Bitcoin: Rally, dann Korrektur, dann Bullenmarkt? Golden Cross in Sichtweite

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Nach einem der besten Jahresstarts überhaupt in der noch relativ jungen Geschichte der Kryptowährung tritt die Bitcoin-Rally im neuen Monat nun vorerst deutlich auf die Bremse. Während der 200-Tage-Trend ohne große Hindernisse und die Chart-Hürde bei 21.500$ nach wenigen Tagen durchschnitten wurde, stellt sich nun die Hürde bei 24.000$ als größeres Hindernis dar. Nachdem Bitcoin den Ausbruch aus dem Abwärtstrend den Aktienmärkten vorweggenommen hatte, scheint die Kryptowährung nun früher auszubremsen, während der S&P500 und Nasdaq nun einen charttechnischen Befreiungsschlag über wichtige charttechnische Hürden gemacht haben.

Nachdem die Kryptowährung im Zuge des Bärenmarktes in 2022 bereits früher und mit deutlicheren Verlusten die Talfahrt angetreten hatte und auch während der Bärenmarktrallys im Sommer und Herbst weniger an Boden gut machen konnte als die Aktienmärkte, scheint Bitcoin als stärkeres Risk-On-Asset im Vergleich zu den Aktienmärkten nun weiterhin die Dynamik vorwegzunehmen. Denkbar ist nun unmittelbar eine Korrektur mindestens bis an die Ausbruchsmarke von 21.500$ oder gar bis an die runde Marke von 20.000$ auf deren Höhe nun auch der 200-Tage-Trend notiert. Sollte sich anschließend jedoch eine Bestätigung als charttechnische Unterstützung ausspielen, rückt der 200-Wochen-Trend als nächste entscheidende Hürde in den Fokus.

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Das Makro-Bild bleibt entscheidend

Für das Jahr 2023 bleibt eine mehrmonatige Rally jedoch in den Karten, denn auch an den übergeordneten Finanzmärkten wächst derzeit die Zuversicht. Der Zinsentscheid der US-Notenbank über eine weitere 0,25%-Erhöhung des US-Leitzinses diese Woche hat keine Überraschungen gebracht und auch wenn FED-Chef Jerome Powell signalisiert hat, dass vorerst kein Fed-Pivot zu erwarten ist, steigen die Erwartungen, dass die Inflation weiter sinkt, während der wirtschaftliche Druck weiterhin erträglich bleibt. Die nächsten wichtigen Daten werden sich aus der weiteren Berichtssaison, sowie den anstehenden Inflationsdaten für Januar ergeben, die am 14. Februar veröffentlicht werden.

Enttäuschungen von dieser Seite könnten nach der Rally an den Aktienmärkten ebenfalls für eine Korrektur sorgen, die die Indizes bis zurück an ihre Ausbruchszonen bringen könnte. Eine charttechnische Bestätigung als Unterstützung würde jedoch das Signal für eine ausgedehntere Erholungsrally in den nächsten Monaten geben. Da die Korrelation zwischen Bitcoin und den Aktienmärkten hoch bleibt, ist die Entwicklung des S&P500 und des Nasdaq auch für die Kursrichtung der Kryptowährung weiterhin entscheidend.

Rally, dann Korrektur, dann Bullenmarkt?

Im längerfristigen Bild bleibt eine Rezession jedoch ein Faktor. Die Effekte der straffen Geldpolitik aus 2022 dürften sich mit deutlicher Verzögerung auf die Wirtschaft auswirken. Ein Szenario einer Rezession, die Ende 2023 oder erst 2024 eintritt, bleibt realistisch. Sowohl für Bitcoin als auch die Aktienmärkte könnte das bedeuten, dass es nach einer Rally noch einmal deutlich bergab gehen könnte.

Für Bitcoin könnte sich daher ein Szenario ähnlich wie im Jahr 2019 abspielen, gefolgt von einer möglichen Korrektur bis zurück auf die langfristige Chartunterstützung bei 20.000$, wenn sich die Realität einer Rezession an den Märkten ausspielt.

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Mit dem langfristigen Bild der bisherigen Bitcoin-Preiszyklen würde eine solches Szenario jedoch im Einklang liegen und der derzeitige Trendwechsel zurück in positives Preismomentum könnte sich als das Ende des Bärenmarktes herausstellen, auch wenn das nächste Jahr entsprechend des oben skizzierten Szenarios volatil werden sollte.

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Golden Cross in Sichtweite

Ein weiterer Grund für Optimismus zeichnet sich anhand des 50-Tage-Trends im Bitcoin-Chart ab. Dieser dürfte in den nächsten Tagen den 200-Tage-Trend von unten nach oben durchschneiden. Dieses charttechnische Ereignis wird auch als „Golden Cross“ bezeichnet und ist ein weiterer Indikator dafür, dass der Kurs in bullisches Preismomentum überwechselt. Es wäre das siebte Mal in 10 Jahren, dass Bitcoin ein Golden Cross zeichnen würde.

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Historische Preis-Daten zeigen: Hätte man ein Golden Cross als Einstiegspunkt für Bitcoin genommen und die Position danach für ein Jahr gehalten, wäre man in fünf von sieben Fällen mit einem Gewinn herausgekommen. Die zwei Fälle mit negativer Preisentwicklung fallen in die Perioden zwischen 2014-2015 und 2021-2022, in denen Bitcoin sich in einem Bärenmarkt befunden hat.

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Allerdings muss man hier auch den Context sehen und könnte argumentieren, dass die beiden Golden Cross Events jeweils in Juli + September 2015 und Februar + April 2020 als zusammenhängendes Event betrachtet werden können. In der „Doppel-Golden-Cross“-Phase in 2015 war dies ein letzter Test der charttechnischen Unterstützung auf dem 200-Wochen-Trend, der letzten Endes den Boden des damaligen Bärenmarktes bestätigt hat und während der Phase in 2022 war der Corona-Crash im März als ein Blackswan-Event für das „Doppel-Golden-Cross“ verantwortlich. In den Fällen, in denen auf das Golden Cross eine bullische Periode gefolgt ist, hatte sich der Kurs vor dem Golden Cross bereits über dem 200-Tage-Trend befunden.

In den negativen Fällen war der Kurs zumindest knapp unterhalb des 200-Tage-Trends. Nimmt man diese vergangenen Preismuster als Referenz, würde ein bald auftretendes Golden Cross mit einem Kurs oberhalb des 200-Tage-Trends ein weiteres Signal mindestens für eine mehrmonatige Zwischenrally geben – und würde gleichzeitig das Ende des derzeitigen Bärenmarktes besiegeln.

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