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    Roland Berger-Studie: Medizintechnikbranche verzeichnet sinkende
Margen (FOTO)
München (ots) -

- Die Gewinnmargen von Medizintechnikunternehmen sind im ersten Halbjahr 2022 um
  durchschnittlich 6,8 Prozent gesunken
- Nordamerikanische Unternehmen wirtschaftlich am stärksten
- Sechs strukturelle Herausforderungen maßgebend für künftigen Erfolg

Oktober 2022: In den vergangenen Jahren hat die Medizintechnikbranche Anleger
mit hohen Renditen verwöhnt und andere Industrien klar hinter sich gelassen.
Hohe Energiekosten, steigende Inflation und Lieferkettenprobleme zeigen jedoch
auch erste Auswirkungen in diesem Segment. Trotz steigender Umsätze (plus 15,6
Prozent) im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des
Vorjahres sind die Gewinnmargen im gleichen Zeitraum zurückgegangen (minus 6,8
Prozent). Das zeigt die neue Roland Berger-Studie "Global MedTech - How to
succeed in uncertain times". Für die Publikation haben die Autoren Daten von
mehr als 100 Unternehmen analysiert.

"Die wirtschaftliche Großwetterlage geht auch an der erfolgsverwöhnten
Medizintechnikbranche nicht spurlos vorbei", sagt Thilo Kaltenbach, Partner bei
Roland Berger. "Zu den kurzfristigen Herausforderungen kommen strukturelle
Themen wie die Digitalisierung, Abrechnungsmodelle, die sich auf den
medizinischen Nutzen fokussieren und der Wandel zu einer personalisierten
Medizin. Wollen die Firmen ihre heute noch robusten Geschäftsmodelle in die
Zukunft überführen, müssen sie diese Bereiche umgehend angehen."

Regionale Unterschiede: Nordamerikanische Unternehmen dominieren bei Umsatz und
Gewinnmarge

Die Analyse offenbart regionale Unterschiede: Nordamerikanische Unternehmen
haben beim Umsatz im untersuchten Zeitraum mit 21,5 Prozent deutlich am
stärksten zugelegt. Danach folgen europäische Firmen (8,6 Prozent) sowie
Organisationen aus der Region Asien-Pazifik (0,1 Prozent), die vor allem unter
der Pandemie und den Corona-Maßnahmen gelitten haben. Bei der Profitabilität
liegt Europa hinter den anderen beiden Regionen auf dem dritten Platz. "Die
Gewinne europäischer Unternehmen sind in den letzten drei Jahren unter den
langfristigen Durchschnittswert gefallen. Das lässt sich vor allem mit Kosten im
Zuge regulatorischer Anforderungen erklären. Das drückt vielerorts auch Budgets
für Forschung und Entwicklung", sagt Kaltenbach.

Auf Labor und Diagnose spezialisierte Firmen sind am erfolgreichsten

Nicht nur regional, sondern auch nach Produkt und Service segmentiert, zeigen
sich Unterschiede bei der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Firmen, die auf
die Bereiche Labor und Diagnostik spezialisiert sind, waren in 2021 mit einer
Marge von 31,4 Prozent mit Abstand am erfolgreichsten. Außerdem konnten sie im
Zeitraum von 2019 bis 2021 auch im Durchschnitt am stärksten beim Umsatz zulegen
(plus 23,4 Prozent). "Covid-19 hat die Nachfrage in diesem Bereich deutlich
beeinflusst. Die Dynamik wird aber auch mit einem Abklingen der Pandemie
erhalten bleiben", sagt Kaltenbach. Auch Firmen mit einem diversifizierten
Portfolio liefern im Vergleich sehr starke Zahlen und können mit
Spezialanbietern mithalten. Am schwächsten schneiden Unternehmen ab, die
Verbrauchsmaterial und Einwegartikel vertreiben.

Strukturelle Herausforderungen angehen

Die Studie skizziert sechs zentrale Transformationsprozesse, denen sich die
Branche stellen muss:

1. Von klassischen, papierbasierten hin zu vernetzten, digitalen Prozessen
2. Personalisierte Behandlung und erfolgsbasierte Abrechnung anstatt einer
   servicebasierten
3. Prävention und ambulante Versorgung rücken stärker in den Fokus
4. Wirtschaftlicher Mehrwert von medizintechnischen Lösungen gewinnt an
   Bedeutung
5. Omnichannel-Vertrieb und zunehmende Konsolidierung hin zu
   Krankenhausnetzwerken, die Einkäufe im Verbund tätigen
6. Konzentration in Forschung und Entwicklung auf echte Innovationssprünge für
   neue Technologien, anstatt auf inkrementelle Fortschritte, die das bestehende
   Portfolio geringfügig verbessern

"Angesichts der volatilen Zeiten ist es wichtiger denn je, die richtigen
strategischen Maßnahmen zu ergreifen", sagt Marco Bühren, Principal bei Roland
Berger. "Gerade Firmen, die in den letzten Jahrzehnten stark in Innovation
investiert haben, zeigen sich heute wirtschaftlich am leistungsstärksten. Daher
sollten Unternehmen auch in Zeiten eines wirtschaftlichen Abschwungs sehr genau
evaluieren, ob sie hier den Rotstift ansetzen wollen. Budgets für Forschung und
Entwicklung müssen mehr denn je echter Innovation zugutekommen."

Die Studie finden Sie hier: https://content.rolandberger.com/hubfs/07_presse/22_
2114_REP_Global_MedTech_FINAL.pdf

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