Vorbörse: Schwacher Start in den September erwartet – Warten auf US-Arbeitsmarktzahlen

onvista · Uhr
Quelle: Rodrigo Garrido/Shutterstock.com

Nach dem sehr schwachen August dürfte der Start in den September für den Dax zunächst nicht viel besser werden. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte knapp eine Stunde vor dem Auftakt einen Abschlag von 0,58 Prozent auf 12 761 Punkte. Den Kontakt zur runden Marke von 13 000 Punkten scheint er damit vorerst zu verlieren: Nach einem August-Minus von fast fünf Prozent rückt das Anfang Juli markierte Jahrestief bei 12 391 Punkten näher.

Die hohe Inflation ist Hauptbelastungsfaktor für die Märkte. Sie stellt die Notenbanken vor Herausforderungen und drängt sie zu weiteren Zinserhöhungen. Diese schüren die Sorgen vor einer wirtschaftlichen Abkühlung und einer Rezession. Die Vorgaben von den Überseebörsen sind unter diesen Umständen negativ: Sowohl in den USA als auch in Asien standen die Indizes tiefer.

Aus China kamen am Donnerstag schwache Wirtschaftsdaten mit dem Caixin-Index, der nach einigen Monaten der Expansion unter 50 Punkte und damit in die Kontraktionszone zurückfiel. Zudem verhängten die chinesischen Behörden wegen eines Corona-Ausbruchs erneut eine Ausgangssperre, diesmal in der südwestchinesischen Metropole Chengdu. Dies nährt die Sorge davor, dass sich die Pandemie einmal mehr auf die Lieferketten auswirkt.

Am Tag bevor der wegweisende Arbeitsmarktbericht aus den USA kommt, warten Anleger nun auf neue Indizien für die konjunkturelle Entwicklung. "Heute stehen eindeutig die US-Zahlen im Vordergrund", schrieb die LBBW am Morgen. Beim ISM-Einkaufsmanagerindex für die Industrie, der am Nachmittag europäischer Zeit kommt, erwartet der Ökonom Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank einen Rückgang um einen Indexpunkt auf 51,8 Punkte.

Einzelwerte im Überblick

Laut dem Marktbeobachter Michael Hewson von CMC Markets dürfte unternehmensseitig der Chipsektor stärker im Fokus stehen, weil sich der Technologiestreit zwischen China und den USA offenbar verschärft. So informierte der Chipkonzern Nvidia über neue Exportauflagen für bestimmte Hochleistungschips nach China. Dies belastete außerbörslich deutlich die Aktien des US-Konzerns, die Entwicklung ließ aber auch die Anleger des deutschen Chipkonzerns Infineon nicht kalt. Vorbörslich gaben dessen Papiere um knapp ein Prozent nach.

Ansonsten stehen am Donnerstag Analysteneinstufungen im Fokus. Von JPMorgan gehen sie für zwei Kapitalgüterunternehmen in unterschiedliche Richtungen: Gea wurde abgestuft auf "Underweight" in Erwartung einer verlangsamten Auftragsentwicklung im zweiten Halbjahr, hier sanken die Papiere vorbörslich um drei Prozent.

Kion dagegen empfiehlt der JPMorgan-Analyst Akash Gupta jetzt mit "Overweight", weil er mittelfristig ein attraktives Kurspotenzial für den Lagertechnik-Hersteller sieht. Hier ging der Kurs vorbörslich um zwei Prozent nach oben.

Tristes Bild an der Wall Street

USA: - VERLUSTE - Die US-Börsen sind am Mittwoch im Abwärtssog geblieben. Für den Monat August ergibt sich damit ein tristes Bild, nachdem der Juli sehr stark verlaufen war. Auslöser der zuletzt deutlich eingetrübten Börsenstimmung war, dass US-Notenbankchef Jerome Powell die Märkte am vergangenen Freitag auf eine weiterhin straffe Geldpolitik der Fed im Kampf gegen die Inflation eingestimmt hatte. Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel am Mittwoch um 0,88 Prozent auf 31 510,43 Punkte und rutschte damit auf das Niveau von Mitte Juli ab. Es ist der vierte Verlusttag in Folge. Auf Monatssicht bedeutet dies ein Minus von 4,06 Prozent. Der marktbreite S&P 500 verlor zur Wochenmitte 0,78 Prozent auf 3955,00 Punkte und der technologielastige Nasdaq 100 büßte 0,57 Prozent auf 12 272,03 Zähler ein.

