Kalifornien klagt an: Kartellrechtsklage gegen Amazon

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Quelle: Sergei Elagin / Shutterstock.com

Die Amazon-Aktie war 90 Minuten vor Handelsbeginn knapp 0,5 Prozent im Minus - der Online-Versandhändler sieht sich aktuell mit negativer Presse und einer Klage konfrontiert.

Kalifornien verklagt Amazon

Der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat Kalifornien hat den weltgrößten Onlineversandhändler Amazon  wegen angeblicher kartellrechtlicher Verstöße verklagt. Das Unternehmen treibe die Preise durch wettbewerbsschädigendes Verhalten nach oben und verletze dadurch kalifornisches Recht, erklärte Generalstaatsanwalt Rob Bonta am Mittwoch in San Francisco.

Bonta beschuldigt Amazon unter anderem, Drittanbietern Knebelverträge aufzuzwingen, die es ihnen verbieten, ihre Waren günstiger auf anderen Handelsplattformen zu verkaufen. Wegen der großen Marktmacht des Konzerns könnten sich kleinere Verkäufer nicht wehren, und Endkunden würden letztlich überhöhte Preise zahlen. "Die Realität ist: Viele der Produkte, die wir im Internet kaufen, wären bei freien Marktkräften günstiger", sagte Bonta.

Für Hunderttausende Drittanbieter stelle Amazons Onlinemarktplatz quasi ihr gesamtes Geschäft dar, argumentierte der Staatsanwalt. Durch die hohe Abhängigkeit könne das Unternehmen ihnen die Bedingungen diktieren. Kritiker werfen Amazon schon lange den Missbrauch seiner Marktmacht vor. Zu den Anschuldigungen zählt auch, dass der Konzern seine eigenen Marken auf der Plattform bevorteile, Handelsdaten zur Ausspähung von Drittanbietern nutze und deren Produktideen kopiere.

Ein Amazon-Sprecher erklärte, Verkäufer setzten ihre eigenen Preise für die Produkte, die sie über Amazon anböten. "Amazon ist stolz darauf, dass wir niedrige Preise über die breiteste Auswahl anbieten, und wie jedes Geschäft behalten wir uns das Recht vor, Angebote an Kunden nicht hervorzuheben, die nicht konkurrenzfähig bepreist sind." Mit den geforderten Änderungen würde Amazon zu höheren Preise für Kunden gezwungen, was gegen Kernziele des Kartellrechts ginge, argumentierte der Konzern. Man hoffe, dass das Gericht in Kalifornien die Klage umgehend zurückweise.  

Unterstützung im Fokus

Die Amazon-Aktie konsolidierte in den vergangenen Tagen die Erholungsrally aus den Sommermonaten. So lange die Horizontalunterstützung um 125 USD nicht unterboten wird, dürfen die Käufer tendenziell auf eine Fortsetzung der Erholungsrally hoffen.

Neue prozyklisch bullische Signale würde ein Ausbruch über die Widerstandszone um 137/138 USD bringen. In dem Falle würde die 150er Marke wieder zum Thema.

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