Vonovia dürfte weiter zulegen - Verschuldung im Fokus

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Damit rechnet Vonovia

Die Geschäfte für Vonovia laufen dank Zukäufen und steigender Mieten in Großstädten gut. Der Konzern will nach Zuwächsen bei Umsatz und operativen Ergebnissen 2021 auch im laufenden Jahr deutlich zulegen. Dazu beitragen soll neben höheren Mieteinnahmen vor allem die Übernahme des Branchenrivalen Deutsche Wohnen .

Für 2022 peilt der Vorstand um Vonovia-Chef Rolf Buch einen operativen Gewinn (FFO) von 2,0 bis 2,1 Milliarden Euro und einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 2,75 bis 2,85 Milliarden Euro an. Im vergangenen Jahr hatte der FFO fast 1,7 Milliarden und der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen knapp 2,3 Milliarden Euro betragen. Beim Umsatz rechnet der Konzern mit einem Zuwachs von rund 5,2 Milliarden im Vorjahr auf 6,2 bis 6,4 Milliarden Euro.

Im vergangenen Jahr hatte Vonovia Deutschlands zweitgrößten Vermieter übernommen. Vonovia hält derzeit rund 87 Prozent an Deutsche Wohnen. Umstritten war der Deal vor allem in Berlin, wo Deutsche Wohnen rund 100 000 Wohnungen gehören. Um Kritiker zu besänftigen, hatte Vonovia-Chef Buch unter anderem eine Begrenzung der regulären Mietsteigerungen in Berlin bis zum Jahr 2026 angekündigt.

Zudem wurde Vonovia vor wenigen Monaten größter Aktionär beim Branchenrivalen Adler Group , der in schweres Fahrwasser geraten war. Vonovia sicherte sich im Wege der Pfandverwertung einen Anteil von 20,5 Prozent an dem Konkurrenten. Ein Kauf weiterer Adler-Aktien scheidet für Buch derzeit aber aus, wie er jüngst noch einmal bekräftigte. Er sei vielmehr zu einem Ausstieg breit. Allerdings habe es derzeit aber keinen Sinn, diesen rasch vorzunehmen.

Adler hatte Ende April trotz der Verweigerung des Testats durch die Wirtschaftsprüfer von KPMG Zahlen für 2021 vorgelegt. Dabei war wegen hoher Abschreibungen ein Milliardenverlust angefallen. Für den Jahres- und Konzernabschluss 2022 steht KPMG nicht mehr als Wirtschaftsprüfer zur Verfügung. Wegen des fehlenden Prüf-Testats hatten fast alle Mitglieder des Verwaltungsrats ihren Rücktritt erklärt. Verwaltungsratschef Stefan Kirsten hatte jedoch nur vier Rücktritte angenommen.

Das sagen Analysten

Analysten erwarten laut den von Vonovia zur Verfügung gestellten Daten, dass der Konzern im Gesamtjahr 2022 beim operativen Gewinn (FFO) etwa 2,1 Milliarden Euro und damit das obere Ende der eigenen Prognose erreicht. Für das abgelaufene Quartal gibt es nur sehr wenige Schätzungen. Die Dividende für 2022 dürfte von 1,66 auf 1,84 Euro je Aktie zulegen.

Für Analyst Jonathan Kownator von der US-Bank Goldman Sachs wären die in Medienberichten kolportierten Verkäufe in Schweden und Baden-Württemberg sowie im Pflegeheim-Bereich aus strategischer Sicht positiv zu werten. Dies gelte um so mehr, als diese früher als von der US-Investmentbank erwartet vollzogen werden könnten.

Analyst Neil Green von der US-Bank JPMorgan verwies darauf, dass durch milliardenschwere Verkäufe die Relation von Nettoschulden zum operativen Ergebnis (Ebitda) in den kommenden zwei Jahren sinken dürften. Solche Deals würde sich nach Einschätzung von Analyst Charles Boissier von der Schweizer Großbank UBS positiv auf Verschuldung und Dividende auswirken.

Höhere Refinanzierungskosten könnten nach Ansicht von Analyst Julian Livingston-Booth von der kanadischen Bank RBC die Ergebnisse des Immobilienkonzerns zwar deutlich drücken, aber nicht vor 2030. Eine Alternative zur Aufnahme teurerer neuer Schulden wäre für Vonovia möglicherweise, die Fälligkeit von Schulden mit den Erlösen aus Veräußerungen zu finanzieren.

Im Aktienkurs des Immobilienkonzerns ist nach Ansicht von Aaron Guy von der US-Bank Citigroup derzeit eine schwere Rezession eingepreist. Der Anstieg der Häuserpreise in Deutschland dürfte merklich abgebremst werden, da es für die Käufer schwieriger werde, sich eine Immobilie zu leisten. Die Vonovia-Aktie hat innerhalb eines Jahres um mehr als 40 Prozent an Wert verloren.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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