onvista Börsenfuchs: Hey, die Konjunktur macht Euch Hoffnung!

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Quelle: onvista

Hallo Leute! In  diesen Tagen komme ich mir manchmal vor wie ein Cowboy, der auf einem Gatter sitzt, das die Weide der Bullen vom Wald der Bären trennt. Denn die Kernfrage der Aktienfans heißt gestern wie heute: „Wonach soll ich mich richten?“

Doch die Antwort fällt anders aus als im abgelaufenen Jahr: Aus aktueller Sicht überwiegen jetzt die Chancen – ohne dass die Risiken vom Tisch wären. Wenn man davon ausgeht, dass die Börsenbewertung der Aktien langfristig vom Geschäftserfolg des Unternehmens abhängt (vor allem von der Ertragsentwicklung), sind die fundamentalen Entwicklungen wichtiger als andere drumherum. Langfristig!

Deshalb: Geld- und Zinspolitik dürften allmählich (!) an Gewicht verlieren, während Wirtschaftslage und -Aussichten an Bedeutung zunehmen. Das macht Hoffnung. Und das stellen auch die Volkswirte und Analysten immer mehr in den Vordergrund.

Bestätigung gab’s heute von der Deutschen Bundesbank. Sie beurteilt die Konjunkturlage in Deutschland besser als noch vor einigen Wochen. „Die jüngsten Datenveröffentlichungen fielen insgesamt besser aus als in der Dezember-Projektion unterstellt worden war“, heißt es im neuen Monatsbericht.

Die Bundesbank verwies auf eine vorläufige Einschätzung des Statistischen Bundesamtes, wonach die Wirtschaftsleistung im Schlussquartal 2022 in etwa stagnierte. Viele Ökonomen hatten einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) gegenüber dem Vorquartal erwartet. Die hohe Inflation und Unsicherheit mit Blick auf den Ukraine-Krieg lasteten im vierten Quartal zwar auf der Wirtschaft, schreiben die Bundesbank-Ökonomen. Die Lage an den Energiemärkten hat sich im Vergleich zum Sommer aber merklich entspannt. Die Lieferengpässe in der Industrie und am Bau haben an Gewicht verloren. Zudem sollen staatliche Entlastungspakete wie die Strom- und Gaspreisbremse die Folgen der hohen Energiepreise für private Haushalte und Unternehmen abmildern.

Die Inflation, das wird immer deutlicher, ist bereits (oder bald) übern Berg. Jedenfalls bei uns und im Euroraum. In Ami-Land sieht’s noch anders aus – der Jahresverlauf ist noch umstritten.

Mir gefällt unter anderem eine frische Markteinschätzung durch die französische Carmignac, ein renommiertes Investmenthaus: Nach einer Periode, in der Inflationsdruck und steigende Zinssätze die Oberhand hatten, dürften nun die Erträge für Aktienanleger im Vordergrund stehen.

Nach Einschätzung von Axelle Pinon, Mitglied des Investmentkomitees, sollten sich die Anleger in geografischer Hinsicht  auf den ‚Osten‘ im Vergleich zum ‚Westen‘ konzentrieren, also auf China und in geringerem Maße auf Japan. Beide Länder befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel: das eine mit der Wiedereröffnung seiner Wirtschaft, das andere mit der Umkehrung seiner Geldpolitik. Innerhalb des ‚Westens‘ sieht Carmignac den US-Markt aufgrund der höheren relativen Bewertung und des größeren Risikos für die zukünftigen Erträge als weniger attraktiv an. Europa hingegen ist eher ein Value-Markt und die Beseitigung des Energieüberhangs begrenzt das Abwärtsrisiko für die Gewinnziele. Für Carmignac stehen 2023 zwei Sektoren besonders im Fokus: Konsumgüter und Technologie.

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