Wall Street: Inflationsdaten liegen schwer im Magen - Delta fliegt ans Indexende, Unity Software bricht ein, Twitter und Snap können sich m Plus halten und bei Stich Fix wird gejubelt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: orhan akkurt/Shutterstock.com

Schon vor Börsenstart war an der Wall Street die Stimmung am Boden. Nachdem die US-Inflationsdaten höher reinkamen als erwartet, hätten wohl einige die Wall Street lieber geschlossen gelassen. In der ersten vorbörslichen Reaktion sackten der Dow Jones gleich mal um 400 Punkte ab. 

Mittlerweile hat sich die Wall Street licht vom Inflationsschock erholt. Der Leitindex Dow Jones Industrial sank um 1,01 Prozent auf 30 668,85 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,79 Prozent auf 3788,64 Zähler nach unten. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 fiel um 0,62 Prozent auf 11 672,73 Punkte.

Inflationsrate höher als erwartet

Die Verbraucherpreise stiegen im Juni auf Jahressicht um 9,1 Prozent, stärker als von Analysten erwartet. Damit verstärkt sich der Druck auf die US-Notenbank, die Leitzinsen kräftig anzuheben. Im US-Anleihehandel schnellten die Renditen von Staatspapieren nach den Daten in die Höhe. Höhere Zinsen verteuern Verbraucherkredite sowie Investitionen von Unternehmen.

"Die Juni-Daten zu den Verbraucherpreisen haben die Inflationssorgen der Fed nicht gemindert", schrieb Johannes Mayr, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwit. Für die kommende Sitzung am 27. Juli sei deshalb ein großer Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte ausgemacht. Gleichzeitig stiegen die Rezessionssorgen am Markt. Denn der Druck auf die Konjunktur habe bereits deutlich zugenommen und werde sich - getrieben durch die erheblichen Kaufkraftverluste und die bereits deutliche Straffung der Finanzierungskonditionen - weiter verstärken.

Unity Software wird abgestraft

An so einem Tag darf man sich auch keine großen Ausrutscher leisten, da bekommt man gleich die doppelte Wut ab. das bekommt gerade Unity Software zu spüren. Der Anbieter von interaktiver Softwaretechnologie gab heute eine All-Stock-Fusionsvereinbarung mit ironSource , einem israelischen  Softwareherausgeber, bekannt. Eigentlich keine schlechte Nachricht. Allerdings Unity kündigte noch eine Kürzung seiner Umsatzprognose für das laufende Jahr an. Das wiederum lässt die Aktie zweistellig abstürzen. Die Anleger von iron Source dürften hingegen heute Abend ein Fläschchen Champagner öffnen der Kurs zieht um fast 50 Prozent an. 

Delta-Zahlen überzeugen nicht

Mit Blick auf die Einzelwerte gerieten die am Vortag noch sehr starken Aktien von Fluggesellschaften deutlich unter Druck. Anleger reagierten verärgert darauf, dass Delta Air Lines im zweiten Quartal beim Ergebnis schlechter abgeschnitten hatte als erwartet und auch für den Rest des Jahres mit hohen operativen Kosten rechnet. Denn am Dienstag hatte American Airlines mit robusten Geschäftszahlen für gute Laune im Sektor gesorgt.

Nun sackten die Papiere von Delta Air Lines als Schlusslicht im S&P 500 um mehr als sieben Prozent ab. Die Anteilscheine von American Airlines büßten einen Teil ihrer Vortagesgewinne ein und fielen um fast vier Prozent.

Twitter kann sich im Plus halten

Twitter fordert von Tech-Milliardär Elon Musk vor Gericht, die vereinbarte Übernahme des Online-Dienstes umzusetzen. Dafür reichte das Unternehmen eine Klage im Bundesstaat Delaware ein. Das zuständige Gericht kann den Vollzug einer Übernahme anordnen, was Twitter auch ausdrücklich fordert. Die Aktien stiegen um fast sechs Prozent.

Snap goes NFT

Das Social-Media-Unternehmen wird wohl auf den NFT-Zug aufspringen. Die Financial Times will von der mit der Sache vertrauten Personen erfahren haben, dass Snap eine Funktion einführen wird, die NFT-Künstlern ermöglicht, ihre Designs auf Snapchat zu präsentieren. Vorbörslich kam die Nachricht noch besser an. Aber immerhin kann sich Snap trotz der Inflationsdaten im Plus halten. 

Bei Stitch Fix wird gejubelt

Der persönliche Online-Styling-Service in den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich ist vielleicht nicht jedem Anleger bekannt, aber heute hat sich die Aktie verdient bekannter zu werden. Bill Gurley von Benchmark Capital hat eine weitere Million Aktien des Unternehmens . Laut einer SEC-Anmeldung zahlte Gurley dabei durchschnittlich 5,43 US-Dollar pro Aktie. Gurley, der im Vorstand von Stitch Fix sitzt, besaß vor dem letzten Kauf bereits 1,22 Millionen Aktien. Der neue Kauf regt die Fantasie der Anleger an. Die Aktie springt fast 20 Prozent in die Höhe. An einem Tag wie heute ist das schon aller Ehren wert.

Mit Material von dpa-AFX

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