Inflation: Die Zeichen eines erreichten Höhepunkts mehren sich - was das für den Kurs der Aktienmärkte bedeuten könnte

onvista · Uhr
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Seit Monaten werden die Märkte im Grunde nur noch von einem Thema beherrscht: der außer Kontrolle geratenen Inflation und den befürchteten Auswirkungen auf die Wirtschaft, die durch die Maßnahmen der Notenbanken im Kampf gegen die Inflation drohen. Die größten Kopfschmerzen bereitet den Anlegern dabei die Ungewissheit, wie sich die Situation weiterhin entwickeln wird, doch nun mehren sich erste Signale, dass ein Höhepunkt der Inflation erreicht sein könnte.

Wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet, haben drei wichtige Indikatoren auf der Angebotsseite nun einen Preisrückgang signalisiert: Zum einen ist der inSpectrum PC RAM Contract Preis, ein wichtiger Halbleiterpreis, der ein Kostenbarometer für unterschiedlichste Elektronikprodukte wie Laptops, Geschirrspüler oder auch LED-Lampen ist, seit Sommer letzten Jahres um 14 Prozent gesunken und mittlerweile wieder weit weg von seinem Peak aus dem Jahr 2018. Zudem ist der Preis für Schiffscontainer seit dem Allzeithoch von September 2021 um 26 Prozent gesunken. Zuletzt wird auf die Preise nordamerikanischer Düngermittelpreise hingewiesen, die 24 Prozent unter ihrem Rekordpreis aus März liegen. Diese sind ein starker Indikator für die Entwicklung der Lebensmittelinflation.

Auch aus Asien kommen optimistische Signale, da die chinesischen Erzeugerpreise von ihrem Höchststand aus Ende 2021 beginnen, sich langsam abzuschwächen. Zudem signalisieren niedrigere Containerfrachtraten und verbesserte Lieferzeiten der Lieferanten eine Verringerung der Engpässe, was sich später in diesem Jahr auf dem Weltmarkt deutlicher bemerkbar machen dürfte.

Der festgezurrte Kurs der US-Notenbank, der zwei weitere Zinserhöhungen um 50 Basispunkte im Juni und Juli vorsieht, dürfte zudem die Nachfrage weiter drücken, da das Zinsniveau die Kreditaufnahme kostspieliger macht. Dies könnte in Kombination mit weniger Druck auf der Angebotsseite den Spielraum dafür geben, dass die Notenbanken ihren geldpolitischen Straffungskurs danach etwas langsamer angehen lassen können.

Sollte ein Höhepunkt der Inflation klar erkennbar werden und die Hoffnungen auf eine weniger schroffe geldpolitische Gangart entsprechend steigen, dürfte das an den Finanzmärkten für deutlich positive Impulse sorgen und die Anleger vom Seitenrand wieder hinein in die Märkte locken. Spätestens wenn sich nach den Sommermonaten die Lage an der Inflationsfront bessert und die Federal Reserve bei ihrer nächsten Zinsentscheidung im September auf die Bremse tritt, könnte das die Möglichkeit für eine ausgeprägte Jahresendrally eröffnen.

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