Gefängnisaktien – Stabile Mauern – Stabiles Geschäft?

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Gefängnisaktien sind etwas, dem nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Zumal die meisten Menschen nicht wissen, dass es sie gibt. Doch bietet die Branche interessante Investmentmöglichkeiten für Investoren, denen ethisches Investieren nicht allzu wichtig erscheint.

Wie verdienen Gefängnisse Geld?

Da Joe Biden einen Großteil der Verträge mit privaten Haftvollzugsanstalten gekündigt hat, fragt man sich natürlich, wie die in den USA börsennotierten Gefängnisbetreiber noch Geld verdienen?

Tatsächlich sind diese inzwischen größtenteils profitabler als vorher. Durch die Kündigung der Bundesgefängnisse operieren Gefängnisbetreiber inzwischen noch mehr für die einzelnen Bundesstaaten und als private Sicherheitsdienste.

Private Gefängnisse verdienen ihr Geld, indem sie Verträge mit den einzelnen Staaten unterzeichnen. Diese Vereinbarungen erlauben der Regierung, Gefangene in den Privatgefängnissen unterzubringen. Dafür erheben die Gefängnisse eine tägliche Gebühr für ihre Unterbringung. Außerdem wird gleichzeitig natürlich die Arbeitskraft der Gefangenen ausgenutzt, welche als billige Arbeitskräfte bei Infrastrukturprojekten oder in Fabriken verwendet werden können. Diese Dienstleistungen werden teilweise dem Staat oder größeren Unternehmen zur Verfügung gestellt. Doch welche Gefängnisaktien sind aktuell interessant?

Serco

Ein weltweit diversifiziertes Portfolio bietet dabei das in England ansässige Unternehmen Serco. Seit 1929 erbringt das Unternehmen Dienstleistungen für Regierungen in den Bereichen Gesundheit, Verkehr, Bürgerdienste, Justiz sowie Einwanderung und Verteidigung. Aktuell hält man 500 verschiedene Verträge mit Regierungen auf der ganzen Welt, beispielsweise zur Betreuung von Gefängnissen oder der Wartung ihrer hauseigenen Überwachungssoftware.

2021 ließen sich damit ca. 6 Milliarden Euro an Umsatz erwirtschaften und unter dem Strich stand für das Unternehmen ein operatives Ergebnis von 330 Millionen Euro. Von diesem wurden auch Aktionäre mit einer 1,8-prozentigen Dividendenrendite belohnt. 

Auf Sicht der letzten fünf Jahre hat das sich restrukturierende Unternehmen ca. 100 Prozent an Performance geliefert und ist trotzdem noch mit einem einstelligen KGV bewertet.

CoreCivic

Einen etwas anderen Weg verfolgt der Gefängnisbetreiber Corecivic. Hier steht vor allem die Resozialisierung der Gefangenen im Vordergrund. In den über 100 Haftanstalten, welche das Unternehmen in den USA betreibt, werden Programme zu Karriereförderung, Bildungsmaßnahmen und ganze Ausbildungen angeboten. Nicht umsonst wurde Corecivic in 2021 zum verantwortungsbewussten Unternehmen Amerikas gewählt.

Hier können Investoren also mit deutlich besserem Gewissen investieren. Operativ lief es für die Gefängnisse allerdings weniger gut und auch während Corona war nicht die beste Zeit für die Betreiber. Umso mehr ist Corecivic ein Turnaround Kandidat, den zum Beispiel auch Star-Investor Michael Burry (The Big Short) in seinem Portfolio hält.

Inzwischen hat das Unternehmen zur Sanierung des operativen Geschäftes seine Dividende eingekürzt. Der Erfolg gibt dem Bord recht, denn die Aktie hat von ihrem Tief im Bereich von 5 Dollar schon wieder fast 100 Prozent an Performance geliefert. Trotzdem ist man für einen Gefängnisbetreiber nur mit dem 15-fachen Gewinn gepreist.

GEO Group

Doch das Geschäft mit den Gefangenen ist nicht nur ein reines Dienstleistungsbusiness, sondern vor allem ein Immobiliengeschäft. Dies hat vor allem die amerikanische GEO Gruppe erkannt. Das Unternehmen betreibt und investiert in Anstalten für psychisch Kranke, Drogensüchtige und klassische Haftvollzugsanstalten. Diese hält das Unternehmen in den USA, Südafrika, Australien und Großbritannien.

In den letzten Jahren kam noch ein umfangreiches Therapieangebot in das Portfolio des Unternehmens. Damit erwirtschaftete die GEO-Group 2,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021. Durch die schwierigen Bedingungen während Corona ist das Geschäft immer noch nicht auf dem Niveau von 2019 angelangt. Aktuell ist auch diese Aktie mit einem einstelligen KGV gepreist.

Überzeugt von diesem Unternehmen scheint auch hier vor allem der Star-Investor Michael Burry, welcher erst kürzlich sein Portfolio radikal umgekrempelt hatte und dabei nur an sehr wenigen Positionen ein gutes Haar ließ. Eine davon war die GeoGroup, welche einen aktuellen Positionswert von 3,3 Millionen Dollar bei dem Fondsmanager hat.

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