Vorbörse: Wall Street vergisst Inflationssorgen - Dax im Plus erwartet - Euro und Öl legen auch zu

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DEUTSCHLAND: WEITERE GEWINNE ERWARTET

Der Dax dürfte am Freitag seine Gewinne aus dem starken Feiertagshandel vom Vortag zunächst behaupten. Knapp eine Stunde vor der Xetra-Eröffnung stand der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex 0,08 Prozent höher auf 14 242 Punkten. Der EuroStoxx 50 wird knapp im Minus erwartet.

Das Chartbild für den Dax sieht inzwischen wieder etwas freundlicher aus. So hatte das Barometer tags zuvor nach zuletzt zähem Ringen den Abwärtstrend seit Januar geknackt und es zudem über die 50-Tage-Linie geschafft, die Hinweise auf den mittelfristigen Trend gibt. Zwischenzeitlich hatte der Dax mit 14 253 Punkten das höchste Niveau seit Monatsanfang erreicht und den Wochengewinn damit auf fast zwei Prozent ausgebaut. Selbst für den Mai, den Investoren als schwachen Börsenmonat fürchten, zeichnet sich aktuell ein Zuwachs ab.

An der US-Börse hatte sich am Vortag die Erholung fortgesetzt, wobei gerade die Technologiewerte der Nasdaq ihre Kursgewinne nach dem europäischen Handelsende noch ausbauen konnten. Die Anleger begrüßten die Signale der US-Notenbank, die Geldpolitik nicht noch stärker zu straffen als bereits erwartet, hieß es von den Marktbeobachtern der Credit Suisse. Tags zuvor hatte die Fed das Protokoll ihrer jüngsten Sitzung veröffentlicht, in dem von einem 75-Basispunkte-Sprung keine Rede gewesen sei.

Zudem gab es einige positive Signale von Einzelhandelsunternehmen, nachdem hier zuletzt die Berichtssaison teils noch für Bedenken hinsichtlich der Konsumlaune gesorgt hatte.

Für die Anteile von Henkel ging es am Freitag vorbörslich auf Tradegate um 1,1 Prozent nach unten verglichen mit dem Xetra-Schluss. Das Analysehaus Jefferies strich die Kaufempfehlung. Nach einer weiteren Warnung biete der Konsumgüterhersteller unter den von ihm beobachteten Werten den schlechtesten Gewinnausblick für 2022, schrieb Analyst Martin Deboo. Vorerst fehlten Kurstreiber.

Ströer wurde von JPMorgan von "Overweight" auf "Neutral" abgestuft. Im aktuell unsicheren Konjunkturumfeld würden Werbebudgets schnell geschröpft, schrieb dazu Analyst Marcus Diebel. Auf Tradegate verloren die Titel 2,4 Prozent zum Xetra-Schluss.

Auf Auto1 blickt der Experte noch vorsichtiger und votiert hier nun mit "Underweight". So steht Auto1 in Diebels Branchentabelle schlecht da: Wenige vorstellbare Übernahmeinteressenten, operative Profitabilität vermutlich erst 2024 und hoher Barmittelverbrauch.

USA:  GEWINNE 

Die US-Aktienmärkte haben am Donnerstag die Vortagesgewinne kräftig ausgebaut. Unterstützend wirkte nach Aussage von Börsianern wie schon am Vortag, dass das Protokoll der US-Notenbank Fed keine Hinweise auf noch aggressivere Schritte zur Bekämpfung der hohen Inflation in den USA gegeben hatte. Der Dow Jones Industrial stieg um 1,61 Prozent auf 32 637,19 Punkte. Damit könnte der Leitindex den im April begonnenen Abwärtstrend nun hinter sich lassen.

ASIEN: GEWINNE

Mit kräftigem Rückenwind von der Wall Street haben die Aktienbörsen Asiens am Freitag zugelegt. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland stieg zuletzt um 0,8 Prozent. In der Sonderverwaltungszone Hongkong gewann der Leitindex Hang Seng 2,6 Prozent, auch angetrieben von starken Alibaba-Aktien nach Zahlen des Internetkonzerns. Der japanische Leitindex Nikkei 225 legte um 0,6 Prozent zu.

ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL

RENTEN:

Bund-Future    153,42    +0,02%

DEVISEN: EURO ETWAS FESTER 

Der Euro hat am Freitag an die Kursgewinne vom Vortag angeknüpft und ist auf den höchsten Stand seit rund einem Monat gestiegen. In der Spitze legte der Euro in der Nacht bis auf 1,0765 US-Dollar zu. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0754 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0697 Dollar festgesetzt.

Seit Donnerstagmorgen ist der Kurs des Euro um etwa einen Cent gestiegen. Zuletzt profitierte die Gemeinschaftswährung von einer allgemeinen Dollar-Schwäche nach enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die amerikanische Wirtschaft im Winter stärker als erwartet geschrumpft war.

Zudem wurde der Euro im Verlauf der Woche durch die Aussicht auf eine Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank gestützt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte nach langem Zögern zu Beginn der Woche Signale für eine Zinswende im Juli geliefert. Darüber hinaus hatten einige EZB-Vertreter im Verlauf der Woche auch einen größeren Zinsschritt um 0,50 Prozentpunkte nicht ausgeschlossen. Seit Montag hat der Euro im Handel mit dem Dollar rund zwei Cent an Wert gewonnen.  

Euro/USD        1,0758    0,30%

USD/Yen         126,86    -0,20%

Euro/Yen         136,47    0,09

ROHÖL: WEITERHIN HOHES NIVEAU

Die Ölpreise haben am Freitag die starken Kursgewinne vom Vortag gehalten. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 117,50 US-Dollar. Das waren zehn Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um sechs Cent auf 114,15 Dollar zu.

Kurz vor dem Wochenende wurden die Ölpreise durch einen schwächeren Dollar nach enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA gestützt. Eine Kursschwäche der amerikanischen Währung macht das in Dollar gehandelte Rohöl auf dem Weltmarkt günstiger, was für eine stärkere Nachfrage sorgt.

Seit Montag haben sich Rohöl aus der Nordsee und US-Öl jeweils mehr als vier Prozent verteuert. Marktbeobachter verwiesen auf die Entwicklung der Treibstoffreserven in den USA. Im Verlauf der Woche war bekannt geworden, dass die amerikanischen Benzinreserven einen mehrjährigen Tiefstand erreicht haben.  

Brent          117,55    +0,15 USD

WTI            114,19    +0,10 USD

UMSTUFUNGEN VON AKTIEN

- CITIGROUP SENKT HAPAG-LLOYD AUF 'NEUTRAL' (BUY) - ZIEL 420 (375) EUR

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR AROUNDTOWN AUF 5,10 (6,30) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR GRAND CITY PROPERTIES AUF 17,30 (21) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR LEG IMMOBILIEN AUF 102,30 (130,60) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR VONOVIA AUF 47 (54,80) EUR - 'CONVICTION BUY LIST'

- HSBC SENKT ZIEL FÜR COVESTRO AUF 57 (71) EUR - 'BUY'

- HSBC SENKT ZIEL FÜR NORDEX AUF 11 (17) EUR - 'HOLD'

- JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR SIEMENS GAMESA AUF 18,05 (17,30) EUR - 'HOLD'

- JEFFERIES SENKT HENKEL AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 69 (75) EUR

- JPMORGAN SENKT AUTO1 AUF 'UNDERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 9,50 (11,60) EUR

- JPMORGAN SENKT STRÖER AUF 'NEUTRAL' (OVERWEIGHT) - ZIEL 55 (78) EUR

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR DELIVERY HERO AUF 34 (51) EUR - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR HELLOFRESH AUF 37 (47) EUR - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR SCOUT24 AUF 67 (75) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR BYTES TECHNOLOGY AUF 500 (650) PENCE - 'BUY'

