall Street beflügelten die Fed-Aussagen die Kurse. Und auch der Dax wird davon angetrieben, wie das Plus von 1,66 Prozent auf 14.203 Punkte nach der ersten halben Handelsstunde zeigte. Für den MDax der mittelgroßen Börsentitel ging es um 1,65 Prozent hinauf auf 30 187 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte ähnlich deutlich zu.

Neben den geldpolitischen Signalen sorgt am Donnerstag auch die weiter laufende Bilanzsaison für positive Impulse, mit Quartalszahlen von Airbus , BMW , Vonovia und Zalando aus dem Dax sowie von vielen Unternehmen aus dem MDax und SDax .

Airbus deutlich im Plus

Airbus gewannen acht Prozent. Der Flugzeughersteller habe starke Ergebnisse vorgelegt, hieß es von Goldman Sachs. Die Papiere bleiben damit allerdings in ihrer jüngsten Spanne zwischen 100 und 110 Euro. Analysten von Goldman, JPMorgan oder der Berenberg Bank raten weiter zum Kauf.

BMW mit mehr Profit

Der Autobauer BMW war im ersten Quartal profitabler als erwartet. Die Papiere verteuerten sich um zwei Prozent. Patrick Hummel von UBS attestierte dem Autobauer eine solide Profitabilität, angetrieben von den Verkaufspreisen und einer vorteilhaften Modellpalette. Die Markterwartungen an den operativen Gewinn (Ebit) hätten nun 5 bis 10 Prozent Aufwärtspotenzial.

Vonovia überzeugt mit Bilanz und Ausblick

Die Titel des Immobilienkonzerns Vonovia legten um fast drei Prozent zu. Zahlenwerk und Ausblick zeichneten ein gemischtes Bild, seien letztlich aber gut genug für steigende Kurse, sagte dazu ein Händler. Das Management der Immobiliengruppe reagiere auf die Herausforderungen, schrieb Analyst Neil Green von JPMorgan mit Blick auf den Quartalsbericht des Unternehmens. Am Markt sorge man sich um steigende Renditen, die zukünftigen Kosten der Verschuldung und die Bilanz. Im Aktienkurs seien diese Bedenken aber bereits über Gebühr eingepreist.

Zalando unter Druck

Zalando indes gaben um 1,5 Prozent nach. Die Zeit hoher Wachstumsraten sei für den Online-Modehändler vorbei, lautete die Einschätzung eines Börsianers. Am Markt habe man zwar bereits mit einem pessimistischeren Ausblick des Online-Modehändlers auf das laufende Jahr gerechnet, so der Händler. "Aber wird das helfen? Die Tage des starken Wachstums sind vorbei".

Lufthansa mit mehr Optimismus

Im MDax kamen Lufthansa um 4,2 Prozent voran nach optimistischen Aussagen zur Sommersaison. Die Lufthansa erwartet in diesem Jahr höhere Ticketpreise und im Sommer mehr Urlaubspassagiere als je zuvor. Im ersten Quartal verringerte die Airline ihren Quartalsverlust deutlich. Ein Händler lobte die Entwicklung des freien Barmittelflusses auf bereinigter Basis. Zusammen mit den positiven Nachfragetrends sollte dies den Kurs positiv beeinflussen.

Aixtron verfehlt die Erwartungen

Aus einem freundlichen Marktumfeld sind die Aktien von Aixtron am Donnerstag ausgeschert. Als größter Kursverlierer im MDax der mittelgroßen Titel büßten sie 3,7 Prozent auf 23,41 Euro ein. Allerdings war der Kurs zuvor von den Tiefständen Ende Februar bei gut 15 Euro kräftig nach oben geschnellt. Sowohl der Umsatz als auch das operative Ergebnis (Ebit) des Ausrüsters von Chip-Produzenten hätten die Erwartungen verfehlt, merkte ein Händler an. Das Ebit sei um mehr als 20 Prozent hinter der Markterwartung zurückgeblieben. Angesichts des starken Kursanstiegs nähmen Anleger daher nun Gewinne mit.

Starker Auftragseingang treibt PVA Tepla an

Mit einem Kurssprung nach oben haben die Aktien von PVA Tepla am Donnerstag auf den Quartalsbericht des Anlagenherstellers reagiert. Sie verteuerten sich um gut fünf Prozent auf 24,70 Euro. In der Spitze waren es sogar mehr als acht Prozent. Mit einem starken Auftragseingang im ersten Quartal setze sich der gute Trend aus dem vergangenen Jahr fort, sagte ein Händler. Die Endnachfrage nach Halbleitern sei ungebrochen groß, davon profitiere das Unternehmen. Der heftige Kursrücksetzer von November bis März sei "übertrieben" gewesen.

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