Übernahmefantasie bei Hugo Boss ist wieder da!

Markt Update: Kommt der nächste Schock mit den Quartalsberichten? - Nike zieht die Aktien von Adidas und Puma in den Keller

onvista · Uhr
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Puh, der September geht heute zu Ende und das ist auch gut so. Der statistisch gesehen schlechteste Monat das Börsenjahres hat seinem Namen mal wieder aller Ehre gemacht. Obwohl der Dax sich lange Zeit im 9. Monat des Jahres gut geschlagen hat, steht - stand heute - ein Minus von 6,5 Prozent unterm Strich. Der straffe Kurs der amerikanischen Notenbank hat die Rezessionssorgen der Anleger verstärkt und dafür gesorgt, dass es im September mehr als die Durchschnittlichen 1,74 Prozent nach unten ging. Wird jetzt alles besser?

Das 4. Quartal ist in der durchschnittlichen Entwicklung stark. Im Oktober, November und Dezember liegt der Dax durchschnittlich immer im Plus. Dabei ist der November mit einem durchschnittlichen Plus von 1,33 Prozent der zweitstärkste Monat des Jahres. Nur im März konnte der Dax in der Vergangenheit durchschnittlich mehr zulegen (1,57 Prozent). Das der Dax im Schlussquartal des Jahres immer aufwärts klettert ist vor allen Dingen immer dem schwachen September geschuldet, der viele Anleger wieder zurück in den Aktienmarkt lockt. Nur kommt es dieses Jahr auch wieder so?

Verhagelt die Berichtssaison das Schlussquartal?

Was den schwachen September angeht, so sind die Vorgaben sogar ein gutes Stück zu viel erfüllt. Trotzdem könnte es dieses Jahr anders kommen. Nike hat Donnerstag nach US-Börsenschluss schon mal einen kleine Vorgeschmack geliefert, wie die anstehende Berichtssaison verlaufen könnte. Volle Läger und hohe Energie-Kosten sorgen für purzelnde Margen. So dürfte es bei einigen Konsumgüter-Herstellern aussehen. Nicht zuletzt deswegen hat Amazon zwei zusätzliche Prime-Schnäppchenjagd Tage ins Leben gerufen. Offizielle Begründung: Vorgezogenes Weihnachtsgeschäft. Gemunkelter Grund: Proppevolle Läger.

Somit könnte die Quartalsberichtssaison für einige Enttäuschungen sorgen, welche die Rezessionsängste nicht kleiner werden lassen. Zudem sind die großen Player überwiegend am Spielfeldrand zu finden und solange die nicht wieder einsteigen dürfte es weiter Stück für Stück abwärts gehen. 

Sicherlich sind das keine guten Aussichten und die Anleger sehnen sich nach positiven Kommentaren, um nicht gänzlich in die Flucht geschlagen zu werden, aber die sind aktuell eher Mangelware. Stattdessen gibt es eine nervenaufreibende Diskussion, wann der Tiefpunkt erreicht ist. Dabei wird der Tiefststand immer weiter nach unten verlagert. Mit dem neuerlichen unterschreiten der Marke von 12.000 Punkten, wird jetzt wieder die Marke von etwa 11.400 Punkte genannt. Das kann einem die Lust auf Aktien schon vermiesen. 

Daher sollten Anleger jetzt nicht kurzfristig denken, sondern langfristig. Schlechte Jahre gehören an der Börse dazu. Es kann einfach nicht nur aufwärts gehen. Aber es kommen auch wieder bessere Zeiten. Wer langfristig denkt, der wird auch wieder bessere Zeiten erleben und sehen, wie seine Aktien wieder ins Plus laufen. Allerdings gilt das in erster Linie für Blue-Chips und nicht für kleine riskante Werte. Die deutschen Autobauer werden die Krise mit Sicherheit überstehen und auch bei der Elektromobilität ein gehöriges Wörtchen mitreden. Daher sollten Anleger hier nicht voreilig die Flinte ins Korn werfen. 

Das Durchhalten mag aktuell sehr schwer fallen, dafür dürfte die spätere Freude um so größer sein. Zudem dürfte Anleger dann mit kühlerem Kopf durch die nächste Krise gehen. Denn es wird sie immer an den Börsen geben. Die Frage ist nur, wie handele ich als Anleger in diesen Phasen am besten, um gestärkt aus ihnen hervorzugehen. 

