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Allen & Overy LLP: Umfrage: Großunternehmen zeigen sich weitgehend unbeeindruckt von Russland-Konflikt

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Emittent / Herausgeber: Allen & Overy LLP / Schlagwort(e): Wissenschaftl.
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Allen & Overy LLP: Umfrage: Großunternehmen zeigen sich weitgehend
unbeeindruckt von Russland-Konflikt

10.05.2022 / 10:17
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Umfrage: Großunternehmen zeigen sich weitgehend unbeeindruckt von
Russland-Konflikt

- Umsatzerwartungen bleiben trotz gestiegener Kosten und gestörter
Lieferketten positiv

- Investitionstätigkeit wird fortgesetzt; Zugang zu Finanzierungen weiterhin
offen

- Unternehmen wollen keine Abkehr von der Energiewende

- Kriegsende von der Mehrheit frühestens für den Herbst oder erst in 2023
erwartet

- Ein Drittel erwartet Normalisierung der Russland-Beziehungen frühestens in
zehn Jahren

Frankfurt am Main, 10. Mai 2022. Die Umsatzprognosen in den größten
deutschen Unternehmen bleiben entgegen aller Erwartungen trotz des Krieges
in der Ukraine gut: Rund 80 Prozent der Unternehmen haben seit der Invasion
Russlands in der Ukraine keine Umsatzverluste verzeichnet. 74 Prozent der
Entscheider erwarten gleichbleibende oder steigende Umsätze für 2022. Im
Hinblick auf das Kriegsende gehen 38 Prozent der Führungskräfte davon aus,
dass der Konflikt noch mindestens ein Jahr dauern wird - 34 Prozent erwarten
eine Erholung der EU-Russland-Beziehungen frühestens in zehn Jahren.

Dies sind die wesentlichen Ergebnisse einer Umfrage der Wirtschaftskanzlei
Allen & Overy, durchgeführt unter Führungskräften der 1. und 2. Ebene bei
deutschen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen
Euro. "Uns hat das Ergebnis überrascht, denn in unserer Beratungspraxis
erleben wir vor allem Unternehmen, die schon heute massiv unter Störungen
der Lieferketten, aber auch unter den verhängten Sanktionen sowie
erschwerten Finanzierungsbedingungen und vor allem den steigenden
Energiepreisen leiden", so Wolf Bussian, Managing Partner der Kanzlei in
Deutschland. Bussian weiter: "Dass die Stimmung dennoch überwiegend positiv
ist, mag ein Indiz dafür sein, dass viele Unternehmen aufgrund der letzten
Jahre gelernt haben, mit Krisen umzugehen. Allerdings: Die Befragten
bestätigen zugleich erhebliche Kostensteigerungen. Daher dürften entweder
zurückgehende Erträge oder Preissteigerungen die Folge sein - oder Beides."

Für die - derzeit noch - positive Grundstimmung führt die Umfrage mehrere
Gründe an: 58 Prozent der Befragten sagen, dass sie "überhaupt nicht" von
den Sanktionen betroffen seien - nur drei Prozent seien "stark" betroffen.
Udo Olgemöller, Partner und Sanktionsexperte von Allen & Overy, bestätigt,
dass die Sanktionen je nach Wirtschaftssektor eine sehr unterschiedliche
Bedeutung haben und erklärt weiter: "Zu den größten Herausforderungen zählt,
dass komplexe und neuartige Sanktionsreglungen in kürzester Zeit
verabschiedeten werden und dann sowohl die EU als auch die Behörden der 27
Mitgliedstaten für deren Umsetzung zuständig sind. Das führt oftmals zu
unterschiedlichen Interpretationen derselben Regelungen und damit zu
Rechtsunsicherheit."

