Verdi will in weiteren Tarifrunden mindestens Inflationsausgleich

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Hamburg (Reuters) - Die Gewerkschaft Verdi geht nach einigen hohen Tarifabschlüssen mit breiter Brust in die anstehenden Verhandlungen in weiteren Branchen.

"Wir treten in allen derzeit bevorstehenden Tarifrunden mit dem erklärten Ziel an, die Inflation mindestens auszugleichen", sagte Gewerkschaftschef Frank Werneke am Donnerstag in Hamburg. Das gelte vor allem für mittlere und niedrigere Einkommensgruppen, die besonders von der rasanten Teuerung betroffen seien. Zum Vergleich zog der Verdi-Chef die Abschlüsse für das Lufthansa-Bodenpersonal sowie im Bereich der Geldtransportunternehmen und die norddeutschen Hafenarbeiter heran, in denen kräftige Lohnerhöhungen vereinbart wurden..

Ähnliche Abschlüsse wolle die Gewerkschaft im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen, bei der Post und im Handel erzielen. Am weitesten vorangeschritten seien die Vorbereitungen für den öffentlichen Dienst, wo Verdi seine Forderung am 11. Oktober aufstellen wolle. Für die Deutsche Post AG wolle man sich ebenfalls im Herbst festlegen, ein konkreter Termin hierfür stehe noch nicht fest. Für beide Branchen peile die Gewerkschaft Tarifforderungen an, um die derzeit erkennbare jährliche Preissteigerungsrate von acht Prozent mindestens auszugleichen. Im öffentlichen Dienst sei eine Kombination aus einer linearen Erhöhung und einem Sockelbetrag geplant.

Die Gewerkschaft sei der Meinung, dass nicht die Politik in erster Linie die Preisentwicklung ausgleichen könne, sondern es die originäre Aufgabe der Tarifparteien sei, dauerhaft geltende Lohnerhöhungen zu vereinbaren. Werneke erneuerte zugleich die Forderung nach einem weiteren Entlastungspaket der Bundesregierung. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP arbeitet ohnehin gerade an einem dritten Entlastungspaket für Firmen und Bürger wegen der hohen Energiepreise. Dieses soll steuerliche Entlastungen sowie gezielte Hilfe für Menschen mit niedrigen Einkommen und eine Wohngeldreform beinhalten.

(Bericht von Jan C. Schwartz, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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