Vorbörse: Moderate Verluste - Warten auf US-Inflationsdaten, Euro stabil, Öl gibt leicht nach

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Nach einem freundlichen Wochenstart dürfte der Dax am Dienstag zunächst wieder etwas nachgeben. "An den Börsen ist Durchatmen angesagt", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Und im deutschen Leitindex sei nach der beeindruckenden Rally um mehr als 1000 Punkte seit Anfang Juli "die Luft erst einmal raus", insbesondere nun inmitten der Sommerferienzeit. All jene, die nicht im Urlaub sind, warten außerdem auf Daten zur Inflation in der weltgrößten Volkswirtschaft. Sie werden zur Wochenmitte veröffentlicht.

Der Broker IG indizierte den Dax rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart 0,4 Prozent tiefer bei 13 634 Zählern. Tags zuvor hatte er um 0,8 Prozent zugelegt, wurde aber im Verlauf - wie bereits am vergangenen Donnerstag - an seiner 100-Tage-Durchschnittslinie ausgebremst. Sie gilt als ein Barometer für den mittelfristigen Trend. Auch der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Dienstag zum Handelsstart ebenfalls mit moderaten Verlusten erwartet.

"Die US-Inflationsrate für den Juli dürfte wegweisend für die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank sein", so Altmann. Sollte sich andeuten, dass der Inflationsgipfel überschritten sei, dann halte dies die Chance auf eine weniger aggressive nächste Zinsanhebung um "nur 50 Basispunkte" am Leben.

Derweil richtet sich das Augenmerk am Markt auf zahlreiche weitere Unternehmen mit Quartalsberichten und aktualisierten Aussagen zum Gesamtjahr. Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re meldete etwa durchwachsene Zahlen zum zweiten Quartal, was zuletzt vorbörslich zu Verlusten führte. Detaillierte Quartalszahlen wird in Kürze zudem der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental veröffentlichen.

Der Flughafenbetreiber Fraport erhöhte nach einem starken Geschäftsbericht zum zweiten Quartal seine Jahresprognose für die Passagierzahlen und den Gewinn im Tagesgeschäft. Vorbörslich stiegen die Aktien daraufhin. Detaillierte Quartalszahlen kommen von Scout24 - die Aktien stiegen vorbörslich. Das Kerngeschäft mit Maklern und der Vertrieb von sogenannten Plus-Mitgliedschaften verhalfen dem Online-Immobilienmarktplatz im zweiten Quartal erneut zu einem Umsatzsprung. Die in der vergangenen Woche vorgelegten Eckdaten zur Umsatz- und Gewinnentwicklung wurden bestätigt.

Aus dem SDax dürfte der Fotodienstleister Cewe seine Anleger erfreuen, denn die Quartalszahlen fielen etwas besser als erwartet aus. Das Unternehmen sieht sich auch dank erhöhten Preisen in der Spur für seine Jahresziele. Zahlen legten zudem die Deutsche Pfandbriefbank und Hamborner Reit vor.

Devisen: Eurokurs bewegt sich kaum

Der Kurs des Euro hat sich am Dienstag kaum verändert. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,0194 US-Dollar gehandelt und damit nahezu zum gleichen Kurs wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag auf 1,0199 Dollar festgesetzt.

Am Devisenmarkt richtet sich der Fokus zunehmend auf die Veröffentlichung neuer Daten zur Entwicklung der Verbraucherpreise in den USA, die am Mittwoch erwartet werden. Die hohe US-Inflation ist der Grund für den schnellen Zinsanstieg in der größten Volkswirtschaft der Welt. Die Preisdaten könnten Rückschlüsse auf das Tempo weiterer Zinsschritte durch die US-Notenbank erlauben.

In den USA liegt die Inflation derzeit deutlich über der von der Fed anvisierten Zielmarke von zwei Prozent und in den vergangenen Tagen hatten US-Notenbanker mehrfach Hinweise auf weiter steigende Zinsen geliefert. Im Tagesverlauf wird am Markt nicht mit stärkeren Impulsen beim Kurs des Euro gerechnet. Es stehen nur wenige Konjunkturdaten auf dem Programm, an denen sich die Anleger orientieren können.

Ölpreise geben etwas nach

Die Ölpreise sind am Dienstag leicht gesunken. Sie konnten allerdings am Morgen den größten Teil der Kursgewinne vom Wochenauftakt halten, als steigende Ölimporte in China für Auftrieb bei den Notierungen sorgten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete am Morgen 96,42 US-Dollar. Das waren 23 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung fiel um 18 Cent auf 90,58 Dollar.

Am Montag waren die Ölpreise jeweils mehr einen Dollar je Barrel gestiegen. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern ist die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft aber zu groß, um an die Kursgewinne vom Wochenauftakt anknüpfen zu können.

Die Ölpreise sind zuletzt wegen einer abflauenden Weltwirtschaft unter Druck geraten. Die Preise für Rohöl aus der Nordsee und für Rohöl aus den USA stehen nur knapp über den tiefsten Ständen seit Februar, die Ende der vergangenen Woche erreicht worden waren. Am Ölmarkt wird aber auch von einem aktuell vergleichsweise geringen Handelsvolumen berichtet, was stärkere Schwankungen der Ölpreise zur Folge habe.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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