Auch die Finanzierungsmärkte stimmen Vorstände und Geschäftsführer noch
positiv - 78 Prozent sehen keinerlei Auswirkungen auf die
Unternehmensfinanzierung; bei Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr
als einer Milliarde Euro sehen sogar 91 Prozent keinerlei Engpässe. "Dieses
Ergebnis deckt sich mit unserer Wahrnehmung, dass die Finanzierungsmärkte
nach einem ersten Schock nach Ausbruch des Russland-Ukraine-Krieges wieder
für Neufinanzierungen offenstehen. Allerdings haben wir in Transaktionen ein
weiter gestiegenes Zinsniveau gesehen, was - neben der erwarteten Änderung
der EZB- Zinspolitik - sicherlich auch einen Unsicherheitsaufschlag mit
Blick auf das geänderte politische und wirtschaftliche Umfeld beinhaltet",
so Jan-Hendrik Bode, Counsel und Finanzierungsexperte bei Allen & Overy.
"Anders stellt sich die Situation aber bereits jetzt für Unternehmen dar,
die Zulieferer oder eigene Produktionsstandorte in der Ukraine haben und bei
denen Produktions- und Umsatzeinbrüche drohen. Für diese Unternehmen wird
nicht nur der Zugang zu neuen Finanzierungen schwerer. Auch für deren
bestehende Finanzierungen stellen sich bereits heute schwierige Fragen, zum
Beispiel ob betroffene Unternehmen vereinbarte Finanzkennzahlen auch
zukünftig werden einhalten können."

Die befragten Unternehmen halten darüber hinaus an ihren geplanten
Investitionen fest (77 Prozent). Das gilt nicht nur für Anlagen,
Logistik/Lagerhaltung und Personal - sondern auch für
Unternehmenstransaktionen. Michael Weiß, Partner und Experte für Mergers &
Acquisitions, sieht dafür mehrere Gründe: "Die Umfrage nimmt Großunternehmen
in den Blick, die in der Regel breiter aufgestellt sind und daher an ihren
Vorhaben festhalten. Die Krise wirkt sich insbesondere auf Sektoren aus, die
sich ohnehin in einer Transformation befinden - wie die Auto-, Chemie- oder
Pharmaindustrie und, in abgeschwächter Form, die Technologiebranche. Deren
Umbau wird durch die aktuellen Ereignisse nicht aufgehalten, sondern
perspektivisch eher beschleunigt." Und Weiß fährt fort: "Ich erwarte daher,
dass nach einer kurzen Phase des Innehaltens die Transaktionsmärkte wieder
an Fahrt aufnehmen. Ein Sonderfall ist die Energiewirtschaft. Hier ist eine
Prognose besonders schwierig."

Die Russland-Krise wird, anders als die Corona-Krise, von vornherein als
"dauerhaft" eingeschätzt. Vor diesem Hintergrund überdenken die Unternehmen
ihre internationale Aufstellung - 43 Prozent nehmen dabei insbesondere ihre
Lieferketten in den Blick. "Auch wenn die Globalisierung nicht vollständig
zurückgedreht werden wird - der, auch juristisch, abgesicherten
Belastbarkeit und Widerstandsfähigkeit von Produktions- und Lieferketten
wird künftig eine zentrale Rolle zukommen", erwartet Astrid Krüger,
Partnerin und Expertin für Mergers & Acquisitions. Das Prinzip "Sicherheit
vor Kosteneffizienz" scheint auch für die künftige Energieversorgung zu
gelten. 47 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihre Energieversorgung
neu ausrichten und dabei ausdrücklich keine Abkehr von der Energiewende: 85
Prozent setzen auf den Ausbau erneuerbarer Energien als Kern ihrer künftigen
Versorgungsstrategie.

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Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: Ulrich Horstschäfer, Frankfurt am Main,
Tel.: 069 2648 5808, mobil: 0173 308 8031,
ulrich.horstschaefer@allenovery.com

Weitere Informationen, einschließlich der Executive Summary, finden Sie auch
auf unserer Website:

https://www.allenovery.com/de-de/germany/news-and-insights/wirtschaftsfolgen-des-ukraine-krieges

Über Allen & Overy:
www.allenovery.de

Allen & Overy ist eine internationale Anwaltsgesellschaft mit etwa 5.650
Mitarbeitern, darunter etwa 580 Partner, an mehr als 40 Standorten weltweit.
Allen & Overy ist in Deutschland an den Standorten Düsseldorf, Frankfurt am
Main, Hamburg und München mit etwa 220 Anwälten, darunter 50 Partner,
vertreten. Die Anwälte beraten führende nationale und internationale
Unternehmen vorwiegend in den Bereichen Bank-, Finanz- und
Kapitalmarktrecht, Gesellschaftsrecht und M&A, Steuerrecht sowie in anderen
Bereichen des Wirtschaftsrechts.


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