Markt Update: Dax tastet sich vor - SAP wird hochgestuft, Shop Apotheke bügelt Abstufungsdelle wieder aus und Uniper versucht Halt zu finden

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Der Dax hat nach einem durchwachsenen Wochenauftakt etwas zugelegt. Der deutsche Leitindex stieg im frühen Handel am Dienstag um 0,48 Prozent auf 12 834,11 Punkte.

Tendenziell positive Impulse kommen aus Asien und von den US-Indikationen, die nach dem verlängerten Wochenende auf einen soliden Start in New York hindeuten. Dabei verwiesen die Experten der Commerzbank auf andauernde Spekulation, dass unter US-Präsident Joe Biden einige Zölle aus der Trump-Ära insbesondere auf Importe von chinesischen Konsumgütern auslaufen könnten, um die Inflation zu begrenzen. Insofern erscheint es nach dem Fall um 2000 Punkte im Juni so, als ob sich der Dax über dem jüngsten Tief von gut 12 600 Punkten vorerst stabilisieren kann.

Der MDax der mittelgroßen Werte gewann 0,34 Prozent auf 25 593,43 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,55 Prozent nach oben.

SAP profitiert von Kaufempfehlung

Die Aktie des Softwarekonzerns können heute um mehr als 1 Prozent zulegen. Die Privatbank Berenberg hat die Bewertung der Papiere des Dax-Konzerns bei einem Kursziel von 110 Euro mit "Buy" aufgenommen. SAP profitiere von der zunehmenden Nachfrage im Bereich Digitaler Wandel, und das Cloud-Geschäft gewinne zunehmend an Bedeutung, schrieb Analyst Nay Soe Naing in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Er sieht die Walldorfer auf einem guten Weg, 2025 einen freien Barmittelzufluss von mehr als acht Milliarden Euro zu erreichen.

Shop Apotheke wieder beliebt

Mit Blick auf Einzelwerte gab es am Dienstag bereits erste Vorboten der bald Fahrt aufnehmenden Berichtssaison der Unternehmen. Eine starke Nachfrage nach nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten trieb den Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke kräftig an. Ihre Anteilsscheine standen mit einem Plus von rund 13 Prozent unangefochten an der Spitze des Nebenwerteindex SDax , nachdem sie zu Wochenbeginn noch mit einem Minus von mehr als 7 Prozent unter einer skeptischen Studie der Investmentbank Oddo BHF gelitten hatten.

Grenke nicht mehr so profitabel

Der Leasingspezialist hat das Wachstum im zweiten Quartal weiter beschleunigt und sich damit weiter vom Corona-Tief erholt. Das Leasingneugeschäft sei in den Monaten April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast die Hälfte auf 587 Millionen Euro gestiegen, teilte das im Nebenwerte-Index SDax gelistete Unternehmen am Dienstag in Baden-Baden mit. Es war damit das dritte Quartal in Folge, in dem der Konzern das Tempo beim Zuwachs des Neugeschäfts steigern konnte.

Die Profitabilität auf Basis der Marge gemessen am sogenannten Deckungsbeitrag 2 sackte jedoch von 18,1 Prozent auf 15,9 Prozent ab. Damit liegt dieser Wert rund einen Prozentpunkt unter der Zielgröße von 17,0 Prozent. Grund dafür seien unter anderem höhere Refinanzierungskosten infolge der gestiegenen Zinsen, die noch nicht vollständig weitergegeben werden konnten. Die Weitergabe der Zinserhöhungen in den einzelnen Monaten sei ein Prozess, der üblicherweise ein Quartal beansprucht.

Uniper versucht sich zu stabilisieren 

Im MDax zogen die Anteilsscheine von Uniper weiterhin die Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem die Papiere am Montag noch um mehr als 27 Prozent eingebrochen waren, erholten sie sich nun mit plus 4 Prozent ein wenig. Der wegen sinkender Gasflüsse aus Russland in Schieflage geratene Energiekonzern kann auf staatliche Hilfe hoffen. Neben Krediten ist dabei auch ein Einstieg des Bundes nicht ausgeschlossen. Insgesamt könnte es dabei um mehrere Milliarden gehen.

Mögliche Staatshilfen im Falle eines drohenden russischen Gasembargos dürften für Uniper als größten deutschen Importeur von russischem Gas sehr wichtig sein, erklärte JPMorgan-Analyst Vincent Ayral. Das Unternehmen werde von der Bundesregierung als zu groß angesehen, um ohne eine Kettenreaktion in den europäischen Energiemärkten zu scheitern.

ProSieben knabbert an Abstufung

Am MDax-Ende büßten die Papiere von ProSiebenSat.1 rund sieben Prozent ein und litten damit unter einer Abstufung durch die US-Investmentbank Goldman Sachs. In einer Studie zu europäischen Internet- und Medienwerten senkten die Experten um die Analystin Lisa Yang ihre Prognosen für die von Werbung abhängigen Unternehmen besonders deutlich. Bei ProSiebenSat.1 verwies die Expertin auf immense Ergebnisrisiken.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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