onvista Börsenfuchs: Nicht alles wird anders im neuen Jahr

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Quelle: onvista

Hallo Leute! Wegen der (üblichen) Vielzahl von Vorhersagen zum Jahreswechsel kriegt Ihr natürlich auch besonders viele Prognosen auf den Schirm. Je mehr, umso mehr unterschiedliche. Die sind zwar wichtig, können einen aber auch voll verwirren. Ich hab die Analysen und Empfehlungen der Profis aus den vergangenen Wochen einmal gegenübergestellt, ein paarmal umgerührt und dann meinen eigenen Senf dazugegeben.  Überraschendes Ergebnis: Sooo ganz anders als das total miese 2022 dürfte der kommende Jahrgang (vielleicht) gar nicht werden. Man könnte auch sagen: Es bleibt „mutmaßlich“ holprig mit weiter volatilen Kursen, doch wird es wird etwas ruhiger und stabiler – per Saldo „normaler“.

Positiv sind jedenfalls die jüngsten Konjunkturanalysen: Die erwartete Winterrezession wird milder ausfallen als bislang erwartet. Das geht aus der neuen Prognose des Ifo-Instituts hervor. Demnach wird die Wirtschaftsleistung 2023 nur um 0,1 Prozent schrumpfen. Im Herbst erwarteten die Forscher noch minus 0,3 Prozent. Auch für das ablaufende Jahr hat Ifo seine Prognose angehoben.

Und wie stet’s um das globale Überthema Nachhaltigkeit? Die sogenannten ESG-Investments wurden 2022 mit heftigem Gegenwind konfrontiert. Doch glauben internationale Börsenstrategen, dass sie auch in Zukunft eine wichtige Rolle für Investoren spielen werden.

Janus Henderson Investors argumentiert, die Energiekrise könnte als Katalysator für billige, sichere und saubere erneuerbare Energien dienen, auch wenn fossile Brennstoffe nicht von heute auf morgen verschwinden werden. Man erwartet ab 2023 eine politische Strategie, die sich für Investitionen in erneuerbare Energien einsetzt und zwar langfristig. Investitionen in erneuerbare Energien erfordern einen hohen Kapitalaufwand für spätere niedrige Betriebskosten. Nachhaltigkeit braucht die Politik und die Privatwirtschaft zugleich – und damit die Börse.

Mit „Vorsichtige Anlagepolitik weiterhin ratsam“ titelt Werner Krämer, Senior Economic Analyst bei Lazard Asset Management, seine aktuelle Börsenbetrachtung, denn: Die „vier apokalyptischen Reiter“ Pandemie, Krieg, Inflation und Klimaschock haben 2022 zu einem der schwierigsten und volatilsten Jahre der Kapitalmarktgeschichte gemacht. Bis zu einem gewissen Grad dürften sie die Märkte auch weiterhin in Schach halten. Zugleich merkt der Profi aber auch an, dass sich in einem Abschwung meist bereits der nächste Aufschwung herausbildet.

Klar, das klingt für mich auch jetzt plausibel. Wahrscheinlich kriegen wir mehr Chancen als 2022 für den Einstieg in den Aktienmarkt (und Teile des Rentenmarkts). An der Wall Street mit der Fed als Antrieb kommt Ihr aber nicht vorbei, meine Freunde. Und ohne Anregungen aus China tut sich die Weltwirtschaft auch schwer. Hoffen wir dazu auf einen erfreulichen Konjunkturverlauf in Europa – dann macht eine globale Streuung des Depots voll Sinn.

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