Blatt - Konsortium aus Übersee vor Zuschlag für Telekom-Funktürme

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Düsseldorf (Reuters) - Im Ringen um die Übernahme der Funktürme der Deutschen Telekom steht nach einem Zeitungsbericht ein Konsortium aus Nordamerika vor dem Zuschlag. Ein überraschendes gemeinsames Gebot des kanadischen Investors Brookfield und Digital Bridge aus Florida "gelte intern bereits als Sieger", berichtete das "Handelsblatt" am Mittwoch unter Berufung auf Informationen von drei Kennern des Verkaufsprozesses. Die Telekom wolle den Verkauf am Mittwoch besiegeln, der Aufsichtsrat komme zusammen. Ein Telekom-Sprecher wollten den Bericht nicht kommentieren.

Zuvor hatte die spanische Cellnex das Handtuch geworfen. Ein rivalisierendes Konsortium um den Finanzinvestor KKR hat der Zeitung zufolge kaum mehr Chancen auf einen Zuschlag. Brookfield und Digital Bridge wollten zusammen die Mehrheit an den rund 20 Milliarden Euro schweren Funktürmen erwerben, berichtete das Blatt weiter.

Cellnex sei "nicht länger Teil des Prozesses einer möglichen Übernahme eines Anteils an dem Telekom-Unternehmen, das die Telekom-Infrastruktur in Deutschland und Österreich betreibt", hatte der spanische Konzern am Morgen erklärt. Nach der Telekom-Tochter hatte Insidern zufolge auch ein Konsortium des US-amerikanischen Finanzinvestors KKR mit den US-Investmentfirmen Global Infrastructure Partners (GIP) und Stonepeak die Fühler ausgestreckt.

Die Deutsche Funkturm GmbH (DFMG) zählt inzwischen fast 41.000 Standorte und hat im vergangenen Jahr ihren vergleichbaren Umsatz um rund fünf Prozent auf 1,1 Milliarden Euro und das Betriebsergebnis (Ebitda AL) um 6,3 Prozent auf 600 Millionen Euro erhöht. Telekom-Chef Timotheus Höttges hat immer wieder klar gemacht, sich letztlich für das attraktivste Angebot entscheiden zu wollen. Eine Transaktion könnte Europas größtem Telekomkonzern frisches Geld bringen, um seine Milliarden-Schulden zu verringern oder etwa endlich die Kapitalmehrheit an der US-Tochter T-Mobile US zu erwerben und den teuren Netzausbau zu stemmen.

In der Funkturmbranche herrscht seit einiger Zeit viel Dynamik - auch weil der 5G-Netzaufbau und die zunehmende Digitalisierung für eine hohe Nachfrage sorgen. Infrastrukturanbieter können einfacher als Mobilfunkkonzerne die Masten am Boden und auf Hausdächern an mehrere Nutzer gleichzeitig vermieten, was über Jahre hinweg wiederkehrende Einnahmen und planbare Investitionen verspricht. Deswegen haben Konzerne wie Vodafone und Telefonica bereits vor einiger Zeit ihre Funktürme ausgegliedert oder verkauft.

(Bericht von Emma-Victoria Farr, Emma Pinedo, Alexander Hübner, Mitarbeit von Matthias Inverardi; redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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