Morgen kommen die Quartalszahlen

Gute Zahlen von BMW erwartet - Wann schlägt Konjunkturtristesse durch?

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Quelle: Dennis Diatel/Shutterstock.com

Der Autobauer BMW legt an diesem Donnerstag (3. November) Geschäftszahlen für das dritte Quartal vor.

Das erwartet das Unternehmen

Wegen der im trüberen Konjunkturumfeld tendenziell nachlassenden Kauflaune der Kunden, andauernden Lieferengpässen bei Elektronikchips sowie den Folgen des Ukraine-Krieges blickt die Unternehmensführung seit Sommer vorsichtiger auf die Absatzentwicklung. BMW-Chef Oliver Zipse kalkuliert seither für 2022 mit einem leichten Rückgang der Auslieferungen gegenüber dem Vorjahresniveau von 2,5 Millionen Autos. Das bedeutet ein Minus zwischen einem und fünf Prozent. Der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge soll dabei indes deutlich steigen und der Absatz vollelektrischer Fahrzeuge soll sich mehr als verdoppeln.

Im dritten Quartal verkauften die Münchener von ihrer Stammmarke 517 689 Autos und damit 1,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Insgesamt, also inklusive der Marken Mini und Rolls Royce, schlug der Dax-Konzern in dieser Zeit 587 795 Autos los. In den ersten neun Monaten waren es insgesamt 1,75 Millionen und damit im Jahresvergleich 9,5 Prozent weniger. Im Schlussquartal will BMW zudem kräftig Boden gut machen.

Am Ausblick für die von Investoren besonders beachtete operative Marge im Kerngeschäft hielt Zipse im Sommer indes fest. So soll die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern in der Autosparte 7 bis 9 Prozent erreichen. Dazu beitragen soll auch die Verschiebung hin zu teureren Modellen. Im ersten Halbjahr kam BMW hier auf 8,5 Prozent, im zweiten Quartal auf 8,2 Prozent, was noch im Rahmen des eigentlichen Konzernanspruchs von 8 bis 10 Prozent lag.

Insgesamt dürften Umsatz und operatives Ergebnis der Autosparte aber - wie schon im zweiten Quartal - auch dank der Mehrheitsübernahme des chinesischen Gemeinschaftsunternehmens BMW Brilliance Automotive (BBA) deutlich gestiegen sein. Allerdings hatten dabei im zweiten Quartal auch Sonderkosten für die Mehrheitsübernahme von BBA auf der Marge gelastet.

Mit Blick auf die Konkurrenz hatte Mercedes-Benz Ende Oktober angesichts hoher Verkaufspreise sowie eines gestiegenen Anteils teurer Autos den Ergebnisausblick für 2022 angehoben. Volkswagen hatte indes die Ziele für die Auslieferungen im Gesamtjahr wegen Problemen in der Teileversorgung eingedampft.

Das schätzen Analysten

Experte Richard Carlson von der Schweizer Bank Credit Suisse rechnet mit einem weiteren starken Quartal und verweist auf den hohen Auftragsbestand, der positiv auf die Verkaufspreise gewirkt haben sollte. Zudem sollten entsprechende Absicherungsgeschäfte Kostensprünge verhindert haben. Überraschungspotenzial gebe es mit Blick auf China nach dem Ende einiger Corona-Lockdowns in dem Land.

Wichtig werde aber vor allem der Ausblick, so der Experte. So dürfte Investoren interessieren, ob BMW eine Nachfrageschwäche sehe, nachdem das Unternehmen bei der Veröffentlichung der Halbjahresresultate als einer der ersten Autobauer von Anzeichen einer nachlassenden Dynamik gesprochen habe.

Auch JPMorgan-Analyst Jose Asumendi gibt sich zuversichtlich. Neben guten Geschäften mit den höherpreisigen BMW-Modellen sieht er Rückenwind durch die Wechselkursentwicklung des Euro. Zudem peile BMW eher das obere Ende der Margenprognosen für die Autosparte an - und selbst hier gebe es eher Luft nach oben als Risiken.

Laut Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg kalkulieren Analysten im Schnitt für das dritte Quartal mit einem Anstieg des Umsatzes im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 30 Prozent auf 35,5 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern dürfte demnach um 22 Prozent auf gut 3,5 Milliarden Euro gestiegen sein.

Für die operative Marge im Kerngeschäft mit dem Autobau erwarten die Experten 8,7 Prozent nach 7,8 Prozent vor einem Jahr. Unter dem Strich rechnen sie mit einem Überschuss von 2,4 Milliarden Euro nach 2,58 Milliarden vor Jahresfrist.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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