Valneva: Nächster Kurssturz der Aktie - EU plant Bestellung zu stornieren

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Die Aktie des französischen Impfstoffspezialisten muss den nächsten Rückschlag verkraften. Wie die Biotech-Schmiede heute auf seiner Internetseite mitteilt, plant die Europäische Union den Vorabkaufvertrag für den Corona-Totimpfstoff von Valneva zu kündigen. Die Aktie bricht in der Spitze um rund ein Viertel ein.

Vertraglich vereinbartes Kündigungsrecht der EU 

Der Vorab-Kauf-Vertrag zwischen Valneva und der EU räumt der Kommission das Recht zur Kündigung ein, wenn Valneva bis zum 30. April keine Marktzulassung von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) erhalten hat, teilte das Unternehmen am Montag mit. Gemäß der vereinbarten Bedingungen des Vorabkaufvertrages haben die Franzosen ab dem 13. Mai 2022 noch 30 Tage Zeit, um eine Marktzulassung zu erhalten oder akzeptable Maßnahmen zur Nachbesserung vorzuschlagen.

Frist wohl nicht einzuhalten

Bereits im April wurde bekannt, dass Valneva mit seinem Impfstoffkandidaten nicht so wie geplant vorankommt. Die EMA hatte eine weitere Liste an Fragen angefordert. Valneva reichte seine Antworten am 2. Mai ein und ist der Ansicht, dass die verbleibenden Fragen angemessen beantwortet wurden. Wenn die Antworten akzeptiert würden, erwartet das Unternehmen spätestens im Juni eine positive Stellungnahme.

Ein kleiner Strohhalm ist noch da

Man werde mit der EU-Kommission und den EU-Mitgliedsstaaten zusammenarbeiten, um sich auf Maßnahmen zur Nachbesserung zu einigen, so Valneva. Der Impfstoff soll denjenigen Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellt werden, die ihn nach wie vor erhalten möchten.

Management ist weiterhin vom Impfstoff überzeugt

"Die Entscheidung der Europäischen Kommission ist bedauerlich, zumal wir weiterhin Nachrichten von Europäern erhalten, die sich eine traditionellere Impfstofflösung wünschen", sagte Valneva-Vorstandschef Thomas Lingelbach. "Wir haben einen Dialog mit den Mitgliedsstaaten begonnen, die an unserem inaktivierten Ansatz interessiert sind", so Lingelbacher weiter. Der Konzern sei nach wie vor davon überzeugt, dass sein Impfstoffkandidat einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Covid-19 leisten kann.

Weiter Finger weg 

Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass Anleger bei der Aktie von Valneva weiterhin am Spielfeldrand bleiben sollten. Wir bezweifeln zwar nicht, dass die Franzosen die Zulassung für ihren Corona-Totimpfstoff bekommen, wir bezweifeln allerdings das die Nachfrage hoch sein könnte. Sollte dem nämlich so sein, dann würde die EU nicht über eine Kündigung des Kaufvertrages nachdenken. 

Zudem zeigt das Beispiel von Novavax, dass die Nachfrage nach einem Totimpfstoff bei weitem nicht so groß ist wie angenommen. Auch er spricht die "Impf-Muffel" nicht so an wie erhofft. Daher sollten Anleger weiterhin die Finger von der Aktie lassen. Die Zulassung dürfte sicherlich ein kleinen Schub in der Aktie auslösen, aber dann kann immer noch eine neuen Anlageentscheidung getroffen werden. 

Bis dahin muss Valneva allerdings auch neue Abnehmer finden. Aktuell ist die Nachfrage nach dem möglichen Impfstoff doch eher bescheiden.  

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