Aktienmärkte: JPMorgan-Analysten mit überraschend bullisher Prognose - Dieser Faktor könnte eine Sommer-Rally auslösen

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Im Angesicht der weiterhin extrem pessimistischen Marktlage sind nun Analysten der US-Investmentbank JPMorgan mit einer überraschend optimistischen Einschätzung für die unmittelbare Richtung der Aktienmärkte auf den Plan getreten. Das Team der Equity-Quants-Abteilung der Bank unter der Leitung von Nikolaos Panigirtzoglou sieht bis Ende Juni einen möglichen Kapitalzufluss in Höhe von 250 Milliarden Dollar auf die Märkte zukommen.

Grund dafür könnte eine anstehende Neugewichtung von Pensions- und Investmentfonds, aber auch ausländischen Staatsfonds sein, die ihre Portfolios durch den Verkauf von Anleihen und den Kauf von Aktien re-balancieren. Das Team erwartet Käufe in Höhe von 34 bis 56 Milliarden US-Dollar durch „ausgewogene“ Investmentfonds. Das sind Fonds, die die klassische Strategie der 60/40 Gewichtung von Aktien und Anleihen verfolgen.

Mögliches Re-Balancing und positive Folgeeffekte

Noch wesentlich größeres Potenzial wird jedoch bei Pensionsfonds gesehen, von denen die Analysten annehmen, dass sie bis Ende Juni bis zu 167 Milliarden US-Dollar in US-Aktien stecken könnten. Zwar werden Pensionsfonds in der Regel langsamer neu justiert als gängige Investmentfonds, doch die JPM-Analysten sehen auch bei diesen eine Menge Nachholbedarf, da in den letzten Monaten allgemeine Zurückhaltung angesagt war. Zudem werden zusätzliche 40 Milliarden Dollar an Zuflüssen von großen ausländischen Käufern erwartet, darunter durch den norwegischen Staatsfonds und der schweizerischen Notenbank.

Zusammengerechnet kommen die Analysten in ihrer neuen Markteinschätzung auf einen potenziellen Kapitalzufluss von etwa 250 Milliarden Dollar, der bis Ende Juni auf die US-Märkte zukommen könnte. Dies könnte laut den Analysten aufgrund von Folgedynamiken am Markt und einem wachsenden Momentum eine Rückkopplungsschleife auslösen, die dazu führen könnte, dass die Aktien mehr als die Hälfte ihrer Verluste seit Jahresbeginn ausgleichen.

Grund zu Optimismus?

Den Boden für das Eintreffen der Prognose der JPM-Analysten bereitet die enorme Menge an Kapital, die in den letzten Monaten aus den Märkten abgeflossen ist und in Form von Cash-Reserven am Spielfeldrand wartet. Das Geld ist nicht verschwunden und egal wie pessimistisch die Stimmung an den Märkten ist, irgendwann wird sich das Momentum auch trotz der Krisen zwangsläufig wieder drehen.

Die Frage bleibt, ob die angesprochenen institutionellen Investoren, darunter vor allem die Pensionsfonds, jetzt schon dazu bereit sind das Risiko einzugehen und wieder in den Markt einzusteigen. Die Hauptfaktoren, die die übergeordnete Richtung des Marktes bestimmen, bleiben ebenso unverändert wie unvorhersehbar: Die Inflationsentwicklung in Abhängigkeit mit den entsprechenden Reaktionen der Notenbanken und letzten Endes die Auswirkungen auf die Realwirtschaft. Ob selbst ein Worst-Case-Szenario – ergo eine schwere globale Rezession – an den Märkten bereits eingepreist ist und eine Erholung bereits vorweggenommen werden kann, bleibt fraglich. Dafür sind die geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten einfach immer noch zu hoch.

Kurzfristiger orientierte Anleger dürfen sich dabei nicht von einer Bärenmarktrally aufs Glatteis führen lassen. Das kurzfristige Risiko bleibt der Volatilität geschuldet hoch. Langfristig orientierte Anleger müssen sich dadurch weniger beeinflussen lassen und können an gesetzten Sparplänen festhalten.

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