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3 Fragen an Bernecker: Was ist mit Disney los? – Ist Bayer riskant? – Schafft Gulden die Wende bei Adidas?

onvista · Uhr
Quelle: Bernecker

Die Zahlen von Disney haben enttäuscht, die Streamingdienste stecken in tiefroten Zahlen. Sollte man den Rücksetzer bei den Aktien als Chance auffassen?

Der Streaming-Markt hatte schon Mitte des Jahres seine Spitze erreicht und überschritten, am besten erkennbar an den Ergebnissen von Netflix. Disney begann vor drei Jahren die Aufholjagd mit einem sehr hohen Aufwand, was schon damals von den Analysten infrage gestellt wurde.

Der Markt hat sowohl bezüglich der Abonnenten als auch bezüglich der Preise ebenfalls eine Spitze überschritten, womit die Margen der beiden Großen unter Druck geraten sind und bleiben. Damit sind Investments noch nicht spruchreif. Entscheidend wird wohl sein, ob es beiden gelingt, die Kundenzahl zu stabilisieren und die Preise anzuheben. Vor dem Weihnachtsgeschäft gilt dies als unwahrscheinlich. Also warte ich ab.

Die Bayer-Aktie fällt, trotz solider Zahlen: Ist Bayer zu heiß für Anleger?

Bayer ist keine heiße Kartoffel mehr. Das Risiko aus allen Klagen im Zusammenhang mit Monsanto ist begrenzt und finanziert. Erstmals trägt Monsanto nachhaltig mit seinen Produkten zum Ergebnis des Konzerns bei. Damit reduziert sich die befürchtete Abschreibung auf die Monsanto-Beteiligung in der Bayer-Bilanz.

Rein rechnerisch ergibt sich aus den bekannten Zahlen ein KGV um 6,5 bis 7. Das ist entschieden zu wenig. Die zweite Komponente für die Bayer-Aktie besteht darin, ob der Nachfolger von Herrn Baumann als CEO die Pläne realisiert, Bayer aufzuteilen, evtl. mit einem Börsengang von Monsanto mit einer verbleibenden Mehrheit bei Bayer, was zu einer deutlichen Aufwertung der Bayer-Aktie führen wird. Das Ganze ist nun eine Zeitfrage.

Adidas bekommt mit Björn Gulden einen neuen Chef und die Aktie erholt sich. Ist die Hoffnung gerechtfertigt?

Adidas-Chef Rorsted hatte sehr hoch gepokert und leider verloren. Sowohl in China als Markt als auch mit der fragwürdigen Praxis, zweifelhafte Labels im Marketing zu verwenden. Solche Fehler sind nicht selten, haben aber Konsequenzen.

Der Anteil der Shorts betrug in der Spitze 2,15 % aller Aktien. Sie wurden in der vergangenen Woche eingedeckt und der Kurs explodierte. Andere Fälle dieser Art stehen noch bevor.

Für Adidas ist die Rechnung einfach: Knapp 24 Mrd. € Marktwert für einen Ca.-Umsatz von 22 Mrd. € ist in dieser Branche schon preiswert. Verglichen mit Nike als Nr. eins. Die ebenfalls zurzeit herumgereichte Gewinnschätzung von mehr als 7 € je Adidas-Aktie führt zu einem KGV von 14. Nun kommt es auf den neuen Chef an, der als ausgewiesener Marketingfachmann gilt. Darin liegt die Wette für ein Investment.

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