Markt Update: Dax knackt die 13.000er Marke dank Wall Street-Rückenwind - SAP-Aktie von Zahlen beflügelt

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Quelle: H-AB Photography/Shutterstock.com

Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag letztlich an seine zu Wochenbeginn erzielten Gewinne angeknüpft. Nachdem die Stimmung zunächst lange Zeit getrübt war, sorgte die freundliche Eröffnung der US-Börsen für gute Laune. Der Leitindex Dax schloss 0,94 Prozent höher bei 13 052,96 Punkten.

SAP nach Quartalszahlen gefragt

  Die Aktien von SAP zogen an der Dax-Spitze um gut fünf Prozent an. Europas größter Softwarehersteller bekam Unterstützung vom schwachen Euro und kam nicht zuletzt deshalb besser durch das schwierige dritte Quartal als von Experten befürchtet. Analysten lobten vor allem das starke Geschäft mit Mietsoftware über das Internet.

Covestro Dax40-Tagesverlierer

Der Kunststoffkonzern Covestro dagegen verfehlte mit seinem operativen Ergebnis die Schätzungen und senkte zudem den Ergebnisausblick am oberen Ende, wie Jefferies-Analyst Chris Counihan monierte. Die Papiere büßten fünfeinhalb Prozent ein.  

Der MDax der mittelgroßen Werte zog um 2,43 Prozent auf 23 807,17 Punkte an. An der Wall Street kamen die Quartalsberichte großer Konzerne bei den Anlegern überwiegend gut an. Dies trieb die Kurse dies- und jenseits des Atlantiks. Hierzulande rücke zudem die Hoffnung auf einen milden Winter in Kombination mit gut gefüllten Gasspeichern die drohende Energiekrise als einer der Hauptbelastungsfaktoren der vergangenen Wochen in den Hintergrund, schrieb Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets.

Adidas-Anleger besorgt über Folgen der Trennung von US-Rapper

Die Beendigung der Zusammenarbeit mit dem umstrittenen US-Rapper Kanye West hat die Leidenszeit der Anleger von Adidas verlängert. Die Papiere des Sportartikel- und Kleidungsherstellers waren am Dienstag zwischenzeitlich um fast 9 Prozent eingeknickt und damit bei 94,62 Euro auf den tiefsten Stand seit 2016 abgesackt. Zuletzt betrug das Minus noch 4,6 Prozent. Dies bedeutete den letzten Platz im deutschen Leitindex Dax, der zuletzt um 0,6 Prozent zulegte.

Adidas beendete die Kooperation nach antisemitischen Äußerungen von Kanye West, auch bekannt als Ye. Nach eingehender Prüfung traf der Konzern die Entscheidung, die Partnerschaft mit dem Rapper mit sofortiger Wirkung zu stoppen, die Produktion von Produkten der Marke Yeezy einzustellen und alle Zahlungen an Ye und seine Unternehmen zu stoppen.

Die Zusammenarbeit mit Kanye West war für die Franken ein einträglicher Teil des Geschäfts, die Auflösung trifft Adidas wirtschaftlich empfindlich. Darauf wiesen auch Analysten hin. Die in diesem Zusammenhang unter dem Namen Yeezy erzielten Umsätze von Adidas beliefen sich auf geschätzte 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro, schrieb etwa der Fachmann Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC. Im Schlussquartal 2022 dürfte ein Umsatzanteil von etwa 600 Millionen Euro wegfallen.

Adidas geht eigenen Aussagen nach davon aus, dass die Trennung von Ye den Nettogewinn im laufenden Jahr mit bis zu 250 Millionen Euro belasten wird. Dies unterstreiche die bemerkenswerte Marge, die der Sportartikelhersteller bislang mit der entsprechenden Marke verdient habe, schrieb der Fachmann James Grzinic vom Analysehaus Jefferies. Nun sei die Kernrentabilität stark beeinträchtigt. In der aktuellen kritischen Debatte über die Adidas-Aktien werde es jetzt auch darum gehen, wie der Konzern die entstandene Lücke verkleinern könne, fuhr Grzinic fort.

Denn über Adidas brauen sich bereits immer dunklere Wolken zusammen. Erst am Donnerstag hatte der Konzern wegen teils hausgemachter Probleme in China, einer schleppenden Nachfrage in vielen Ländern und steigender Kosten seine Geschäftsprognose für 2022 bereits zum dritten Mal gesenkt.

Angesichts des monatelangen Kursrutsches ist auch das charttechnische Bild der Adidas-Aktien eingetrübt. Zwischen Ende August und Mitte Oktober hatte sich der Kurs zumindest noch in Sichtweite der 21-Tage-Durchschnittslinie bewegt, die den kurzfristigen Trend beschreibt. Doch mit dem Rücksetzer am Dienstag liegt nun auch diese Kurve in recht weiter Entfernung.  

Ölpreise legen zu

Die Ölpreise haben am Dienstag gestützt durch einen schwächeren US-Dollar zugelegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 93,64 Dollar. Das waren 40 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 81 Cent auf 85,39 Dollar. Die insgesamt freundliche Stimmung an den Finanzmärkten stützte auch die Ölpreise. Zudem ist der US-Dollar zu vielen wichtigen Währungen gefallen. Ein schwächerer Dollar mach Rohöl für Käufer aus anderen Währungsräumen günstiger.

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