onvista Börsenfuchs: Von Konjunkturen, Katastrophen und Kursen

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Quelle: onvista

Hallo Leute! Ich find‘ das cool, wenn jemand kein Blatt vor den Mund nimmt, weil er „seine“ Wahrheit nachweisen kann. Forschungsinstitute wie ZEW, Ifo und Sentix beobachten regelmäßig, wie Entscheider der Wirtschaft und Börsenprofis ticken. Die Ergebnisse werden stark beachtet, schlagen sich aber nur manchmal auch in der Kursentwicklung nieder.

Die neue Sentix-Analyse, die auf der Befragung von ein paar Tausend Investoren weltweit (!) beruht, klingt voll schlecht. Da fragst du dich als Börsenbeobachter, wie es zu diesem Grand Canon mit der Konjunktur auf der einen und den Kursen auf der anderen Seite kommt. Oder stürzen die Kurse bald ähnlich wie die Wirtschaft ab?

Über dem Sentix-Konjunkturindex steht diesmal als Headline: „Katastrophale Zustände“. Und weiter geht’s so: Die Konjunktur in der Eurozone befindet sich weiter im Absturz. Der Gesamtindex sinkt im Oktober mit -38,3 Punkte auf den tiefsten Stand seit Mai 2020. Lage und Erwartungswerte sinken erneut. Die Konjunkturdaten für Deutschland signalisieren einen katastrophalen Zustand der wirtschaftlichen Verfassung. Der Gesamtindex wie auch die Lage fallen zum 4. Mal in Folge. Die Erwartungen markieren erneut ein Allzeit-Tief!

Beim Blick auf die globale Lage kommt ebenfalls nur wenig Hoffnung auf Besserung auf. In den USA geht die ökonomische Erosion gebremst vonstatten. In Japan und Osteuropa verzeichnet die Umfrage eine Reihe neuer Tiefstwerte. Einzig in Asien ex Japan, von China dominiert, kann sich der Gesamtindex stabilisieren. Die globalen Daten sind dennoch weiter enttäuschend.

Und der Dax? Der peilt unverdrossen nach oben, erholt sich wie so oft, wenn er in der jüngeren Vergangenheit in die Knie gegangen war. Die Urteile internationaler Investmentstrategen bleiben gemischt – kurzfristig unsicher, später soll’s wieder aufwärts gehen. So las ich heute Morgen: Im Oktober halten wir eine vorübergehende Erholung am Aktienmarkt für möglich, hauptsächlich aufgrund der sehr negativen Markttechnik. Längerfristig bleibt das Umfeld für eine konjunkturelle Erholung allerdings schwierig: Die Energiekrise in Europa ist noch längst nicht gelöst und die Investitionslust der Unternehmen gebremst.

Auf der Aktienseite sind wir daher weiterhin vorsichtig und streben danach das Risiko durch gezielte Umschichtungen von defensiven hin zu Wachstumswerten etwas zu reduzieren. Und ein anderer namhaftere Fondsmanager ergänzt: Das Umfeld macht‘s natürlich nicht einfach. Das dürfe aber von der langfristig fundamentalen Stärke einiger Unternehmen nicht ablenken. Denn die allgemeine Kursschwäche bietet andererseits durchaus Einstiegsmöglichkeiten durch gezielte, selektive Käufe. Na, jetzt ist doch alles klar. Macht was draus, meine Freunde, wenn Ihr mutig seid!

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