dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 15.06.2022 - 17.00 Uhr

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ROUNDUP/ Unruhe an den Märkten alarmiert EZB: Neues Anti-Kriseninstrument

FRANKFURT - Europas Währungshüter stemmen sich gegen die jüngste Unruhe an den Finanzmärkten. Die Notenbank beschleunige die Arbeiten an einem neuen Anti-Kriseninstrument, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Mittwoch nach einer kurzfristig anberaumten Sondersitzung des EZB-Rates mit.

USA: NAHB-Immobilienindex gibt erneut nach

WASHINGTON - Die Stimmung auf dem US-Häusermarkt hat sich im Juni den sechsten Monat in Folge eingetrübt. Der NAHB-Hausmarktindex fiel um 2 Punkte auf 67 Punkte, wie die National Association of Home Builders am Mittwoch in Washington mitteilte. Volkswirte hatte diesen Rückgang erwartet.

USA: Empire-State-Index hellt sich auf

NEW YORK - Die Stimmung in den Industrieunternehmen im US-Bundesstaat New York hat sich im Juni verbessert. Der Empire-State-Index stieg zum Vormonat um 10,4 Punkte auf minus 1,2 Punkte, wie die regionale Notenbank von New York am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem etwas stärkeren Anstieg auf 2,3 Punkte gerechnet. Mit einem Stand knapp unter der Nulllinie signalisiert der Indikator einen leichten Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in der Industrie.

USA: Anstieg der Einfuhrpreise schwächt sich auf hohem Niveau etwas ab

WASHINGTON - Der Preisauftrieb von in die USA importierten Gütern hat sich im Mai auf hohem Niveau etwas abgeschwächt. Die Einfuhrpreise seien zum Vorjahresmonat um 11,7 Prozent gestiegen, teilte das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mit. Im Vormonat waren sie noch um aufwärts revidierte 12,5 Prozent (zunächst 12,0) gestiegen. Volkswirte hatten im Schnitt eine Abschwächung auf 11,9 Prozent erwartet.

USA: Einzelhandelsumsatz geht leicht zurück

WASHINGTON - Der Konsum in den USA zeigt leichte Anzeichen von Schwäche. Die Einzelhandelsumsätze gingen im Mai erstmals seit Dezember zurück. Die Erlöse sanken gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent, wie das Handelsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen leichten Anstieg um 0,1 Prozent erwartet. Der Zuwachs im Vormonat wurde von 0,9 auf 0,7 Prozent revidiert.

Habeck: Lieferkürzung bei russischem Gas politisch motiviert

BERLIN - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) stuft die jüngste Drosselung russischer Gaslieferungen als politisch motiviert ein. Auch bei ihm bestehe der Eindruck, "dass das, was gestern passiert ist, eine politische Entscheidung ist, keine technisch begründbare Entscheidung", sagte Habeck am Mittwoch in Berlin. Gazprom hatte am Dienstag angekündigt, die Gasmengen durch die Ostseeleitung Nord Stream um 40 Prozent zu verringern.

In Deutschland 4,48 Milliarden an russischem Vermögen eingefroren

BERLIN - Seit Beginn der Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs hat Deutschland russische Vermögenswerte von 4,48 Milliarden Euro eingefroren. Dazu zählten unter anderem Zentralbankguthaben, aber auch unternehmerische Beteiligungen, sagte Finanzminister Christian Lindner (FDP) am Mittwoch in Berlin. Details nannte er zunächst nicht. Die EU hat sich seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine Ende Februar inzwischen auf sechs Sanktionspakete verständigt. Vor allem das Vermögen der Oligarchen, darunter Villen, Privatjets und Luxusjachten, ist mitunter aber schwer zu greifen, da Besitzverhältnisse unklar sind.

Eurozone: Industrie steigert Produktion leicht

LUXEMBURG - Die Industrieunternehmen der Eurozone haben ihre Produktion im April leicht gesteigert. Gegenüber dem Vormonat sei die Gesamtherstellung um 0,4 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mit. Analysten hatten im Schnitt mit einem Zuwachs um 0,5 Prozent gerechnet. Der Rückgang im Vormonat wurde von 1,8 auf 1,4 Prozent revidiert.

Eurozone: Handelsbilanz mit Rekorddefizit

LUXEMBURG - Das bereits hohe Handelsdefizit der Eurozone hat sich im April nochmals stark ausgeweitet. Gegenüber dem Vormonat sei das saisonbereinigte Defizit um 13,9 Milliarden auf 31,7 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Das ist das mit Abstand höchste Defizit im Außenhandel seit Bestehen des Währungsraums. Schon im Vormonat hatte die Handelsbilanz ein rekordhohes Defizit ausgewiesen.

Institut für Weltwirtschaft bleibt für Deutschland bei Wachstumsprognose 2022

KIEL - Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) hält seine gedämpften Wachstumserwartungen für 2022 aufrecht. Im laufenden Jahr trauen die Ökonomen der deutschen Wirtschaft weiterhin ein Wachstum von 2,1 Prozent zu, wie das IfW am Mittwoch mitteilte. Im März hatte das Institut seine Erwartungen angesichts steigender Energiepreise infolge des Krieges in der Ukraine von 4,0 auf 2,1 Prozent gestutzt. Im Vergleich zum März verringern die Experten aber ihre Wachstumporgnose für das kommende Jahr von 3,5 auf 3,3 Prozent.

Ifo senkt Konjunkturprognose für Deutschland wegen Ukraine-Kriegs

MÜNCHEN - Das Ifo-Institut hat seine Konjunkturprognose für die deutsche Wirtschaft wegen des Ukraine-Kriegs erneut gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt wird nach Einschätzung der Münchner Ökonomen in diesem Jahr um 2,5 Prozent zulegen, schwächer als die noch im März erwarteten 3,1 Prozent. Kräftig steigen wird laut Ifo stattdessen die Inflation auf eine Rate von 6,8 Prozent - im Frühjahr war das Institut in seinem Basisszenario noch von 5,1 Prozent ausgegangen.

Chinas Wirtschaft zeigt leichte Anzeichen der Erholung

PEKING - Die chinesische Wirtschaft scheint sich etwas von den Belastungen durch die jüngsten Corona-Ausbrüche zu erholen. Darauf deuten mehrere neue Konjunkturdaten hin. Während die Industrie ihre Produktion leicht steigerte, weiteten die Unternehmen ihre Investitionen etwas stärker aus als prognostiziert. Der Einzelhandel schwächelte zwar, allerdings nicht so deutlich wie befürchtet.

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