Markt-Update: Massenflucht aus Aktien an der Wall Street wirkt nach - Dax unter Druck - Ceconomy von schwachen US-Einzelhändlern mit in die Tiefe gerissen
Deutliche Kursverluste der US-Börsen haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag verschreckt. Im frühen Handel notierte der Dax 2,04 Prozent tiefer bei 13 722,44 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,49 Prozent auf 28 668,73 Zähler abwärts. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor rund 2,1 Prozent.
Massenflucht aus Aktien an der Wall Street
Am Vortag hatte der US-Leitindex Dow Jones Industrial um 3,6 Prozent nachgegeben. Der marktbreite S&P 500
Noch schlimmer sah es für den technologielastigen Nasdaq 100
Cisco verschreckt Anleger
Im nachbörslichen US-Geschäft hatte Cisco
Eine Rezession wird weiter eingepreist
"Die Angst ist zurück. Die Sorgen sind wieder da. Jede Euphorie ist verflogen", resümierte Analyst Thomas Altmann von QC Partners. Das Vertrauen in die Zentralbanken nehme deutlich ab. Immer weniger Anleger glaubten, dass der US-Notenbank Fed eine weiche Landung der US-Wirtschaft gelingt. "Und aus Angst vor Bremsspuren beim Wirtschaftswachstum und den Unternehmensgewinnen werden Aktien verkauft. Die Risikobereitschaft der Anlegerinnen und Anleger ist im Moment äußerst gering. Und das ist auf der anderen Seite des Atlantiks besonders deutlich zu spüren", betonte Altmann.
Auto-Sektor besonders unter Druck
Aus Branchensicht wurden vor allem Automobilwerte gemieden. So gehörten die Titel von Porsche SE
Ceconomy von Walmart- und Target-Beben erfasst
Unter den Einzelwerten standen Ceconomy
Tesla fliegt aus S&P-Nachhaltigkeitsindex - Musk empört
Der Elektroautobauer Tesla
ESG ist die englische Abkürzung für Environmental, Social, and Governance - unter diesem Label werden von der Finanzindustrie Geldanlagen angeboten, bei denen Kriterien wie Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung stärker berücksichtigt werden sollen.
S&P Dow Jones Indices erläuterte die Entscheidung in einem Firmenblog. Es gebe "viele Gründe", dass Tesla - trotz der selbsterklärten Mission, den Übergang zur nachhaltigen Energie zu beschleunigen - nicht mehr in den S&P 500 ESG Index gehöre.
Dazu zählten Rassismus-Vorwürfe und Klagen über schlechte Arbeitsbedingungen in Teslas US-Autofabrik sowie der Umgang mit Untersuchungen zu teilweise tödlichen Unfällen in Verbindung mit dem Fahrassistenten "Autopilot", erklärte S&P-Analystin Margaret Dorn. Trotzdem sei Teslas Nachhaltigkeitsranking im vergangenen Jahr relativ stabil geblieben. Doch der Rest der Autobranche habe sich deutlich verbessert, wodurch Tesla im Vergleich abgerutscht sei.
Musk machte bei Twitter seinem Ärger Luft, dass etwa der größte US-Ölkonzern ExxonMobil
Kritik an ESG-Finanzprodukten gibt es schon länger. Gängige Vorwürfe von Experten sind etwa, dass der Markt nicht ausreichend reguliert sei und der Finanzindustrie das Label eher als Verkaufshilfe diene. Durch einen Mangel an klaren und einheitlichen Definitionen, was eigentlich als nachhaltige Geldanlage gilt, besteht zum Beispiel bei entsprechenden Investmentfonds mitunter "Greenwashing"-Verdacht.
onvista/dpa-AFX