Markt-Update: Die Rezessionsangst greift um sich - Abwärtsdruck auf alle großen Indizes verschärft sich - JPMorgan hält die derzeitige Reaktion jedoch für übertrieben

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An der Börse macht das "R"-Wort wieder die Runde: Ein eventuell beschleunigtes Zinserhöhungstempo der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) schürten am Montag Ängste vor einer Rezession. Neue Lockdowns in Teilen der chinesischen Hauptstadt Peking drückten zusätzlich auf die Stimmung.

Daraufhin fielen Dax und EuroStoxx50 um jeweils etwa 2,5 Prozent auf 13.427,03 beziehungsweise 3505,57 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es letztlich um 2,67 Prozent auf 6022,32 Punkte bergab und der britische FTSE 100 büßte 1,53 Prozent auf 7205,81 Zähler ein.

An der Wall Street notierte der US-Standardwerteindex Dow Jones mit 30.493,07 Zählern zeitweise so niedrig wie zuletzt vor eineinhalb Jahren. An der US-Technologiebörse Nasdaq fielen die Tagesverluste zum europäischen Handelsende noch heftiger aus.

Nur wenig besser hielt sich der marktbreite S&P 500, der nach dem tiefsten Stand seit März 2021 um 3,11 Prozent auf 3779,64 Zähler nachgab. Gegenüber dem Rekordhoch im Januar bedeutet das zudem einen Rückgang um deutlich mehr als 20 Prozent, womit das Börsenbarometer nach gängiger Definition einen Bärenmarkt signalisiert.

Zinsen an den Anleihemärkten steigen weiter und weiter

Verschärft wurde die Nervosität von einer Entwicklung am US-Anleihemarkt, die eine nahende Rezession signalisiert. Dort warfen zweijährige Staatsanleihen mit zeitweise 3,26 Prozent so viel ab wie zuletzt vor 14-1/2 Jahren und mehr als ihre zehnjährigen Pendants. Diese rentierten bei 3,155 Prozent. Dieses Phänomen heißt im Fachjargon inverse Zinskurve. Europäische Staatsanleihen standen ebenfalls unter Druck, wodurch die Rendite vergleichbarer Bundestitel auf ein Acht-Jahres-Hoch von 1,637 Prozent stieg. Der Euro wertete um 0,8 Prozent auf 1,0427 Dollar ab.

"Die Kombination aus einer kollabierenden Konsumlaune, unerwartet hohem Preisdruck und der Erwartung von Aktionismus der Fed ergibt einen besonders toxischen Cocktail", schrieben die Analysten der Rabobank. Die US-Notenbank berät am Mittwoch über ihre Geldpolitik.

JPMorgan-Analysten halten Rezessionsrisiko für angemessen eingepreist

Die Marktstrategen der US-Bank JPMorgan halten den Kursrutsch der vergangenen Tage indes für übertrieben und setzen auf eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte. Für die JPMorgan-Strategen um Marko Kolanovic hingegen preisen die jüngsten Verluste sowie der "Ausverkauf" bei den Krypto-Währungen ein Rezessionsrisiko schon mehr als angemessen ein. Sie setzen auf einen immer noch starken Konsum, eine Befreiung der Wirtschaft von den Restriktionen der Corona-Pandemie und wirtschaftliche Stimulierungsmaßnahmen in China. Anlegern raten sie, vor allem auf Titel mit nun vergleichsweise niedrigen Bewertungen wie die besonders innovativer Unternehmen, Firmen mit einem starken Engagement in China, kleinere Unternehmen und Biotech zu setzen.

onvista/dpa-AFX/reuters

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