Schwache Daten aus China

ASIEN: - VERLUSTE - Die Aktienmärkte Asiens haben auch am Donnerstag unter Druck gestanden. Schwer wiegen weiterhin Sorgen in puncto einer ausgeprägten Wirtschaftsschwäche nach schwachen Daten aus China. Zudem verhängten die chinesischen Behörden wegen eines Corona-Ausbruchs erneut eine Ausgangssperre, diesmal in der südwestchinesischen Metropole Chengdu. Auch verschärft sich der Technolgiestreit zwischen China und den USA offenbar.

So informiete der Chipkonzern Nvidia über neue Exportauflagen für bestimmte Hochleistungschips nach China. In China verlor der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen des chinesischen Festlands zuletzt etwa 0,2 Prozent und der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone gab um knapp eineinhalb Prozent nach.

So bleibt die Stimmung in der chinesischen Industrie schlecht, wie der offizielle Einkaufsmanager-Index (PMI) zeigte. Die rigide Corona-Politik der Regierung und der durch Trockenheit bedingte Strommangel in Teilen des Landes hinterlassen Spuren. Der japanische Leitindex Nikkei 225 sank kurz vor Handelsende um eineinhalb Prozent.

DAX                  12834,96    -0,97%

XDAX                12816,31    -0,82%

EuroSTOXX 50      3517,25    -1,25%

Stoxx50              3501,61    -1,38%

DJIA                  31510,43    -0,88%

S&P 500              3955,00    -0,78%

NASDAQ 100       12272,03    -0,57%

Renten

Bund-Future    147,43    -0,18%

Devisen: Euro knapp über Parität zum US-Dollar

Der Euro hat am Donnerstagmorgen etwas nachgegeben, sich aber knapp über der Parität zum US-Dollar gehalten. Im frühen Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,0015 Dollar und damit etwas weniger als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf genau einen Dollar festgesetzt.

Am Donnerstag richten sich die Blicke an den Finanzmärkten auf Konjunkturzahlen aus Europa und den USA. Diesseits des Atlantiks werden die Einkaufsmanangerindizes von S&P Global für die Industrie erwartet. Dabei handelt es sich um eine Unternehmensumfrage unter leitenden Angestellten, die Hinweise auf den Zustand der Konjunktur gibt. In den USA steht mit dem ISM-Index eine vergleichbare Zahl auf dem Programm.

Euro/USD       1,0015    -0,39%

USD/Yen        139,51    +0,40%

Euro/Yen        139,74    +0,03%

Ölpreise geben weiter nach

Die Ölpreise haben am Donnerstag ihre Verluste der vergangenen Tage ausgeweitet. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 95,13 US-Dollar. Das waren 51 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 47 Cent auf 89,08 Dollar.

Die Erdölpreise wurden in den vergangenen Tagen durch einige Faktoren belastet. Dazu zählt der anhaltend starke Dollar, der Rohöl für Interessenten außerhalb des Dollar-Raums wechselkursbedingt verteuert und damit auf der Nachfrage lastet. Hinzu kommen Konjunktursorgen aufgrund zahlreicher wirtschaftlicher Störfaktoren, darunter die vielerorts sehr hohe Inflation. Dies trägt auch zur Meidung von Risiken an den Finanzmärkten bei, was die Stimmung am Ölmarkt zusätzlich belastet.

Unterstützung erhalten die Rohölpreise dagegen von der seit einiger Zeit knappen Angebotslage. Zudem haben mehrere Mitgliedstaaten des Ölverbunds Opec+ signalisiert, ihr Angebot einzuschränken, sollten die Erdölpreise weiter zurückgehen. Entsprechende Äußerungen kamen unter anderem aus Saudi-Arabien, einem der größten Ölproduzenten der Welt.

Brent          95,13    -0,51 USD

WTI            88,99    -0,56 USD

Umstufungen von Aktien

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR SGL CARBON AUF 8,50 (9,50) EUR - 'HOLD'

- JPMORGAN HEBT KION AUF 'OVERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 58 (66) EUR

- JPMORGAN SENKT GEA GROUP AUF 'UNDERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 31 (36) EUR

- BERNSTEIN SENKT ZIEL FÜR NVIDIA AUF 180 (210) USD - 'OUTPERFORM'

- BERENBERG SENKT CFE AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 9,50 (147,00) EUR

- BERENBERG SENKT ORPEA AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 41,50 (70,00) EUR

- HSBC SENKT HERMES AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 1500 (1350) EUR

