AKTIEN IM FOKUS: Rückschlag für Tech-Werte vor Zinsentscheiden und Zahlen

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Vor wichtigen Zinssitzungen der großen Notenbanken und wegweisenden Quartalsberichten sind die Anleger bei Technologie-Aktien am Montag vorsichtiger geworden. Nach zuletzt gutem Lauf ist der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Technology zum Wochenstart um fast 3 Prozent abgesackt. Er kommt vom höchsten Stand seit April 2022. Damit waren die Tech-Werte am Montag die schwächste Branche und zogen die Börsen insgesamt nach unten. Seit Jahresbeginn steht für den Sektor aber noch immer ein Plus von rund 14 Prozent zu Buche.

Tech-Werte sind sehr zinssensibel

Tech-Werte gelten als besonders zinssensibel, weil deren Geschäftsmodell sehr kapitalintensiv ist. Forschungen und Neuentwicklungen benötigen viel Kapital, was sich die Unternehmen von Investoren besorgen. Das Problem: Jede Investition ist eine Wette und niemand kann sagen, ob am Ende das gewünschte Ergebnis erreicht wird.

Steigen die Zinsen, dann steigen auch die Zinsen auf Anleihen. Investoren haben nun eine sichere Alternative zu riskanten Tech-Werten. Daher reagiert diese Branche stärker auf Zinserhöhungen als andere Branchen.

Kein Wunder dass die Zinsentscheide der Fed, EZB und der BoE diese Woche Investoren besonders nervös machen. Diese Woche legen die Tech-Giganten Meta, Amazon, Alphabet und Apple zudem Geschäftszahlen vor, die als wichtige Signale für die Branche verstanden werden.

Tech-Werte leiden heute besonders

Tech-Investor Prosus war in der Folge mit Verlusten von 6,7 Prozent das Schlusslicht im EuroStoxx. Auch für Chip-Ausrüster ASML ging es mit 3,6 Prozent deutlich abwärts. Hierzulande sackten Infineon um 3 Prozent ab. Die Bayern legen am Donnerstag Zahlen vor.

Zusätzlicher Gegenwind kam von Berichten über Restriktionen für Chip-Lieferungen nach China. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg jüngst berichtete, wollen sich mit Japan und den Niederlanden zwei weitere wichtige Chip-Standorte den geplanten Exportbeschränkungen der USA für China anschließen. Laut Analyst Amit Harchandani von der US-Bank Citigroup nehmen damit die Sorgen um einen kompletten Exportstopp von Lithografie-Anlagen zu, was Marktführer ASML unter Druck setze.

ASML selbst betonte allerdings, dass die neuen Regelungen keinen großen Einfluss auf den Umsatz im laufenden Jahr haben sollten. Zudem werde es noch dauern, bis die Regulierung ihren Weg in die Gesetzgebung finden werde. Indirekte Auswirkungen der Restriktionen auf ASML dürften den Umsatz aber um 5 Prozent belasten, schrieb Alexander Duval von US-Investmentbank Goldman Sachs. Wenn sich die Niederlande den Exportbeschränkungen nun tatsächlich anschließen, seien die Folgen für ASML wohl sogar noch deutlich direkter und umfangreicher.

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