Markt Update: Dax über 13.400 Punkte – Traumstart in die neue Woche – Auch Euro wieder stärker

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Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag seinen vor dem Wochenende begonnenen Aufwärtstrend mit Schwung fortgesetzt. Der Dax schloss mit einem kräftigen Aufschlag von 2,40 Prozent auf 13 402,27 Punkte und damit auf dem höchsten Niveau seit rund drei Wochen. Ab dem Nachmittag war die erneut starke Wall Street Steigbügelhalter für weitere Kursgewinne gewesen. Der MDax der mittelgroßen Werte beendete den Handel um 1,89 Prozent höher bei 26 186,80 Zählern.

Die Anleger schöpften trotz aller wirtschaftlichen und politischen Risiken neuen Mut, hieß es am Markt, nachdem der deutsche Leitindex am Freitag nach längerem Ringen wieder über der psychologisch wichtigen Marke von 13 000 Punkte geschlossen hatte. Dabei lasse selbst die Aussicht auf eine zunehmend restriktive Geldpolitik die Investoren im Moment kalt.

Laut Konstantin Oldenburger von CMC Markets sorgten auch die jüngsten Erfolge der ukrainischen Armee im Krieg gegen Russland für etwas Rückenwind. Hoffnungen auf eine Erholung von der Energiekrise hielt er jedoch für verfrüht. Börsenbeoachter Andreas Lipkow sprach von einer verhalten positiven Stimmung am Markt: "Die Investoren versuchen sich für eine potenzielle Konjunkturerholung auf Sicht von sechs bis neun Handelsmonaten zu positionieren, ohne jedoch unnötig viele Risiken in Kauf nehmen zu müssen." Entsprechend setzten die Anleger zum Wochenstart vor allem auf zyklische Werte, wie etwa Autoaktien.

Einzelwerte im Überblick

Im Einklang mit der europaweit starken Branche führten Daimler Truck und Mercedes-Benz mit jeweils mehr als fünf Prozent Kurszuwachs den Dax an.

Auch die konjunkturempfindlichen Einzelhandelswerte waren gefragt, hierzulande verteuerten sich etwa Zalando um rund fünf Prozent, für Konkurrent About You ging es um 5,7 Prozent nach oben. Die als defensiv geltenden Telekom-Papiere verloren dagegen am Dax-Ende knapp ein Prozent.

Hellofresh konnten mit dem starken Markt ihre anfänglich hohen Verluste bis Handelsende noch in ein Plus von rund 2,6 Prozent verwandeln. Am Morgen hatten die Aktien des Kochboxenversenders zeitweise fast 7 Prozent eingebüßt. Auslöser war die Gesundheitswarnung einer US-Behörde für bestimmte Hackfleischpakete in Mahlzeitensets des Konzerns aus dem Juli gewesen. Immerhin habe es solcherlei Beanstandungen bisher noch nicht gegeben, kommentierte ein Händler.

Auf das Siegertreppchen im MDax schafften es die schwer angeschlagenen Papiere von TAG Immobilien mit einem Aufschlag von 6,3 Prozent. Erst in der vergangenen Woche waren sie auf ein Tief seit Ende 2014 gefallen, nun profitierten sie von einer Kaufempfehlung durch die Analysten von Kempen.

EuroStoxx50 und Rentenmarkt

Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 startete mit kräftigen Gewinne in die neue Handelswoche und stieg um 2,14 Prozent auf 3646,51 Punkte. Die Leitbörsen in Paris und London legten ähnlich stark zu. In New York dämmte der Dow Jones Industrial seine anfänglichen Gewinne etwas ein und stand zum europäischen Börsenschluss noch etwa 0,4 Prozent höher.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 1,61 Prozent am Freitag auf 1,58 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,21 Prozent auf 130,98 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,58 Prozent auf 144,37 Punkte zu.

Devisen: Euro steigt zum US-Dollar auf den höchsten Stand seit Mitte August

Der Euro ist am Montag zum US-Dollar auf den höchsten Stand seit fast vier Wochen gestiegen. Zeitweise war der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung bis auf 1,0198 US-Dollar geklettert. Am Nachmittag wurde der Euro etwas niedriger bei 1,0134 Dollar gehandelt. Am Morgen hatte der Euro noch unter 1,01 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0155 (Freitag: 1,0049) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9847 (0,9951) Euro.

Rückenwind erhielt der Euro durch die Aussicht auf weitere kräftige Zinserhöhungen der EZB. So forderte Bundesbank-Chef Joachim Nagel am Sonntag, sich im Kampf gegen die Inflation nicht von trüben Wirtschaftsaussichten beirren zu lassen. Weil stabile Preise wichtiger für das Wachstum seien, müsse der Euroraum notfalls eine Durststrecke überstehen, so das EZB-Ratsmitglied.

Auf der Gegenseite setzen Anleger darauf, dass eine nachlassende Teuerung in den USA die US-Notenbank Fed zu weniger restriktiven Zinsschritten veranlassen könnte. Die US-Verbraucherpreise für August werden am Dienstag veröffentlicht.

Der Euro hatte bereits zuvor von der strafferen Geldpolitik der EZB profitiert. Vergangene Woche hatten die Währungshüter den Leitzins kräftig um 0,75 Prozentpunkte angehoben, um sich gegen die sehr hohe Inflation zu stemmen. Die EZB folgt damit anderen großen Notenbanken wie der US-Zentralbank Fed oder der Bank of England, die ihre Zinsen deutlich früher angehoben haben als die EZB.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86778 (0,86860) britische Pfund, 144,49 (143,30) japanische Yen und 0,9667 (0,9657) Schweizer Franken fest. Eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London zum Preis von 1727 Dollar gehandelt. Das waren gut elf Dollar mehr als am Freitag.

Ölpreise legen zu

Die Ölpreise haben am Montag zugelegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Nachmittag 94,33 US-Dollar. Das waren 1,50 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,38 Dollar auf 88,17 Dollar.

Gestützt wurden die Ölpreise durch den gefallenen Dollarkurs. Dieser macht Rohöl für Käufer aus anderen Währungsräumen günstiger und steigert somit tendenziell deren Nachfrage. Auch die freundliche Stimmung an den Aktienmärkten stützte die Ölpreise.

Die zuletzt dominierenden Konjunktursorgen sind vorübergehend in den Hintergrund getreten. Steigende Leitzinsen und die strikte Corona-Politik Chinas hatten in den vergangenen Wochen Nachfragesorgen ausgelöst und die Ölpreise belastet. Mit Spannung erwartet werden die Nachfrageprognosen von der Opec und der Internationalen Energieagentur (IEA), die in dieser Woche anstehen.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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