Großbritannien will 600 weitere Raketen an die Ukraine liefern

dpa-AFX · Uhr

TAPA (dpa-AFX) - Großbritannien will 600 weitere Raketen vom Typ Brimstone in die Ukraine schicken, um das Land in seinem Kampf gegen Russland zu unterstützen. Das kündigte Verteidigungsminister Ben Wallace am Donnerstag auf dem estnischen Militärstützpunkt Tapa an. Nähere Angaben zum Zeitpunkt der Lieferung machte er zunächst nicht.

Wallace nahm in Tapa an einem Treffen von Verteidigungsministern mehrerer europäischer Länder teil, das von seinem estnischen Kollegen Hanno Pevkur und ihm initiiert worden war. Bei dem Treffen auf der rund 150 Kilometer von der russischen Grenze entfernten Truppenbasis verabschiedeten die Teilnehmer eine gemeinsame Erklärung für Militärhilfe für die Ukraine; neben Wallace stellten auch andere weitere Hilfen für Kiew vor.

"Was die Ukraine am meisten braucht, sind schwere Waffen, um die Initiative zu ergreifen und sich gegen Russland zu stellen", sagte Gastgeber Pevkur. Litauens Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas betonte, dass die Unterstützung für die ukrainischen Streitkräfte unbeschränkt sein müsse, und rief zur Lieferung von Kampfpanzern auf.

Die Ukraine wehrt sich seit fast elf Monaten gegen Russlands Angriffe und Besatzung und ist bei militärischer Ausrüstung weitgehend von westlicher Unterstützung abhängig. Am Freitag beraten die westlichen Alliierten im rheinland-pfälzischen Ramstein über weitere Waffenlieferungen an Kiew - mit Spannung wird vor allem erwartet, ob die Lieferung von Kampfpanzern angekündigt wird. Großbritannien hat sie bereits angekündigt, Polen und Finnland sind im europäischen Verbund dazu bereit.

Die Bundesregierung hat sich noch nicht dazu positioniert - dabei spielt sie eine Schlüsselrolle in der Debatte. Die von der Ukraine geforderten Leopard-Panzer wurden in Deutschland entwickelt. Die Bundesregierung muss jede Weitergabe dieser Panzer, über die 20 Länder verfügen, genehmigen.

Wallace zeigte sich vor Journalisten zuversichtlich. "Ich denke, Deutschland wird auf dieser Reise mitkommen", sagte er und riet anderen Ländern davon ab, Leopard-Panzer ohne deutsche Genehmigung an Kiew zu liefern. Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte angedeutet, dass Polen Leopard-Panzer an die Ukraine liefern könnte, ohne auf eine deutsche Genehmigung zu warten./awe/DP/mis

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