Zalando baut mehrere Hundert Stellen ab

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Frankfurt (Reuters) - Die nachlassende Konsumlaune zwingt den Online-Modehändler Zalando zu Stellenstreichungen.

"Mehrere Hundert" der insgesamt rund 17.000 Jobs würden wegfallen, schrieben die Zalando-Co-Chefs Robert Gentz und David Schneider am Dienstag in einem Rundschreiben an die Mitarbeiter. "In den vergangenen Jahren sind einige Bereiche unseres Unternehmens zu sehr gewachsen. Dies ist ein sehr schwieriger, aber notwendiger Schritt, um die Herausforderungen und Chancen, die die Zukunft für uns bereithält, bestmöglich zu nutzen."

Der Stellenabbau betreffe fast alle Geschäftsbereiche und umfasse auch das höhere Management. Ausgeschlossen seien aber Streichungen in den Logistik-Zentren, dem Kundendienst, den Outlet-Stores und operative Funktionen in Zalando Studios, wo unter anderem die angebotenen Produkte fotografiert werden. Da die Details des Personalabbaus noch unklar seien, könne sie bislang auch keine Größenordnung für die Kosten nennen, sagte eine Firmensprecherin.

SCHRITT KOMMT NICHT UNERWARTET

Zalando hatte bereits bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen im November einen zurückhaltenden Ausblick geliefert. Das Gesamtjahresergebnis 2022 werde wohl am unteren Ende der einige Monate zuvor gesenkten Prognosespanne liegen. Diese sah ein Umsatzplus von null bis drei Prozent und ein Betriebsergebnis von 180 bis 260 Millionen Euro vor. Die Gesamtjahresergebnisse sollen am 7. März veröffentlicht werden.

Der Berliner Konzern hatte im November außerdem gewarnt, dass die mittelfristigen Ziele wohl nur mit Verzögerung erreicht würden. "Der Rückenwind durch die Pandemie hat seit 2022 nachgelassen und das makroökonomische Umfeld ist schwieriger geworden", schrieben die Zalando-Co-Chefs im aktuellen Rundbrief. Während der Lockdowns hatten Verbraucher Waren bevorzugt im Internet gekauft. Inzwischen gehen sie wieder verstärkt in die Läden. Gleichzeitig müssen viele von ihnen wegen der Inflation den Gürtel enger schnallen.

Die im Leitindex Dax enthaltenen Aktien des Unternehmens reagierten kaum auf den Jobabbau. Sie bauten ihre Verluste leicht aus und notierten zuletzt knapp zwei Prozent im Minus. Die Papiere der Rivalen Asos und Boohoo gaben ebenfalls leicht nach. Beide Unternehmen hatten im wichtigen Weihnachtsgeschäft mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen.

(Bericht von Hakan Ersen, unter Mitarbeit von Rachel More und Matthias Williams, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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