Netflix-Aktie: Sorry, aber das reicht nicht für den Turnaround!

The Motley Fool · Uhr
Netflix

Investoren der Netflix-Aktie reagierten erleichtert, als der Streaminganbieter am 19. Juli 2020 seine Quartalszahlen präsentierte. Zwar hatte das Unternehmen innerhalb der vorangegangenen drei Monate fast eine Million Nutzer verloren und damit so viele wie noch nie. Aber gleichzeitig war der Nutzerschwund kleiner als befürchtet.

Reicht das, um die Netflix-Aktie wieder in einen langfristigen Aufwärtstrend zu führen? Wohl kaum.

Sorry Netflix, das reicht nicht!

CEO Reed Hastings versuchte sich bei der Vorlage der Quartalszahlen an etwas Psychologie: Statt der befürchteten zwei Millionen Kunden habe man nur eine Million verloren. Der Anker verfing bei den Analysten und Investoren. Doch er kann über eine Tatsache nicht hinwegtäuschen: Die Netflix-Aktie ist keine Wachstumsaktie mehr.

Dass sich das Wachstum innerhalb kürzester Zeit in eine Schrumpfkur umgekehrt hat, hat verschiedene Gründe. Reed Hastings versuchte zwar, Optimismus zu streuen, als er sagte: „Mit Blick auf die Zukunft funktioniert Streaming überall. Jeder strömt in diesen Markt.“ Doch das gilt nicht nur für Zuschauer, sondern auch ganz besonders für Konkurrenten.

Warum die Netflix-Aktie ihre Wachstums-Aura verloren hat

Netflix hat nun schon zwei Quartale in Folge Kunden verloren, nachdem der Streaminganbieter lange Zeit ein Wachstumschampion war. Gleichzeitig holt das erst vor wenigen Jahren gestartete Disney+ bei den Nutzerzahlen massiv auf.

Es bahnt sich ein Abnutzungskampf zwischen den großen Anbietern an, der die Gewinne drücken und das Wachstum stark einschränken wird. Dabei haben einige Konkurrenten der Netflix-Aktie den Vorteil, das Streaming mit anderen Sparten querfinanzieren zu können. Netflix bräuchte überlegene Inhalte, um zu punkten – fällt aber auch hier gegenüber den starken Franchises von Disney+ und den Sportübertragungen bei Amazon Prime Video zurück.

Die hohe Inflation könnte Verbraucher dazu zwingen, künftig eines oder mehrere Streaming-Abos zu kündigen. Netflix will mit einem teils werbefinanzierten, günstigeren Abo gegensteuern. Aber ob die Zuschauer sich das antun wollen?

Netflix-Aktie: Von Growth zu …?

Als bei der Netflix-Aktie das Nutzerzahlenwachstum keine Grenzen zu kennen schien, war die Bewertung des Unternehmens egal. Aber nun schauen Anleger viel mehr auf die Kennzahlen. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern – denn es fehlt schlicht eine Möglichkeit, wieder an die alten Wachstumsraten anzuknüpfen.

Aktionäre werden sich also daran gewöhnen müssen, dass die Netflix-Aktie mit einem sehr durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gehandelt wird. Solange die Wettbewerbssituation so verzwickt ist, wie ich sie weiter oben dargestellt habe, glaube ich nicht an große Sprünge bei Unternehmensgewinn und Cashflow. Es fehlt somit ein fundamentaler Grund für eine deutliche Kursrally.

Daher reicht auch die positive Überraschung bei den Quartalszahlen der Netflix-Aktie nicht, um die Verlustbilanz von minus 71,24 % seit dem Rekordhoch im Herbst 2021 aufzubessern (Stand: 19. Juli 2022).

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Christoph Gössel besitzt Aktien von Amazon. John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einer Amazon-Tochter, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Amazon, Netflix und Walt Disney. The Motley Fool empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2024 $145 Calls auf Walt Disney und Short January 2024 $155 Calls auf Walt Disney.

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