Frasers stockt bei Hugo Boss auf 

Die Aktien des Modekonzerns aus Metzingen profitieren heute gleich von zwei Nachrichten. Zum einen keimt die Möglichkeit einer kompletten Übernahme wieder auf und zum anderen hat die Privatbank Berenberg die Hugo Boss Aktie zum kauf empfohlen.

Wie Donnerstag nach Börsenschluss bekannt wurde hat Fraser seine Beteiligung an dem Modekonzern inklusive Finanzinstrumente auf 30,08 Prozent aufgestockt. Frasers hatte in den vergangenen Monaten zwar immer wieder eine Übernahme des MDax-Konzerns ausgeschlossen, dass permanente Aufstocken der Anteile spricht allerdings eine andere Sprache.

Die Privatbank Berenberg hat Hugo Boss mit "Buy" und einem Kursziel von 57,80 Euro in die Bewertung aufgenommen. Die neue Strategie des Modekonzerns sowie die vollständige Erneuerung der Marke funktionierten, zögen ein neues Kundenprofil an und beschleunigten die Dynamik in bisher weniger durchdrungenen Märkten, schrieb Analyst Samuel Parry in einer am Freitag vorliegenden Studie. Obwohl er sich der kurzfristigen Rezessionsrisiken bewusst sei, veranlassten ihn das starke kurzfristige Momentum und die deutlich positiven mittelfristigen Aussichten zu einer positiven Einschätzung der Aktie.

Nike zieht Adidas und Puna nach unten 

Die große Enttäuschung der Anleger über den Quartalsbericht von Nike schwappt am Freitag ein Stück weit auch auf die Aktien der deutschen Konkurrenz über. Die Papiere von Adidas sackten zum Handelsstart um mehr als 3 Prozent ab und die Puma Papiere ereilt das gleiche Schicksal. Der Druck war damit aber nicht annähernd so groß wie beim US-Wettbewerber, dessen Aktien im außerbörslichen Handel etwa neun Prozent einbüßten. Fazit des ersten Quartals ist, dass das Geschäft des US-Sportartikelkonzerns von gestiegenen Logistik-Kosten und dem starken Dollar gebremst wird.

Händler urteilten in ersten Einschätzungen, dass die Bruttomarge vor diesen Hintergründen enttäuschte. Auf Umsatzseite sehe es besser aus, hier sei die Entwicklung in Nordamerika und dem EMEA-Wirtschaftsraum positiv, wenngleich es in China noch keine Erholung gebe. Negativ sei wiederum, dass Nike mit hohen Lagerbeständen ins Weihnachtsgeschäft geht. Dies sei kein gutes Zeichen, so ein Händler. Wie zuletzt schon viele Experten hob er hervor, dass der Konsumgütersektor weiter leiden dürfte, solange die Inflation so hoch bleibt wie aktuell. In Deutschland hat sie mittlerweile die Zehn-Prozent-Marke und damit ein 70-Jahreshoch erreicht.

Google steigt aus dem Gaming-Geschäft aus 

Google erklärt seinen Ausflug ins Geschäft mit dem Videospielen aus dem Netz für gescheitert. Der Internet-Riese stellt seinen Games-Streamingdienst Stadia ein. Bei solchen Angeboten laufen die Videospiele nicht auf PCs oder Konsolen der Nutzer, sondern auf Servern der Anbieter im Internet und werden mit Hilfe schneller Leitungen gesteuert. Die Lösungen gelten vielen Experten als Zukunft der Spieleindustrie.Google war mit Stadia ein Pionier bei solchen Diensten, die es unter anderem auch von Microsoft mit der Xbox-Spieleplattform und dem Grafikkarten-Spezialisten Nvidia gibt. Stadia habe nicht genug Zuspruch von Nutzern bekommen, räumte Google in einem Blogeintrag am Donnerstag ein. Kunden werden ihre Spiele noch bis zum 18. Januar kommenden Jahres nutzen können und sollen Ausgaben für Hardware und Software zurückerstattet bekommen.  

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