onvista Börsenfuchs: Ein schwankender Mittwoch ist kein schwarzer Montag

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Quelle: onvista

Hallo Leute! Es ist wieder so’n Börsentag, wo du morgens nicht weißt, wie’s abends aussieht. Nix Besonderes, weil wir uns längst daran gewöhnt haben. An starke Kursschwankungen (= hohe „Volatilität“), an Aktienmärkten auf der Achterbahn.

Daran wird sich so schnell auch nix ändern. Blöd für die Anleger, weil die in solchen Phasen nicht wissen, was zu tun ist: Ängstlich Positionen abbauen, schnell aussteigen, oder in schwachen Momenten die Chancen auf kursgünstige Einstiege nutzen? Das sollte jeder nach seinem Bauchgefühl entscheiden. Remember: Es gibt Propheten (die gibt’s eigentlich immer), die einen Crash vorhersagen. Solche Warnungen hört oder liest man auch jetzt wieder, aber nur ziemlich selten. Nur: Ausschließen kann man plötzliche Kursstürze nie – dafür ist unsere Welt viel zu verrückt (= gefährlich) geworden.

Erinnern Ihr Euch, was heute vor 35 Jahren an den Börsen los war? Am 19. Oktober 1987 ein Montag) verlor der Kurs des Dow Jones an der New Yorker Börse 22,6 Prozent an Wert – an einem einzigen Handelstag! Es ist bis heute der größte Tagesverlust an den US-Märkten und hat die Börsenwelt nachhaltig verändert. Dieser Crash war auf kein besonderes Einzelereignis zurückzuführen, sondern zeigte die sich selbst verstärkenden Kräfte bis hin zur blanken Panik, schreibt Thomas Strelow von der Düsseldorfer Börse rückblickend. Recht hat er. Denn es war die frühe Zeit der ersten automatisierten Computerhandelsprogramme und die Börsenregeln sahen noch keine Volatilitätsunterbrechungen bei starken Kurseinbrüchen vor. Als „schwarzer Montag“ ging dieser Handelstag in die Geschichte ein und auch Jahrzehnte später lohnt sich der Blick zurück.

Den Herdentrieb gibt‘s immer noch. Nicht so dramatische, aber doch heftige Kursbewegungen sind wir inzwischen beim Dax gewohnt: Vor drei Wochen lag unser Leitindex noch unter 12.000 Punkten, während es gestern bis kurz vor die 13.000er-Marke ging. Heute wurden die Karten neu gemischt. Und was sehen die Börsenprofis für den Rest des Jahres? Erste Stimmen wünschen sich eine Jahresendrally herbei. Andere „Bullen“ setzen sogar auf eine baldige Trendwende nach oben, die sich 2023 fortsetzen soll. Einen neuen schwarzen Montag (oder Dienstag, Mittwoch etc.) sieht kaum ein Börsenprofi. Leicht ist’s, wie gesagt, trotzdem nicht.

Guckt Euch bloß mal die Gewinner- und Verlierer-Listen an, meine Freunde. Die Kursschwankungen sind selbst bei größeren bzw. marktbreiteren Werten oft nicht gleich nachvollziehbar. Und die Branchentendenz kann anderes sein, ebenso der Markt insgesamt. Die Gründe muss man nicht durchschauen, die Warnsignale sollte man allerdings kennen. Wer kurz- bis mittelfristig tickt, kommt am Stockpicking kaum vorbei. Konservative, vorsichtige Privatanleger sollten deshalb die Vorteile der ganz langfristigen Aktienanlage nutzen. Dann braucht man sich nicht einmal über das Risiko eines (vorübergehenden) Börsenkrachs den Kopf zu zerbrechen. Dazu einer meiner Werbesprüche: „Aktien? Je länger, desto besser!“

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