Aktien Wien Schluss: Dritter Verlusttag in Folge

dpa-AFX · Uhr

WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat den Handel am Freitag mit Verlusten beendet. Der österreichische Leitindex ATX schloss nach einem volatilen Handelstag mit zahlreichen Vorzeichenwechseln am Ende um 0,98 Prozent tiefer auf 3120,26 Einheiten und markierte damit den dritten Verlusttag in Folge. Der ATX Prime verlor 1,07 Prozent auf 1571,74 Zähler.

Die am Nachmittag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten sorgten beim ATX zunächst für einen kurzen Ausreißer nach oben, bevor es dann langsam aber kontinuierlich abwärts ging. Die schwache Eröffnung an der Wall Street vermieste den Anlegern dann aber endgültig die Laune und der Leitindex rutschte deutlicher ins Minus.

Die US-Wirtschaft hat im April mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft kamen 428 000 Stellen dazu, Analysten hatte nur mit 380.00 neuen Jobs gerechnet. Die Arbeitslosenquote stagnierte bei 3,6 Prozent, hier hatten Ökonomen einen leichten Rückgang auf 3,5 Prozent erwartet. Die durchschnittlichen Stundenlöhne erhöhten sich gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent, Analysten hatten im Schnitt 0,4 Prozent erwartet.

"Der Beschäftigungszuwachs bleibt hoch. Zudem stehen noch über 11,5 Millionen Stellen offen, was eine unverändert robuste Nachfrage nach Arbeitnehmern anzeigt", schrieben die Commerzbank -Analysten in Reaktion auf die Zahlen. Diese Nachfrage schöpfe aus einem immer leereren Pool verfügbarer Arbeitskräfte, was den Lohndruck hoch halten dürfte.

"Noch gibt es keine klaren Hinweise auf eine Abkühlung des überhitzten Arbeitsmarktes. Die Fed hat darauf mit einem stärkeren Tritt auf die geldpolitische Bremse reagiert und die Leitzinsen am Mittwoch um 50 Basispunkte erhöht. Zudem hat Fed-Chef Jerome Powell weitere große Zinsschritte angekündigt. Wir erwarten, dass der Leitzins zu Jahresende bei 3,00 Prozent steht, was einer Erhöhung um 275 Basispunkte seit Ende 2021 entspräche", so die Commerzbank-Analysten.

In Wien zeigten sich Energiewerte, die am Vortag massive Verluste erlitten hatten, über weite Strecken ein wenig höher, sie brachten ihre Gewinne aber nicht über die Ziellinie. Verbund fielen um 0,1 Prozent und EVN gaben um 0,5 Prozent nach. Die beiden Stromversorger hatten am Donnerstag binnen eines Handelstages über 5,4 Milliarden Euro an Marktwert verloren. Hintergrund waren Aussagen von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), darüber nachzudenken, deren Gewinne abzuschöpfen.

Kurz vor Handelsende wurde bekannt, dass die OMV AG und Koch Industries Inc. in den Bieterkampf um die Thermoplastik-Sparte der Royal DSM NV eingestiegen sind, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen laut Nachrichtenagentur Bloomberg. Es werde erwartet, dass das österreichische und das US-Petrochemieunternehmen in der nächsten Bieterrunde Angebote für den Geschäftsbereich Engineering Materials von DSM vorlegen, so die Personen. Die Bewertung könnte bei mehr als 3 Milliarden Euro liegen. OMV-Papiere gaben 0,4 Prozent nach.

Polytec legte Zahlen zum ersten Quartal vor. Der Autozulieferer hat demnach etwas mehr umgesetzt als in der Vorjahresperiode und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Umsatz lag bei 148,8 Millionen Euro - ein Zuwachs von 0,7 Prozent. Das operative Ergebnis (Ebit) schrumpfte von 6,7 Millionen auf 2,9 Millionen Euro. Nach Steuern blieben dem Unternehmen noch 1,7 Millionen Euro, nach 4,8 Millionen im Vorjahr. Die Papiere schlossen prozentuell unverändert.

Personelle Änderungen wurden am Vorabend nach Börsenschluss bei der Strabag bekannt. Klemens Haselsteiner wird Vorstandschef beim Bauriesen - der drittälteste Sohn des Konzern-Architekten Hans-Peter Haselsteiner folgt per 1. Januar 2023 Thomas Birtel nach. Die Aktien beendeten die Sitzung um 3,4 Prozent schwächer.

Voestalpine kletterten nach einem Analystenkommentar um 1,4 Prozent auf 23,94 Euro. Die Experten der Baader Bank haben die Anlageempfehlung für den Stahlkonzern von "Add" auf "Buy" erhöht und das Kursziel von 40,0 Euro bestätigt./kat/ste/APA/men

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