onvista Börsenfuchs: Was tun in Krisenzeiten (und was nicht)?

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Hallo Leute! Furchterregende Preissteigerungen, Energie wird knapp, Konjunktur macht schlapp – und (geo-)politisch gibt es einen Haufen Probleme. Eine gefährliche Krisenmischung, die den Bundesbürgern immer mehr auf den Magen schlägt. Nicht auszudenken, wenn sich in den bevorstehenden Herbst-Winter-Monaten dazu noch eine neue Pandemie-Welle ausbreiten sollte. Was ist zu tun (und was lieber nicht)? Hier ein paar einfache Hinweise (keine Erfolgsrezepte) für Anfänger und Unerfahrene.

Das Geldmanagement ist nur eine der großen Herausforderungen dieser Zeit – aber eine zentrale, eine besonders schwierige Aufgabe. Denn das eine beeinflusst das andere – das alltägliche Geldausgeben und die Geldanlage sind mehr denn je gemeinsam zu planen. Banken, Fondsmanager und andere Anlageberater sind gefordert, passende Modelle (und die möglichst kostengünstig) anzubieten. Die privaten Kunden ihrerseits sollten sich vor konkreten strategischen Entscheidungen gut Eure überschaubare Menge von deutschen und internationalen Anlagemöglichkeiten.

Mir liegt viel daran, ergänzend zur professionellen Anlageberatung ein paar wirklich ganz einfache Eckpunkte aufzustellen. Ausgangspunkt seid Ihr, meine Freunde, denn Ihr solltet zunächst einen Selbst-Check vornehmen (Ausgangslage, Risikoprofil, Anlageziele) und dazu Eure laufenden Einnahmen/Ausgaben gegenüberstellen. Dann sollte die Größenordnung des Sparens als Liquidität für berechenbare Ausgaben definiert werden. Vorsicht, dazu gehören auch die bereits absehbaren (Mehr-)Ausgaben, wie zum Beispiel für eine neue Heizungsanlage oder ein anderes Auto.

Und das Anlegen? Hier empfehle ich, der langfristigen Vorsorge – in erster Linie die private Altersvorsorge – höchste Priorität einzuräumen. Mit dieser Kapitalanlage ist möglichst früh zu beginnen, wobei sich der Abschluss von Sparverträgen mit monatlichen Einzahlungen empfiehlt. Hey, sowas kann man auch seinen Kindern und Enkeln schenken! Auf Börsenspekulationen würde ich momentan verzichten, wie überhaupt das Investieren mit gaaanz weitem Horizont im Vordergrund stehen sollte. Wenn es dann zu den Entscheidungen über konkrete Anlageziele kommt, solltet Ihr dem Grundsatz folgen, dass Sachwerte gegenüber Zinsanlegen zu favorisieren sind. Denn trotz der beginnenden Zinssteigerungsphase bleiben die Inflationsraten auf absehbare Zeit noch viel höher. Nominalzinsen abzüglich Teuerung = Realrendite – und die bleibt negativ! Das bedeutet Kaufkraftverlust.

Was können konkrete Anlageziele sein? Aktien stehen langfristig im Mittelpunkt. Sie repräsentieren die Beteiligung am Produktivkapital der Wirtschaft. Europäische Werte würde ich wegen der geografischen und wirtschaftlich-politischen Nähe zum Kriegsgebiet vernachlässigen. Stattdessen kann man auf die Wall Street als Leitbörse der Welt einen starken Schwerpunkt legen. Besonders Augenmerk ist auf die Marktposition des Unternehmens und seine Ertragsqualität zu legen. Außerdem auf „Dividendenaktien“, also auf Titel von Konzernen, die über möglichst viele Jahre hinweg regelmäßig (und mit steigender Tendenz) Ausschüttungen an ihre Aktionäre vornehmen.

Ein zweiter Schwerpunkt im Portfolio sollte Gold sein – unabhängig vom aktuellen Preis. Ich rate zu physischem Edelmetall in Form von kleinen Barren und Münzen als Sicherheitselement, wenn Katastrophen die Welt erschüttern. Wegen der zeitweise nicht gleichlaufenden Preisentwicklung bevorzuge ich das reine Metall gegenüber Goldminenaktien. Auch hierzu gibt es diverse Modelle von Gold-Sparplänen. Merke: Gold ist das bessere Geld, denn es kann nie wertlos werden. Abhängig vom Vermögen und dem individuellen Know-how können zur breiteren Risikostreuung um diese Schwerpunkte herum spezielle Anlageklassen gerankt werden, wie zum Beispiel ausgewählte Industrieanleihen, Wandelanleihen und chinesische Aktien.

Eine Warnung zum Schluss: Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sieht Deutschland angesichts rasant steigender Preise und einbrechender Konsumlaune vor einer längeren Durststrecke. Der „Preisschock" sorge für einen permanenten Wohlstandsverlust in großen Teilen der Bevölkerung. Macht was dagegen, meine Freunde!

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