Intel Tochter Mobileye steht vor Börsengang - Darauf müssen Anleger jetzt achten

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Intel, die schon seit Längerem planen, ihre Tochter-Firma Mobileye an die Börse zu bringen, haben vergangenen Freitag trotz der schwierigen Marktphase einen Antrag für ein IPO bei der zuständigen Behörde (SEC) eingereicht. Der Chiphersteller hatte das Unternehmen 2017 für etwas mehr als 15 Milliarden US-Dollar übernommen und dürfte es mit einem Gewinn an die Börse bringen.

Das Geschäft von Mobileye

Doch was macht Mobileye eigentlich operativ? Das israelische Unternehmen wurde 1999 in Jerusalem ins Leben gerufen und beschäftigt sich vorrangig mit dem Thema autonomes Fahren. Laut führenden Experten zählt die Intel Tochter zu den vermutlich vielversprechendsten Projekten in diesem Bereich und erzielt schon Umsätze im Milliardenbereich (1,39 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021).

Mobileye 2020 in Las Vegas
Mobileye 2020 in Las Vegas · Quelle: Yugong Luo / Shutterstock.com

Anders als auf reine Bilderkennungssoftware setzt das Unternehmen auf mehrere Komponenten, die es ermöglichen, die Fahrzeuge sicherer und besser als die der Konkurrenz zu machen. Darum konzentriert sich Mobileye nicht nur auf Kamerasysteme, sondern vor allem auf Karten- und AV-Technologie.

So soll die Sensortechnik funktionieren
So soll die Sensortechnik funktionieren · Quelle: naratrip / Shutterstock.com

Allerdings ist die Technologie noch lange nicht gänzlich straßentauglich und einsatzbereit, was für Mobileye bisher noch ein Verlustgeschäft bedeutet. Allerdings konnte das Unternehmen seine Zahlen in den letzten Jahren deutlich aufpolieren und erzielte im Jahr 2021 einen operativen Verlust von 75 Millionen Dollar, statt wie im Vorvorjahr einen von 328 Millionen Dollar. Das erwirtschaftete Geld kommt dabei aus einer ganz anderen Sparte des Mobileye-Geschäfts, nämlich intelligente Spezialchips.

Die Zahlen des IPO

Aber egal, wie gut ein Geschäftsmodell am Ende des Tages ist - die Bewertung zumeist entscheidet darüber, ob Investoren es für kaufenswert halten oder nicht. Laut den aktuell zugänglichen Informationen möchte Intel insgesamt 41 Millionen Aktien zu einem Preis zwischen 18 und 20 Dollar auf den Markt werfen. Damit dürfte Intel ca. 800 Millionen Dollar einnehmen und immer noch einen Großteil von Mobileye im eigenen Konzern halten.

Das Geld will das Unternehmen vermutlich zu einem Großteil in den Bau neuer Chipfabriken, wie jener in Magdeburg stecken, da der Aufbau der Produktionsinfrastruktur sehr kapitalintensiv ist. Dieses Projekt ist Teil von Intels Initative sich operativ neu zu struckturieren.

Warum das nötig ist, zeigt der Börsenkurs sehr deutlich, da in der Vergangenheit immer häufiger Stimmen laut wurden, welche Intel technologische und von der Kapazität her hinter Wettbewerbern wie AMD zurückgeblieben sahen. Kann der Börsengang der milliardenschweren Tochter Mobileye eine Wendung im Kurs bringen?

Was sagt die Börse?

Letztendlich entscheiden nicht nur die Zahlen, sondern vor allem die Reaktion der Börsianer. Die Anleger hat der Antrag zum IPO bisher relativ kaltgelassen, denn Intel notierte am Freitag nur schwach positiv. Erschwerend kommt dazu, dass das Unternehmen bei der Bewertung der Tochter Mobileye in der Vergangenheit immer weiter zurückgerudert ist.

Das Unternehmen sollte ursprünglich zu einer Bewertung von 50 Milliarden Dollar an der Börse gelistet werden. Mit einem jedoch immer schlechter werdenden Marktumfeld revidierte der Chiphersteller sein Ziel allerdings auf 30 Milliarden, bis ein Bericht des WallStreet-Journales bekannt wurde, nachdem Intel nun mit nicht einmal mehr 20 Milliarden Dollar planen dürfte.

Grund dafür ist sicherlich, dass sich der Appetit der Börse nach unprofitablen Wachstumstiteln mit viel Zukunftsmusik fürs Erste gelegt haben dürfte. Dass Intel die Tochter allerdings trotzdem an die Börse bringt, zeugt von Mut, der vielleicht auch der Aktie einen Stoß in die richtige Richtung versetzen könnte.

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Achtung! Der Autor hält Finanzinstrumente auf folgende erwähnte Werte, aus denen heraus sich Interessenkonflikte ergeben können: Intel

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