Aktien Frankfurt Ausblick: Weiter Ernüchterung nach Fed-Aussagen - Jetzt die EZB

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ohne die Aussicht auf ein rasches Ende der Zinserhöhungen in den USA scheint die Lust auf Aktien etwas nachzulassen. Am Tag der europäischen Zinsentscheide wird der Dax schwächer erwartet. Knapp eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax als Indikator für den Leitindex einen Abschlag von fast einem halben Prozent auf 14 395 Punkte. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird im Minus erwartet.

Die US-Notenbank Fed hatte am Vorabend den Leitzins wie erwartet um 0,50 Prozentpunkte erhöht, zugleich aber weitere Zinsanhebungen angekündigt und die Märkte zudem darauf eingestellt, dass im Jahr 2023 mit Zinssenkungen noch nicht zu rechnen ist. Dass der Zinsgipfel im kommenden Jahr bei über 5 Prozent liegen könnte, so wie von US-Währungshütern für notwendig gehalten, haben die Anleger Experten zufolge noch nicht auf dem Zettel.

Hintergrund der Zinsperspektiven ist die immer noch sehr hohe Inflation, mit der sich auch die Europäische Zentralbank (EZB) in der Eurozone auseinandersetzen muss. Deshalb rückt nun deren Zinsentscheid in den Fokus, ergänzt durch jene in der Schweiz, in Großbritannien und in Norwegen. "Die EZB und die Bank of England werden wahrscheinlich in die Fußstapfen der Fed treten und ihre Zinsen um jeweils 50 Basispunkte anheben", heißt am Morgen die Erwartung von der Commerzbank.

Der Schwung, mit dem der Dax vor zwei Tagen nach den jüngsten US-Inflationsdaten noch bis auf 14 675 Punkte gestiegen war, ist aktuell nicht mehr vorhanden. Der Dax droht nun auch wieder unter die zuletzt umkämpfte 21-Tage-Linie zu fallen: Die Indikatorlinie für den kurzfristigen Trend verläuft aktuell bei 14 397 Zählern. Laut dem Charttechnik-Experten Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel bleibt die Seitwärtsentwicklung im Dax seit Mitte November aber intakt.

Einen Blick wert sein könnte am Donnerstag die Aktie von Munich Re . Wie der weltgrößte Rückversicherer überraschend am Mittwochabend mitteilte, peilt er für das kommende Jahr einen Konzerngewinn von rund vier Milliarden Euro an. Die Kennzahl basiert auf dem ab 2023 geltenden Rechnungslegungsstandard IFRS 17 und ist daher nicht mit bisherigen Vorjahreszahlen vergleichbar. Anleger taten sich deshalb bei der Orientierung schwer, wie der vorbörslich wenig bewegte Kurs zeigt.

Ebenfalls in die Zukunft schaute am Vorabend nach Börsenschluss der Großhändler Metro , der im neuen Geschäftsjahr in die Gewinnzone zurückkehren will. Die mittelfristige Umsatzprognose wurde außerdem auf ein durchschnittliches Umsatzwachstum von fünf bis zehn Prozent erhöht. Der Barclays-Experte Nicolas Champ bleibt aber skeptisch angesichts der Situation bei den Lebenshaltungskosten für Verbraucher. Die Aktie gab vorbörslich denn auch etwas nach.

Ähnlich sieht es bei der früheren Metro-Tochter Ceconomy aus, die ebenfalls eine Ergebnisverbesserung anstrebt. Nach einem ermutigenden Start in das neue Geschäftsjahr geht die Holding der beiden Ketten Media Markt und Saturn unter dem Vorbehalt bleibender Konjunkturbedingungen von einem leichten Umsatzanstieg sowie einer "deutlichen Ergebnisverbesserung" aus. Anleger überzeugte dies nicht, wie der 1,7 Prozent leichtere Kurs auf der Plattform Tradegate zeigte./tih/mis

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