- BERENBERG STARTET DWF GROUP MIT 'BUY' - ZIEL 160 PENCE

- GOLDMAN SENKT ENTRA AUF 'SELL' (NEUTRAL) - ZIEL 111 (158) NOK

- GOLDMAN SENKT UNIBAIL-RODAMCO-WESTFIELD AUF 'NEUTRAL' (BUY) - ZIEL 66 (87) EUR

- GOLDMAN STARTET GENERALI MIT 'NEUTRAL' - ZIEL 20,50 EUR

- HSBC NIMMT TUI PENCE MIT 'HOLD' WIEDER AUF - ZIEL 205 PENCE

- JEFFERIES HEBT SONOVA AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 400 (410) CHF

- JEFFERIES STARTET AMPLIFON MIT 'HOLD' - ZIEL 33 EUR

- JPMORGAN HEBT AUTO TRADER AUF 'NEUTRAL' (UNDERWEIGHT) - ZIEL 601 (516) PENCE

- JPMORGAN HEBT RIGHTMOVE AUF 'NEUTRAL' (UNDERWEIGHT) - ZIEL 574 (617) PENCE

- JPMORGAN SENKT DELIVEROO AUF 'NEUTRAL' (OVERWEIGHT) - ZIEL 94 (187) PENCE

- JPMORGAN SENKT JCDECAUX AUF 'UNDERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 16,60 (22,70) EUR

- JPMORGAN SENKT JUST EAT TAKEAWAY.COM AUF 'NEUTRAL' (OW) - ZIEL 1758 (3724) P

- JPMORGAN SENKT SCHIBSTED AUF 'UNDERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 172 (203) NOK

- RBC SENKT ZIEL FÜR RICHEMONT AUF 120 (148) CHF - 'OUTPERFORM'

- WDH/JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR ALSTOM AUF 35 (36) EUR - 'BUY'

TAGESVORSCHAU / KONJUNKTURPROGNOSEN

TERMINE KONJUNKTUR

01:30 JPN: Verbraucherpreise Tokio 05/22

10:00 EUR: Geldmenge M3 04/22

14:30 USA: Lagerbestände Großhandel 04/22 (vorläufig)

14:30 USA: Private Einkommen und Ausgaben 04/22

16:00 USA: Uni Michigan Verbrauchervertrauen 05/22 (endgültig)

EUR: Moody's Ratingergebnis Schweiz, Türkei

EUR: Fitch Ratingergebnis Italien, Russland, Schweden

EUR: S&P Ratingergebnis Bulgarien, Liechtenstein, Russland

SONSTIGE TERMINE

08:00 DEU: Statistisches Bundesamt zum Zwischenstand des Zensus 2022

DEU: Abschluss des Treffens der G7-Minister für Klima, Energie und Umwelt

+ 13.00 - Pk mit Habeck, Lemke sowie Vertretern Großbritanniens und Japans als vorheriger und folgender G7-Präsidentschaft

+ im Laufe des Nachmittags Veröffentlichung der Abschlusserklärung

HINWEIS

DNK: Feiertag, Börse geschlossen

USA: US-Anleihenmarkt verkürzter Handel bis 20.00 h

KONJUNKTURPROGNOSEN FÜR DIE EUROZONE, UK UND DIE USA

Prognose         Vorwert

EUROZONE 

09.00 Uhr

Spanien

Einzelhandelsumsätze April 

Jahresvergleich

Bereinigt                                                ---                  -5,5

Unbereinigt                                           -2,0                  -4,2

10.00 Uhr

Eurozone

Geldmenge M§ April

Jahresvergleich                                    +6,3                +6,3

GROSSBRITANNIEN

--- Keine marktbewegenden Daten erwartet ---

USA

14.30 Uhr

Persönliche Einnahmen, April                        +0,5            +0,5

Konsumausgaben, April                                +0,7            +1,1

PCE-Kerninflation gg VJ, April                       +4,9            +5,2

16.00 Uhr

Michigan-Konsumklima, Mai                           59,1           59,1 (in Pkt)

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