- HSBC SENKT LVMH AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 725 (720) EUR

- HSBC SENKT RICHEMONT AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 127 (137) CHF

- JPMORGAN HEBT LEGRAND AUF 'OVERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 95 (103) EUR

- JPMORGAN HEBT SIGNIFY AUF 'OVERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 43 (53) EUR

- JPMORGAN NIMMT PEARSON MIT 'OVERWEIGHT' WIEDER AUF - ZIEL 1010 PENCE

- JPMORGAN SENKT ANDRITZ AUF 'NEUTRAL' (OVERWEIGHT) - ZIEL 60 (58) EUR

- JPMORGAN SENKT ELECTROLUX AUF 'UNDERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 135 (160) SEK

Termine Unternehmen

07:30 FRA: Pernod Ricard, Jahreszahlen

10:00 DEU: VDMA, Auftragseingang im Maschinenbau 07/22

22:00 CHE: Deutsche-Börse-Tochter Qontigo mit Entscheidung über Index-Zusammensetzung EuroStoxx 50, Stoxx 50 und Stoxx 600

DEU: Compugroup Medical, Kapitalmarkttag

USA: Broadcom, Inc., Q3-Zahlen

USA: PKW Absatz 08/22

Termine Konjunktur

01:50 JPN: Investitionen Q2/22

02:30 JPN: Jibun Bank PMI Verarbeitendes Gewerbe 08/22 (endgültig)

03:45 CHN: Caixin PMI Verarbeitendes Gewerbe 08/22

08:00 DEU: Einzelhandelsumsatz 07/22

08:30 CHE: Verbraucherpreise 08/22

08:30 CHE: Einzelhandelsumsatz 07/22

09:00 AUT: BIP Q2/22 (2. Veröffentlichung)

09:00 NLD: S&P Global PMI Verarbeitendes Gewerbe 08/22

09:15 ESP: S&P Global PMI Verarbeitendes Gewerbe 08/22

09:45 ITA: S&P Global PMI Verarbeitendes Gewerbe 08/22

09:50 FRA: S&P Global PMI Verarbeitendes Gewerbe 08/22 (2. Veröffentlichung)

09:55 DEU: S&P Global PMI Verarbeitendes Gewerbe 08/22 (2. Veröffentlichung)

10:30 GBR: S&P Global PMI Verarbeitendes Gewerbe 08/22 (2. Veröffentlichung)

11:00 EUR: Arbeitslosenquote 07/22

11:00 ITA: BIP Q2/22 (2. Veröffentlichung)

11:00 BEL: Arbeitslosenquote 07/22

14:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)

14:30 USA: Produktivität ex Agrar (2. Veröffentlichung) Q2/22

15:45 USA: S&P Global PMI Verarbeitendes Gewerbe 08/22 (2. Veröffentlichung)

16:00 USA: Bauinvestitionen 07/22

16:00 USA: ISM Verarbeitendes Gewerbe 08/22

Sonstige Termine

09:00 DEU: Auftakt Klausurtagung des Geschäftsführenden Vorstands der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

+ 13.30 Auftaktstatement mit Unionsfraktionschef Friedrich Merz und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt auf der Zugspitze

+ ca. 15.45 Statement Merz und Dobrindt mit Eon-Vorstandschef Leonhard Birnbaum

10:00 DEU: Online-Pk Bitkom zu Stromeinsparungen durch Smart-Home-Technologien mit Bitkom-Präsident Achim Berg

DEU: Energieeinsparverordnung tritt in Kraft

Unter anderem wird in der Verordnung geregelt, dass beleuchtete Werbeanlagen von 22 Uhr bis 16 Uhr abgeschaltet werden, private Pools nicht mehr mit Gas und Strom geheizt werden dürfen, Klauseln in Mietverträgen zu bestimmten Mindesttemperaturen ausgesetzt werden, öffentliche Gebäude nur noch bis höchstens 19 Grad beheizt werden dürfen

17:00 UX: Europäischer Rechnungshof veröffentlicht Bericht zur Frage, ob die EU-Institutionen trotz Corona ihre Aufgaben erfüllen konnten.

Konkret geht es um die Arbeit des Parlaments, der Kommission, des Rates und des Gerichtshofes.

NLD: EMA-Entscheidung über Zulassung von Impfstoff gegen Omikron-Subtyp BA.1 erwartet

Redaktion onvista/dpa-AFX

Das könnte dich auch interessieren

Meistgelesene Artikel