OMV verbucht millionenschwere Belastungen durch Sondereffekte

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Düsseldorf (Reuters) - Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV muss infolge des Schadens an der Raffinerie Schwechat und der verringerten Gaslieferungen aus Russland millionenschwere Sonderbelastungen verkraften.

Die finanziellen Auswirkungen der bei einem Unfall beschädigten Raffinerie werde sich 2022 insgesamt auf rund 200 Millionen Euro belaufen, teilte OMV am Freitag mit. Die Auswirkungen im Juni beliefen sich auf rund 90 Millionen Euro. Der Vorstand kündigte an, dass die Raffinerie in der zweiten Hälfte des dritten Quartals wieder in Betrieb gehen solle.

Die gesamte Tageskapazität der Anlage beläuft sich normalerweise auf durchschnittlich 200.000 Barrel pro Tag. Sie war am 3. Juni im Zuge einer Generalüberholung beschädigt worden. Sie versorgt unter anderem Fluggesellschaften und den Flughafen Wien mit Kerosin. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, musste der Staat einspringen und einen Teil der Treibstoffreserve zur Verfügung stellen.

Belastungen muss OMV zudem aus der verringerten Gaslieferung aus Russland verkraften. Der Konzern habe derivative Absicherungspositionen geschlossen, wodurch das operative Ergebnis vor Sondereffekten allein im zweiten Quartal im Erdgasgeschäft West mit rund 50 Millionen Euro gedrückt werde, hieß es. Seit Ende März gilt in Österreich die Frühwarnstufe im Gas-Notfallplan. OMV hatte zuletzt gemeldet, dass wieder etwas mehr Gas aus Russland kommt als zuvor.

Österreich ist zu 80 Prozent von russischem Gas abhängig. Das Land hat aber im europäischen Vergleich relativ hohe Speicherkapazitäten, die ungefähr dem Verbrauch eines ganzen Jahres entsprechen. Derzeit sind die Gas-Speicher insgesamt zu rund 46 Prozent voll. Der Füllstand der OMV-Speicher liegt bei etwa 72 Prozent.

GESAMTPRODUKTION AN KOHLEWASSERSTOFFEN WEITER RÜCKLÄUFIG

Für das zweite Quartal bezifferte OMV die Gasproduktion mit 170 (Vorjahr: 287) Öleinheiten pro Tag (kboe/d) nach 262 zum Jahresauftakt. Inklusive Rohölproduktion erreichte die Gesamtproduktion an Kohlewasserstoffen im zweiten Quartal 345 (490) kbo/d. Den durchschnittlichen Brent-Preis für ein Barrel Öl bezifferte OMV mit 113,93 Dollar.

(Bericht von Anneli Palmen, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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